Kategorie Innovation & Technologie - 19. Juli 2015
Mission für mehr IT-Security
„Wenn Menschen Technik benutzen, machen sie Fehler“, weiß Katharina Krombholz. Sie beschäftigt sich im Rahmen ihrer Forschung damit, diese menschliche Schwäche, so gut es geht, zu eliminieren, Technologien benutzerfreundlich und sicherer zu gestalten. „In einem aktuellen Projekt untersuchen wir ‚Wearables‘, also tragbare Computersysteme wie beispielsweise die Google-Glass-Datenbrille. Wir analysieren ihre Funktionsweise und führen Benutzerstudien durch.“ – Mit dem Ziel, Lösungsansätze zum Schutz der Privatsphäre der Träger und der Menschen in deren Umgebung zu finden. „Wir wissen ja, dass im öffentlichen Raum permanent Fotos geschossen werden. Die Abgelichteten wissen oft gar nichts von ihrem Glück.“
Durch die Applikation Picture Privacy Policy Framework (P3F), die Krombholz gemeinsam mit Kollegen entwickelte, soll es nun möglich sein, selbstgewählte Beschränkungen über die Publizierbarkeit von Fotos in Textilmuster zu kodieren. „Der Fotografierte kann dann entscheiden: Will ich auf dem Foto sein? Wenn nicht, wird er unkenntlich gemacht.“ Den ersten Prototypen der Applikation gibt es bereits. Für ihre Arbeit wurde Krombholz von der Initiative Femtech des Verkehrsministeriums zur Expertin des Monats Juli gewählt.
Die gebürtige Salzburgerin studiert seit 2013 Informatik im Doktorat an der Technischen Universität Wien. Seit 2012 ist die 28-Jährige, die an zwei Fachhochschulen unterrichtet („Indem man etwas erklärt, lernt man selbst dazu“), auch bei SBA Research, einem Forschungsinstitut für IT-Sicherheit, tätig („Seitdem bin ich Vollzeitforscherin“).
Neben Wearables widmet sich Krombholz dort auch der digitalen Währung Bitcoins. „Was mich daran interessiert, ist die dezentrale und transparente Funktionsweise.“ Im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen gebe es bei Bitcoins keinen zwischengeschalteten Dritten, Transaktionsprozesse könnten zu jeder Zeit verifiziert werden.
Währung nicht nur für Nerds
Allerdings: Damit diese Sicherheit auch gewährleistet werden kann, müsse das System ausreichend komplex sein. Das erschwere es wiederum, damit umzugehen. Krombholz: „Wir wollen aber, dass nicht nur Nerds die Währung nutzen, sondern auch Menschen, die von IT keine Ahnung haben.“ Dafür analysiert Krombholz Schwierigkeiten bei der Verwendung und denkt über Methoden nach, um sie aus dem Weg zu räumen.
Und bleibt ihr trotz der vielen Arbeit noch Zeit für Hobbys? Ja, sagt die 28-Jährige, sie sei begeisterter Bikram-Yogi, singe im Chor und finde es „super, neue Länder zu entdecken“. Beliebte Ziele sind Asien, Afrika und Lateinamerika. „Nach Australien würde ich gern einmal“, sagt Krombholz, die meint, dass Reisen im Forscherberuf von essenzieller Bedeutung sei: „Als Wissenschafterin muss man kreativ sein.“ Das werde durch Reisen gefördert, sagt sie, die es sich auch privat zum Ziel gesetzt hat, Security-Bedingungen zu verbessern. „Ich führe viele Gespräche, um zu erfahren: Wie ticken die Menschen? Was brauchen sie?“ Gerade in anderen Ländern sei das „höchst spannend“, denn dann bekämen Fragen der IT-Security eine ganz neue Bedeutung. „Dort ist es wegen Zensur und Überwachung oft noch nötiger, sich zu schützen.“ (Lisa Breit, 19.7.2015)