13. April 2023
Nachhaltige Verkehrsplanung: Alexandra Taxer ist FEMtech-Expertin des Monats
Alexandra Taxer ist unsere FEMtech-Expertin des Monats April. Als Verkehrsplanerin ist Alexandra Taxer beim Salzburger Verkehrsverbund dafür zuständig, den öffentlichen Regionalbus-Verkehr in den Salzburger Regionen Pongau und Lungau in Abstimmung mit unterschiedlichen Stakeholder:innen, vor allem mit den betreibenden Busunternehmen, Vertreter:innen der Gemeinde -und Landespolitik sowie den Regionalverbänden zu planen und koordinieren.
Eine weitere ihrer Hauptaufgaben ist es, Beförderungsleistungen in diesen Regionen zu optimieren und neu auszuschreiben. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den bestehenden und zukünftigen Bedarfen der Fahrgäste sowie auf eine Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs, die zu einer Steigerung des Fahrgastpotenzials führen soll.
Ein besonderer Innovationscharakter ihrer Tätigkeit liegt vor allem darin, neue Antriebstechnologien der Fahrzeuge zu erproben. Dazu zählen insbesondere Elektro- und Wasserstoff-Linienbusse und innovative Verkehrssysteme wie etwa sogenannter Demand Responsive Transport und Mikro-ÖV-Systeme, die unter anderem in ihrem Planungsgebiet zum Einsatz kommen. Mit Mikro-ÖV soll vor allem der ländliche Raum an bestehende Hauptverkehrslinien mittels Erschließung der ersten und letzten Meile angebunden werden.
Die Ergebnisse, die dabei erzielt werden, liegen vor allem in der sukzessiven Verbesserung der Angebotsdichte im öffentlichen Personennahverkehr sowie der Individualisierung des öffentlichen Verkehrs mithilfe von Mikro-ÖV-Systemen. Dadurch kann gerade in ländlichen Gebieten die Abhängigkeit zum privaten Personenkraftwagen und somit der Ausstoß an CO2-Emissionen durch motorisierten Individualverkehr verringert werden.
„Das Faszinierende an meinem Job ist das Themenfeld Mobilität als Solches, denn Mobilität betrifft alle Menschen gleichermaßen, ungeachtet ihrer sozialen oder beruflichen Stellung, ihres Alters oder ihrer Herkunft und hat komplexe Wirkungsbereiche. Sie findet täglich mit unterschiedlichsten Anforderungen statt. Alle Menschen haben ein Grundbedürfnis an Mobilität – ob es die Fahrt zur Arbeit, zur Ausbildungsstätte, zum Einkaufen oder zur/zum Ärztin/Arzt, oder auch zu Sport- und Freizeitaktivitäten ist“, so Taxer über ihre Begeisterung für ihren Beruf.
Ein gut ausgebautes Netz an öffentlichem Personenverkehr ist besonders in ländlichen Gebieten wichtig, wo immer noch eine hohe Abhängigkeit zum privaten Pkw besteht, da es gerade dort zum Teil noch große Lücken im Öffentlichen Verkehrsnetz gibt. Mit ihrer täglichen Arbeit schließt sie nach und nach diese Lücken im Rahmen der Möglichkeiten und trägt so für eine Grundversorgung an Mobilität bei. Das sei für sie eine schöne Herausforderung.
Ebenso spannend an diesem Themenfeld ist für sie der Mix aus sozialen, politischen und technischen Aspekten, der sie in ihrer täglichen Arbeit begleitet. Dadurch gestaltet sich ihr Job ist äußerst vielseitig, jeden Tag gibt es neue Herausforderungen und Problemstellungen, die es zu lösen gilt. „Und am Ende eines jeden Arbeitstages habe ich das Gefühl, die Welt (der Mobilität) ein Stück besser gemacht zu haben“, führt sie fort.
Die studierte Geografin ist Mitglied des Netzwerkes „Women in Mobility“, das sich für eine bessere Sichtbarkeit von Frauen in der Mobilitätsbranche einsetzt. Ziel ist unter anderem, ein Netzwerk von Frauen für Frauen in der Mobilitätsbranche zu schaffen, somit ihre fachlichen Kompetenzen hervorzuheben und einander bei der Jobsuche zu unterstützen und dadurch den Frauenanteil in der Mobilitätsbranche zu erhöhen – sei es in Führungspositionen und Projektleitungen oder auf Konferenzen als Speakerinnen oder in Fachmedien als Expertinnen.
Wordrap mit Alexandra Taxer
- Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
Mit dem Lego von meinem großen Bruder und alles, was mit Sport und Action draußen zu tun hatte – und mit Barbies. - Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
Immer wieder Angewandte Geographie! Vielleicht mit der ein oder anderen gezielteren Schwerpunktsetzung in Richtung Verkehr und Mobilität, mittlerweile ist das Thema in der Lehre auch um Einiges präsenter geworden. - Mein Vorbild ist:
Generell Menschen, die eine positive Einstellung zum Leben haben – Optimismus ist Pflicht! Und Menschen, die die Fähigkeit haben, gestärkt aus Krisen zu kommen, das Gemeinwohl positiv gestalten wollen und unabhängig sind. - Was ich gerne erfinden würde:
Ganz klassisch eine Zeitmaschine aber mit begrenzter Anzahl an Reisen für jede:n einzelne:n. Rückblickend haben wir doch alle schon einmal Entscheidungen getroffen, die wir heute vielleicht anders treffen würde. - Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
… dann sind technische Berufe in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Unser gesellschaftliches Potential würde ganzheitlicher ausgeschöpft werden. Das gilt im Übrigen auch umgekehrt, zum Beispiel in sozialen Berufen, in denen Männer deutlich unterrepräsentiert sind. - Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
… werden wir einen bunteren Blumenstrauß an Führungsstilen haben und vielleicht gerade auch für technische Berufe mehr junge Frauen und Mädchen begeistern können. - Was verbinden Sie mit Innovation:
Lateinisch innovare = erneuern.
Innovation bedeutet Dinge völlig frei und neu denken zu dürfen – die Zukunft „out oft the box“ gestalten. - Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
Forschung und deren Förderung ist der Nährboden für Innovationen. Wichtig ist vor allem die Förderung von neutraler und unabhängiger Forschung, die der gesamten Gesellschaft in all ihrer Vielfalt zu Gute kommt. - Meine Leseempfehlung lautet:
Autokorrektur von Katja Diehl und alle Brenner-Kriminalromane von Wolf Haas