Kategorie Informationen & Tipps - 29. September 2015
Manipulation bei Abgasmessungen an VW-Autos – Fragen und Antworten
Was hat Volkswagen genau gemacht?
Die amerikanische Umweltbehörde EPA wirft VW vor, eine Software in verschiedene VW-Diesel-Modelle eingebaut zu haben, die herausfindet, ob Autos Tests unterzogen werden oder im Normalbetrieb sind. Während der Tests wurde laut EPA über den Katalysator Harnstoff eingespritzt, um die Stickoxid-Werte zu reduzieren. Harnstoff wandelt Stickoxid in Stickstoff und Wasser um.
Sind Autos, die in Österreich unterwegs sind, betroffen?
Ja. Anfang 2016 wird eine Rückrufaktion gestartet, kündigte Verkehrsminister Alois Stöger an. Laut Zahlen des österreichischen VW-Generalimporteurs Porsche Austria sind mehr als 360.000 Fahrzeuge betroffen. Die Rückrufaktion wird für die Autofahrerinnen und Autofahrer gratis sein.
Wie werden in Europa Autos zugelassen?
Ein Hersteller muss eine EU-Typengenehmigung nachweisen können. Teil dieser Typengenehmigung sind auch die Abgastests. Diese Typengenehmigung erfolgt in der Regel im Herstellerland der Autos durch eine qualifizierte Stelle (etwa das Kraftfahrbundesamt in Deutschland) und gilt dann in allen EU-Mitgliedsstaaten. Da Österreich zwar eine große Autozuliefer-, aber kaum Autoindustrie hat, wurde hierzulande noch nie eine Gesamt-EU-Betriebserlaubnis ausgestellt.
Was kann Österreich tun?
Da in Österreich keine Typengenehmigungen ausgestellt wurden, können sie hierzulande auch nicht entzogen werden. Bundesminister Alois Stöger ist aber in Kontakt mit seinem deutschen Amtskollegen Alexander Dobrindt, der eine Untersuchungskommission eingesetzt hat. Außerdem bringt sich Österreich – genauer gesagt: Vertreter des bmvit und der Technischen Universität Wien – bereits seit Längerem bei einer europaweiten Verbesserung der Abgastests ein.
Werden die europäischen Richtlinien nun geändert?
Der Umstieg von Labor- auf Straßentests für Autos wird in Europa schon länger diskutiert. Zieldatum war eine Einführung 2020. Österreich hat sich schon bisher dafür stark gemacht, dass die so genannten RDE-Tests (Real Driving Emissions) stufenweise bereits ab 2017 eingeführt werden.