Kategorie Innovation & Technologie - 6. Dezember 2018
Österreichische Vorzeigeregionen auf der Klimakonferenz in Katowice
Seit Sonntag findet bereits im polnischen Katowice die 24. UN-Klimakonferenz, die sogenannte COP24, statt. Dort treffen sich Regierungsvertreter aus 197 Ländern, um gemeinsam ein Regelwerk zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens zu erarbeiten.
Österreichs Beitrag dazu ist neben dem Engagement von Bundespräsident Alexander van der Bellen auch in Form des Österreich-Pavillons sichtbar. Auf dieser Ausstellungsfläche von 150 Quadratmetern zeigen 43 österreichische Unternehmen, Institutionen und Organisationen ihre Technologien, Dienstleistungen und Best-Practice-Modelle rund um die Themen Klimaschutz, Energie und Umwelt.
Offizielle Eröffnung des Österreich-Standes der #WKO bei der #COP24 gemeinsam mit Bundespräsidenten @vanderbellen und EU-Kommissions VP @MarosSefcovic. 43 Firmen & Institutionen präsentieren “GreenTech made in Austria” als Schlüssel für Erreichung der Klimaziele. #ClimateAction pic.twitter.com/3FVLzvyHze
— Ulrike Rabmer-Koller (@RabmerU) December 4, 2018
Zur Eröffnung des Pavillons im Beisein des österreichischen Staatsoberhauptes präsentiert der Klima- und Energiefonds seine Initiative Vorzeigeregion Energie. Gemeinsam mit österreichischen Unternehmen werden im Rahmen der Initiative nachhaltige Forschungs- und Innovationsschwerpunkte gesetzt. Ein Schlüsselpartner hierbei ist das AIT Austrian Institute of Technology.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen nutze seine Rede bei der offiziellen Eröffnung, um sich Unterstützung von seinem guten Bekannten Arnold Schwarzenegger zu holen. Der prominente Klimaaktivist wurde von van der Bellen für einen Pep-Talk auf dei Bühne geholt, und beschwor das Plenum, künftig mehr lokale Akteure beim Klimaschutz mit an Bord zu holen.
I brought a very special friend with me to #COP24. Thanks for your support, Arnold @Schwarzenegger! #ClimateAction #ClimateAmbition @COP24 (vdb) pic.twitter.com/0612wQOqqg
— A. Van der Bellen (@vanderbellen) December 3, 2018
Energie-Vorzeigeregion
New Energy for Industry (NEFI), ein Schlüsselprojekt im Rahmen der Vorzeigeregion Energie, ist nun während der Weltklimakonferenz in Katowice einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wurden. Das Projekt zeigt in Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark, dass mit Energietechnologien made in Austria eine hundertprozentige erneuerbare Energieversorgung von Industriestandorten machbar, wirtschaftlich sinnvoll und ökologisch vorteilhaft ist.
NEFI verfolgt einen systemischen Ansatz, der Industrie und Gewerbe aus unterschiedlichen Sparten als zentralen Teil eines integrierten Energieverbundes sieht. Hierbei werden technologische Innovationsfelder definiert, die das gesamte Energiesystem abbilden, etwa im Bereich der Energieeffizienz.
Gefördert wird NEFI mit einem Budget von 12,2 Millionen Euro durch den Klima- und Energiefonds, dotiert aus Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT).
Der Klima- und Energiefonds präsentierte dem internationalen Publikum der COP24 mit seiner Initiative gleichzeitig den Beitrag Österreichs zur weltweiten Klimaschutzinitiative Mission Innovation. Klima- und Energiefonds Geschäftsführerin Theresia Vogel: „Die Vorzeigeregionen sind missionsorientiert, größer und thematisch umfassender als bisherige Demonstrationsprojekte. Wir sind stolz, die Energiezukunft mit mehr als 200 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft auf den Weg zu bringen.“
Der Klima- und Energiefonds präsentierte heute seine Initiative „Vorzeigeregion Energie“ #NEFI #WIVA im Austria Pavillon der @wko_aw bei der #COP24 @theresiavogel @bmvit_infothek @BMNT_at #ClimateAmbition pic.twitter.com/L0cc1NbatZ
— Klima+Energiefonds (@klimafonds) December 5, 2018
„NEFI ist ein dynamisches Konsortium mit 100 Partnern aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und öffentlichen Institutionen, das unter Koordination des AIT jetzt beweisen wird, dass österreichische Technologien den zentralen Beitrag zur europäischen Energiewende leisten“, sagt Wolfgang Hribernik, Head of Center for Energy am AIT Austrian Institute of Technology und Verbundkoordinator von NEFI.
Mit der Montanuniversität Leoben, dem oberösterreichischen Energiesparverband und der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria hat das AIT im Rahmen von NEFI drei wichtige Partner an seiner Seite – die industriestarken Bundesländer Steiermark und Oberösterreich stehen hinter dem Programm und unterstützen die Entwicklung aktiv.
Globale Allianz durch Mission Innovation
Österreich – koordiniert durch das BMVIT – gehört seit Mai dieses Jahres der internationalen Allianz Mission Innovation als Innovation Leader an. Das aus 23 Staaten und der EU bestehende globale Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit privaten Investoren den Klimawandel zu bekämpfen und die Entwicklung sauberer Energietechnologien voranzutreiben.
