Kategorie Innovation & Technologie - 24. Mai 2017
Open-Data-Profis: Chatten mit „Rosie“ und „Franzl“
Eintauchen in die Welt der Daten: Überall, wo man sich in der heutigen Welt bewegt, werden Daten aufgezeichnet. Das eigene Smartphone tut es ebenso wie die Vorteilskarte im Supermarkt. Die Daten werden erhoben, ausgewertet und analysiert. Oftmals im versteckten Kämmerchen, aber viele unterschiedliche Datensätze sind mittlerweile auch öffentlich verfügbar (anonymisiert) und warten darauf verwendet zu werden.
Um umfangreiche, öffentlich verfügbare Datensätze zu den unterschiedlichsten Themen möglichst schnell finden zu können, gibt es nun den Chatbot „Open Data Assistant“. Was man sich unter einem Chatbot vorstellen kann? Ein Chatbot funktioniert, einfach gesagt, wie eine personalisierte Suchmaschine. Man füttert die virtuelle Person mit Schlagworten und diese liefert im Idealfall umfangreiche Ergebnisse zum gewünschten Thema. Im konkreten Fall aus dem Bereich Open Data.
Data Pioneers
Entstanden ist der Chatbot „Open Data Assistant“ im Rahmen von Data Pioneers. Im Projekt Data Pioneers werden Unternehmen dabei begleitet, die Welt von Open Innovation und Open Data zu erkunden und die daraus resultierenden Chancen zu nutzen. Daran wurde in einem Rahmen von vier ineinander greifenden Veranstaltungen im Zeitraum von sechs Monaten gearbeitet. Unter dem Begriff Open Data (offene Daten) werden nicht-personenbezogene Daten in maschinenlesbarer Form, die als kostenlose, öffentliche Ressource von jedem Menschen nutzbar sind, zusammengefasst.
Fünf Unternehmen sind Anfang Februar beim Data Pioneers Create Camp mit Open Data-ExpertInnen und EntwicklerInnen zusammengekommen, um gemeinsam neue Ideen der Informationsverknüpfung, der Darstellung, Apps oder Business-Ideen zu entwerfen. Insgesamt sind im Rahmen von Data Pioneers sieben Projektideen entstanden.
„Rosie“, die Österreicherin
Eine davon ist der bereits erwähnte Chatbot „Open Data Assistant“. Der Chatbot, der mittels Stichwortsuche verschiedene Datenportale nach entsprechenden Datensätzen durchforstet – und damit einen schnellen Zugriff auf essentielle Informationen verspricht. Für eine exklusive Suche nach offenen Daten österreichischer Portale wandelte sich der erste Prototyp vom Create Camp in die Open Data AT Expertin auf Facebook. Sie lernte rasch Deutsch und wurde „Rosie“ getauft.
Dank Rosie wird auch neuen Nutzerinnen und Nutzern ohne Vorkenntnisse deutlich, wie wichtig eine umfassende und passende Beschlagwortung von Daten ist, denn sie kann natürlich nur finden, was auch mit einem Wort verknüpft wurde. Mittlerweile ist Rosie auch auf Skype erreichbar. Sobald man sie in die eigene Kontaktliste aufgenommen hat, kann man mit ihr chatten und sie österreichische Datenportale nach Stichworten durchsuchen lassen. Fragt man sie beispielsweise nach Daten zum Thema „Sport“, liefert sie einen Datensatz rund um Sportstätten in Kärnten.
„Franzl“, der Internationale
Rosie darf aber auch schon auf internationale Unterstützung zählen. Der Open Data AT Assistant Prototyp „Franzl“ spricht bereits sieben Sprachen (Englisch, Deutsch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Französisch und Finnisch) und durchforstet sieben verschiedene Portale in Europa. Franzl übersetzt dadurch Anfragen aus allen zur Verfügung stehenden Sprachen und sucht nach ebenfalls allen zur Verfügung stehenden Übersetzungen.
Die beiden digitalen AssistentInnen lernen ständig neue Dinge dazu und deswegen sei auch erwähnt: Es empfiehlt sich in der Nutzung der aktuellen Prototypen ähnlich vorzugehen, wie es das Team in der Entwicklung macht: Viel Ausprobieren und Feedback geben. Es macht beispielsweise noch einen Unterschied, ob nach dem Stichwort „Hund“ oder „Hunde“ gesucht wird. Auch Tippfehler mögen die beiden gar nicht. Sollten sie also nichts finden, empfehlen wir, die Schreibweise zu kontrollieren und mehrere Varianten auszuprobieren.
Wie geht es weiter?
Da die Idee ehrenamtlich betrieben wird, stehen derzeit vor allem Funktionalität und die Entwicklung der NutzerInnen-Oberfläche (User-Interface) im Zentrum. Ein großes aktuelles Thema ist zudem die Implementierung einer semantischen Suche, an der gearbeitet wird. Damit wäre es möglich, nicht nur nach Stichworten zu suchen, sondern dem Chatbot sinnerfassende Fragen zu stellen, wie etwa: „Wie viele Bewohner hatte Wien im Jahr 1913?“ Zudem wurde der Open Data Assistent bei Konferenzen eingereicht, um ihn dort zu präsentieren und weiteren Input zu bekommen.