Kategorie Innovation & Technologie - 25. September 2018

Aktionsplan: Tüfteln für die Mobilitätswende

Mit einer Zukunftskonferenz im März 2018 fing alles an – nun ist die Bereitschaft zur dringend benötigten Mobilitätswende nochmals mit gemeinsam formulierten Leitprinzipien für einen Aktionsplan „Wettbewerbsfähige und saubere Mobilität 2030″ bekräftigt worden. Der Abschluss eines mehrmonatigen Dialogprozesses.

Bund, Länder und Kommunen wollen demnach unterstützende Maßnahmen zur Mobilitätswende auf den Weg bringen. Daher hat Bundesminister Norbert Hofer gemeinsam mit BMNT-Generalsekretär Plank, Landeshauptmann Niessl, Landesstatthalter Rüdisser, Landesrat Steinkellner, Landesrat Lang, Landesrat Schleritzko, Landesrat Schnöll, der Abgeordneten zum Nationalrat Kuss-Bergner, dem Gemeindebund-Präsidenten Riedl und dem Generalsekretär des Städtebunds Weninger zehn Leitprinzipien für den gemeinsamen Aktionsplan unterzeichnet.

Der Weg zum Aktionsplan

Eine umwelt- und innovationsfreundliche Mobilitätswende ist eines der Kernanliegen der österreichischen Bundesregierung. Am 28. Mai 2018 wurde mit #mission2030 erstmals eine integrierte österreichische Klima- und Energiestrategie beschlossen. Ein Schwerpunkt der Strategie liegt auf den Sektoren Verkehr und Gebäude, in denen das größte Reduktionspotenzial besteht. Ziel ist, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor bis 2030 um 36 Prozent, also um rund 7,2 Millionen Tonnen CO2eq auf rund 15,7 Millionen Tonnen CO2eq zu reduzieren.

Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie hat in den vergangenen Monaten gemeinsam mit dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus und den Bundesländern einen Stakeholderprozess „Mobilitätswende 2030“ durchgeführt. In insgesamt 15 Veranstaltungen in allen Bundesländern wurden über 300 Personen aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Industrie, Verbänden, Sozialpartnern und Wissenschaft zur Diskussion rund um die erforderliche Mobilitätwende eingebunden.

 

Die Bundesländertour diente neben der Vorstellung der neuen Klima- und Energiestrategie und damit zusammenhängenden Prozessen vor allem der Hervorhebung aller konkreter Herausforderungen und Chancen in den Regionen und Städten. Dabei wurden ganz gezielt auch die jeweiligen Stärken der Bundesländer herausgearbeitet, welche die Mobilitätswende unterstützen können.

Chancen & Potentiale

Klar ist, dass die Transformation des Verkehrssektors enorme Potentiale für den Standort Österreich hat, aber auch, dass die ambitionierten politischen Ziele nur mit entschlossener Kooperation auf allen politischen Ebenen (Bund, Länder, Kommunen) sowie Allianzen mit Wirtschaft und Forschung zu erreichen sind. Österreichs Bundesländer, Städte und Gemeinden sind dabei wichtige Partner für die bevorstehende Transformation des Energie- und Verkehrssystems.

Verkehrsminister Norbert Hofer: „Eine enge Kooperation aller Beteiligten ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Mobilitätswende bis 2030. Österreichs Forschung und Industrie sind sehr gut aufgestellt. Jetzt ist es wichtig, dass die öffentliche Hand eng und gut zusammen arbeitet, um eine schrittweise Dekarbonisierung des Verkehrssektors zu erreichen. Bedarfsgerechte, geteilte, klimafreundliche multimodale Mobilitätsangebote und die schrittweise Umstellung der Fahrzeugflotte auf emissionsfreie Fahrzeuge sind unser Ziel. Besonders die Chancen der Digitalisierung bieten uns hier viele neue Möglichkeiten.“

Die zehn Leitprinzipien für den Aktionsplan „Wettbewerbsfähige und saubere Mobilität 2030“