Theresia Vogel: „Die Klimakrise ist eine Herausforderung, die wir nur in den Griff bekommen, wenn alle an einem Strang ziehen. ‚Mission Innovation‘ ist eine einmalige Initiative, um die privaten Investitionen für die Erforschung und Demonstration von Energietechnologien anzukurbeln. Mit dieser Allianz aus öffentlicher Hand, Wirtschaft und Wissenschaft können wir nicht nur radikale technische Innovationen ermöglichen, sondern auch die Position österreichischer Unternehmen am Weltmarkt stärken.“
Die Vorzeigeregionen im Überblick
Im Green Energy Lab werden das Burgenland, Niederösterreich, die Steiermark und Wien zur Testregion für das zukünftige Energiesystem mit einem signifikant hohen Anteil an erneuerbaren Energien. Im Fokus stehen die Sektorkopplung, Flexibilisierung und Digitalisierung eines integrierten Energiesystems und die Entwicklung kundenzentrierter und skalierbarer Lösungen für eine nachhaltige Energiezukunft., die für die Kunden Mehrwert stiften.
Mit New Energy for Industry (NEFI) soll in Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark gezeigt werden, dass mit in Österreich entwickelten Energietechnologien eine hundertprozentige erneuerbare Energieversorgung von Industriestandorten möglich ist. Zentral ist hier zu demonstrieren, wie Dekarbonisierung in industriellen Prozessen durch entsprechende Technologieentwicklungen ermöglicht werden kann.
Ziel der „Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power & Gas“ (WIVA P&G) ist die Demonstration der Umstellung der österreichischen Volkswirtschaft auf ein stark Wasserstoff-basiertes Energiesystem. Dabei stehen Herstellung, Speicherung, Verteilung und Anwendung von erneuerbarem Wasserstoff in den Bereichen Energieversorgung, Industrie und Mobilität im Fokus.
Die Verbundkoordinatoren der Vorzeigeregionen, AIT Head of Center for Energy Wolfgang Hribernik (NEFI), Horst Steinmüller, Geschäftsführer des Energieinstitut an der JKU Linz (WIVA P&G) und Christian Panzer, Sprecher der Forschungsinitiative Green Energy Lab, sind sich einig: „Durch die starke Partnerschaft zwischen Bund, Ländern, Wissenschaft und Wirtschaft sind wir in der Lage, in der Testregion neue, kundenzentrierte und skalierbare Energielösungen zu erproben und zur Marktreife zu bringen.“
SETPlan zur Energiewende
Erst kürzlich wurden in Wien Fragen zur europäischen Energiewende im Rahmen der Strategic Energy Technology (SET)-Plan Konferenz diskutiert. Unter dem Motto Research and Innovation driving the energy transition to 2050 fanden die Trends zur Transformation des europäsichen Energiesystems nähere Betrachtung.
Die Ziele der EU für Erneuerbare Energie und Energieeffizienz bis 2030 sind beschlossen, die Diskussion über den Beitrag der EU zum Pariser Klimaabkommen im vollen Gang. Welchen Beitrag soll Forschung und Innovation leisten, um diese Ziele im Energiesektor zu erreichen?
Die Energiewende ist der Weg in eine Zukunft mit nachhaltigen Energiequellen hin zu einer kohlenstoffarmen Industriegesellschaft. Der Ausbau der Energieeffizienz, der erneuerbaren Energien, der intelligenten Netze sowie der Energiespeicher sind dabei die zentralen Handlungsfelder der Energiewende, denn faktisch hat das Ende der fossil-nuklearen Energie-Ära längst begonnen.
In hochkarätig wie international besetzten Podiumsdiskussionen und Vorträge sollten drängende Fragen erörtert werden, wie Fortschritte bei der Umsetzung zur Energiewende im Bereich Forschung und Innovation sichtbar gemacht werden können.
Strategieplan zur Energiewende
Weit über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen EU-Mitgliedsländern hatten nun die Gelegenheit über Themen wie smarte und flexible Energiesysteme, künftige Speichertechnologien, intelligente und resiliente Städte und Gebäude, Digitalisierung des Energiesystems hinsichtlich der EU-Energie- und Klimaziele für 2030 und 2050 zu diskutieren. Darüber hinaus standen Finanzierungsinstrumente zur Unterstützung von Forschung und Entwicklung sowie internationale Kooperationen im Vodergrund der Konferenz.
Der europäische Strategieplan für Energietechnologie (SET-Plan) zielt darauf ab, die Entwicklung und den Einsatz klimafreundlicher Technologien rasant zu beschleunigen. Die jährlichen Konferenzen der Europäischen Union widmen sich der Unterstützung bahnbrechender Neuerungen bei sauberen Energietechnologien sowie der innovationspolitischen Dimension der Energiewende innerhalb EU.
Organisiert wurde die heurige Konferenz vom AIT Austrian Institute of Technology unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) und der Europäischen Kommission. Sie fand im Rahmen der österreichischen Ratspräsidentschaft statt.