Kategorie Innovation & Technologie - 19. September 2017

Mit EMILIA zur sauberen Citylogistik

Wie können Güter – zum Beispiel Pa­kete – in Ballungsräumen effizient und umweltfreundlich zu den Kundinnen und Kunden transportiert werden? An dieser Frage setzt das Forschungsprojekt „EMILIA“ (Electric Mobility for Innovative Freight Logistics in Austria), das vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) und dem Klima- und Energiefonds im Rahmen des Programmes „Leuchttürme der Elektromobilität“ gefördert wird, an.

Unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology arbeiten insgesamt 14 Unternehmen zusammen. Mit unterschiedlichen Logistikpartnern zeigte EMILIA in einer Demonstrationsphase, dass der Einsatz von Elektrofahrzeugen in der urbanen Güterlogistik wirtschaftlich ist. Eine der Test­phasen wurde mit DPD Austria in der Seestadt Aspern durchgeführt. Hier wurde getestet, wie sich E-Fahrzeuge, E-Lastenrad und E-Van in die logistische Tourenplanung integrieren lassen.

Mit dem speziell entwickelten elektrischen Lastenrad können vor allem im städtischen Umfeld Zustellerinnen und Zusteller agil unterwegs sein. Durch die Federung und die neuartige Neigetechnik wurde erstmals eine verbesserte Fahrdynamik erreicht, die das Fahrzeug bis 25 km/h sicher einsatzfähig macht. Zum Projekt gehört auch ein Umschlagplatz, City Hub genannt, von dem aus die Feinverteilung passiert und er dient auch als Abhol- und Aufgabestation für Kundinnen und Kunden.

 

 

CO2 und Ressourcen sparen

1000 Pakete mit einem Gesamtgewicht von 1400 Kilogramm wurden in einem Testzeit­raum von 35 Tagen per Elektrolastenrad aus­geliefert. „Insgesamt haben sich Lastenrad und City Hub gut bewährt. Es konnten alle Pa­kete innerhalb der vorgesehenen Zeitfenster zugestellt werden“, freut sich Projektleiter Bo­schidar Ganev vom AIT. „Mit dem Feedback der Fah­rer an die Fahrzeug- und Softwareentwickler konnten beide Bereiche weiter verbessert werden.“ Größere Pakete, die nicht in den La­deraum passten, wurden mit dem elektri­schen Lieferwagen an die Kundinnen und Kunden gelie­fert: Sauberer und effizienter Transport!

„Spannend an EMILIA ist, dass das Pro­jekt auf die Herausforderung des wachsen­den urbanen Güterverkehrs mit ganzheitli­chen Lösungen antwortet: innovative logisti­sche Konzepte in Kombination mit optimierten Fahrzeugkomponenten sowie Software zur Unterstützung der Abläufe – alles unter Berücksichtigung von Anforderungen aus der Praxis“, so Ganev.

Aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl in urbanen Gebieten kommt dem städtischen Gütertransport eine wachsende Bedeutung zu. Eine große Herausforderung besteht darin, immer dichter besiedelte Gebiete flexibel, effizient und gleichzeitig umweltfreundlich zu beliefern. Um das auch in Zukunft zu gewährleisten, werden im Projekt EMILIA neue Logistikkonzepte für den urbanen Raum entwickelt.

VCÖ-Mobilitätspreis für EMILIA

Der VCÖ-Mobilitätspreis Wien wurde 2017 an drei innovative Projekte verliehen, die zeigen, wie die Klimabilanz des urbanen Gütertransports deutlich verbessert werden kann. EMILIA ist ein Projekt davon, welches heuer mit dem Mobilitätspreis ausgezeichnet wurde.

„Das Potenzial für Transportfahrräder im Gütertransport wird stark unterschätzt. Eine vom deutschen Verkehrsministerium veröffentlichte Studie kam zum Ergebnis, dass bis zu 23 Prozent des urbanen Wirtschaftsverkehrs auf Cargo-Bikes verlagert werden können. Gerade für Zustelldienste sind Lastenfahrräder ideal“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest.

10 Jahre Klimafonds im Überblick

Alles Wissenswerte rund um 10 Jahre Klima- und Energiefonds

INFObox: Vor zehn Jahren gründete die Bundesregierung den Klima- und Energiefonds. An der Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft entwickelt der Fonds – in enger Kooperation mit dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sowie dem Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie – Strategien und Förderprogramme für die nachhaltige Transformation des Energie- und Mobilitätssystems.