  1. Wir erkennen an, unser Verkehrsgeschehen an die aktuellen und künftigen Herausforderungen zur Erreichung der Pariser Klimaziele anzupassen. Bis 2030 streben wir deshalb eine Reduktion im Verkehrssektor um 7,2 Mio. Tonnen auf 15,7 Mio. Tonnen THG an.
  2. Wir erkennen an, dass die verteilten Zuständigkeiten der Gebietskörperschaften zukünftig wesentlich stärkere Kooperationen erfordern, um eine verkehrssparende Raum- und Energieplanung zu ermöglichen.
  3. Wir arbeiten gemeinsam an der Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrsangebots über regionale Grenzen hinweg und investieren im Sinne einer gemeinsamen Verantwortung in die volkswirtschaftlich effizientesten Lösungen, zur Zielerreichung minus 7,2 Mio. Tonnen THG.
  4. Wir arbeiten gemeinsam am Ausbau von bedarfsgerechten, geteilten, klimafreundlichen und abgestimmten multimodalen Mobilitätsangeboten, an der Förderung von intelligentem Mobilitätsmanagement und des Rad- und Fußgängerverkehrs. Zudem setzen und verstärken wir Anreize für unsere Städte und Gemeinden, Unternehmen und BürgerInnen um den Umstieg auf saubere Mobilitätsformen zu beschleunigen.
  5. Wir sorgen dafür, dass Bewusstseinsbildung auf allen Ebenen und die Verankerung in den Lehr- und Ausbildungsplänen für eine ökoeffiziente Mobilitätswende aktiv betrieben wird und gehen mit gutem Beispiel voran.
  6. Wir sorgen gemeinsam für technologieneutrale, ökonomische und rechtliche Rahmenbedingungen auf dem Dekarbonisierungspfad, die auch anhand klarer Preissignale einen zeitnahen Umstieg auf die volkswirtschaftlich effizientesten, fossilfreien Antriebstechnologien auf Basis erneuerbarer Energien erlauben und die gesamte Wertschöpfung bei diesem Veränderungsprozess unterstützt.
  7. Wir unternehmen verstärkte und koordinierte Anstrengungen um den Herausforderungen im Bereich Güterlogistik zu begegnen und dabei ein hochwertiges klimafreundliches Verkehrsangebot zu gewährleisten.
  8. Wir steigern unsere Bemühungen, um bei Anreisen in Tourismusgebiete als auch generell bei Freizeitverkehren die Wahl klimafreundlicher Verkehrsmittel zu fördern.
  9. Wir wollen im Sinne einer breiten Zugänglichkeit zum ÖV den ländlichen Raum als attraktiven Lebens- und Arbeitsort sichern. Im Sinne der Wahlfreiheit sollen neue Mobilitätsservices ermöglicht werden. Wir nutzen dazu die technologischen Möglichkeiten der Elektrifizierung und Digitalisierung. Dabei achten wir darauf, Dienste einfach und komfortabel zu gestalten.
  10. Wir schaffen Experimentierräume und erkunden neue Optionen, um diese vor einer breiten Ausrollung ausgiebig zu erforschen. Damit erhöhen wir unsere Sichtbarkeit, steigern die Akzeptanz für neue Mobilitätsservices und stärken unseren Lebens- und Wirtschaftsraum.

Alle Informationen zum Stakeholder-Prozess Mobilitätswende 2030.

INFObox: Der Wandel im Verkehrssektor ist bereits im vollem Gange. Klimaschutz, Digitalisierung und Automatisierung sind die grundlegenden Faktoren, die unsere Mobilität erheblich beeinflussen werden. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) zeigt mit dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) Wege, wie diese Transformation als eine der dringendsten Herausforderungen unserer Zeit erfolgreich und leistbar umgesetzt werden kann, um ein sauberes, sicheres, und wettbewerbsfähiges Mobilitätssystem für Österreich zu entwickeln.