Kategorie Innovation & Technologie - 16. April 2021
Millionen Satellitenbilder erweitern Google Earth & zeigen Folgen der Klimakrise
24 Millionen Satelliten-Aufnahmen aus 37 Jahren zeigen die globalen Veränderungen – Abschmelzen der Gletscher und Rückgang der Regenwälder nachvollziehbar
Eine der umfassendsten Dokumentation der Veränderungen auf der Erde ist nun der Öffentlichkeit zugänglich. In enger Zusammenarbeit zwischen Google Earth, ESA, der Europäischen Kommission, der NASA und der amerikanischen Behörde US Geological Survey wurden 24 Millionen Satellitenbilder aus den letzten 37 Jahren in eine neue Ebene im digitale Weltatlas Google Earth eingebettet – so ist eine neue Ansicht unseres Heimatplaneten entstanden, mit der man Veränderungen im Zeitraffer nachverfolgen kann.
Dieses Update von Google Earth war das umfassendste seit 2017 und ermöglicht es den Nutzer:innen nun, die Erde in einer völlig neuen Dimension – nämlich der Zeit – zu entdecken. Diese neue Ansicht unseres Planeten steht nun in Timelapse zur Verfügung und nimmt die die Betrachter:innen mit auf eine fast 40-jährige Weltreise durch die Vergangenheit. Das Update zeigt, wie drastisch sich die Erde verändert, zum Beispiel, wie sich der Klimawandel und bestimmtes menschliches Verhalten auswirken.
Mit der Timelapse-Funktion kann man etwa sehen wie Gletscher abschmelzen, sich Küstenlinien verändern, Megastädte wachsen oder die immense Abholzung des Regenwalds voranschreitet. Google Earth bietet für jeden Themenbereich eine geführte Tour an; so kann man besser verstehen, welche Veränderungen auf unserem Planeten stattfinden und wie wir Menschen diese erleben.
Bei der Funktion gehe es nicht um das Heranzoomen, sondern um das Herauszoomen, um sich einen Eindruck vom Zustand der Erde zu verschaffen, sagte Google-Earth-Chefin Rebecca Moore. Der Internet-Konzern stellte 800 Zeitraffer-Videos aus interessanten Orten auf eine neue Website. Nutzer können aber auch eigene Videos erstellen und mit anderen teilen. „Die hochauflösende Bildgebungsmission Copernicus Sentinel-2 war ein wesentlicher Bestandteil bei der Entwicklung der neuen Zeitrafferfunktion von Google Earth und der einzigartigen globalen Ansicht, die wir den Menschen jetzt überall bieten“, so Moore.
„Die Nutzung der Sentinel-Satellitendaten im Rahmen des Copernicus-Programms erlaubt es Millionen von Menschen, Veränderungen auf der Erde nachzuverfolgen“, so Maurice Borgeaud, Leiter der Abteilung Anwendungen und Klima des ESA-Erdbeobachtungsprogramms. „Aber die Flotte europäischer Satelliten kann noch viel mehr! Mit ihren Daten können wir nämlich auch sämtliche Aspekte der Veränderungen auf der Erde analysieren, ganz gleich, ob diese einen natürlichen Ursprung haben oder menschengemacht sind. Außerdem können wir bestimmen, wie sie sich auf das Klima auswirken.“
Die Flotte der Sentinel-Satelliten gehört der EU und wurde entwickelt, um die umfassenden Daten und Bilder zu liefern, die für das EU-Umweltprogramm Copernicus benötigt werden. Für die Verbesserung von Timelapse und seiner Funktionalität wurden vor allem Daten der Copernicus-Mission Sentinel-2 genutzt. Diese liefert hochauflösende Bilder, vorrangig für die Landüberwachung.
Die Mission Copernicus Sentinel-2 umfasst eine Konstellation aus zwei identischen Satelliten, die in derselben Polarbahn unterwegs sind, und zwar in einer Entfernung von 180°, damit eine optimale Abdeckung und Datenlieferung erfolgt. Die Kombination aus hochauflösenden, neuartigen Spektralkapazitäten, einem Sichtfeld von 290 Kilometern und regelmäßigen Überflugzeiten ermöglichen nie dagewesene Aufnahmen der Erde, und zwar alle fünf Tage und mit einer räumlichen Auflösung von 10 Metern.
Die Entwicklung der neuen Timelapse-Funktion war zeitaufwändig und beinhaltet das sogenannte „Pixel-Crunching“ im Earth Engine – einer Google-Analyseplattform für raumbezogene Daten. Die animierten Timelapse-Bilder in Google Earth sind aus über 20 Millionen Satellitenbildern, aufgenommen zwischen 1984 und 2020, entstanden. Insgesamt brauchten Tausende von Maschinen in der Google Cloud mehr als zwei Millionen Stunden lang, um 20 Petabyte Satellitenbilder in ein einziges 4,4 Terapixel großes Videomosaik zu verarbeiten.
In Timelapse können die Nutzer:innen einen beliebigen Ort im Suchfeld eingeben und sich seine Veränderung im Zeitraffer ansehen. Google Earth wird für das nächste Jahrzehnt jährlich mit Timelapse-Daten ergänzt, denn immer mehr Satellitenbilder werden verfügbar sein.
SERVICE: Entdecken Sie die neue Ebene in Google Earth mit Timelapse.