Kategorie Energie - 2. April 2021
„Photovoltaik 2.0“ – Förderung für Spezial-Projekte angelaufen
100% Strom aus erneuerbaren Energiequellen bis 2030: Bisher unerschlossene Flächen sollen für PV genutzt werden
Die Photovoltaikförderung des Klima- und Energiefonds startet in eine neue Ära: Neben der aktuell laufenden Aktion für Anlagen bis 50 kW wird ab sofort auch die Errichtung von Anlagen unterstützt, bei denen eine Lösung „von der Stange“ nicht mehr ausreicht. Dabei geht es um besonders innovative Ansätze wie etwa schwimmende Anlagen, gebäudeintegrierte Systeme oder Anlagen für Agrar- oder Schallschutzsysteme. Für deren Förderung stehen aus den Mitteln des Klimaschutzministeriums (BMK) zehn Millionen Euro zur Verfügung.
„Unser Ziel ist klar: 100 Prozent Strom aus Erneuerbaren Energien bis 2030. Dafür müssen wir jede Form der Photovoltaik nutzen und ausbauen“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Mit der neuen Förderaktion unterstützen wir innovative Projekte wie z.B. fassadenintegrierte oder schwimmende PV-Anlagen, und das mit einem Rekordbudget von 10 Millionen Euro. Damit schaffen wir mehr erneuerbare Energien und zeigen mit Leuchtturmprojekten auf, wie vielseitig und effizient Photovoltaik einsetzbar ist.“
In den letzten Jahren konnten – dank intensiver Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der PV, die auch durch das Energieforschungsprogramm des Klimafonds unterstützt wurde – zahlreiche innovative Lösungen für die Errichtung von Photovoltaik entwickelt werden. Diese finden ihre Einsatzgebiete dort, wo Standard-Ansätze nicht mehr ausreichen und dementsprechend derzeit noch deutlich teurer sind. Ziel des nun startenden Programms „Muster- und Leuchtturmprojekte Photovoltaik“ ist es, die Markteinführung solcher Anlagen anzustoßen und durch den vermehrten Einsatz schlussendlich die Technologien auch günstiger zu machen.
Schwimmende Solarpaneele
Klima- und Energiefonds Geschäftsführer Ingmar Höbarth: „Mit der neuen Aktion geben wir dem Ausbau von Photovoltaik in Österreich nicht nur einen kräftigen Anschub und erschließen neue Anwendungsgebiete. Unser Ziel ist es auch, eine Initialzündung für eine breite Umsetzung zu setzen. Wir unterstützen daher bewusst Projekte, die als Vorbild dienen. Diese sollen andere Investoren, Projektentwickler und Regionen zur Nachahmung anregen.“
Ein solches Projekt treibt das Wiener Startup Swimsol derzeit mit VERBUND in deren Accelerator-Programms Verbund X voran. Eine sogenannte ‚Floating PV-Anlage‘ soll dabei auf einer Gewässerfläche gestestet werden. Die Zusammenarbeit laufe bislang sehr gut. Der ursprüngliche Ansatz von Swimsol war das erste schwimmende Solar-System fürs Meer zu entwickelt. „Wir haben uns dabei prinzipiell auf tropische Inseln spezialisiert, weil es dort meist wenig Platz an Land gibt“, erklärt Daniel Reinhardt von Swimsol. Nun sollen aber vor allem auch die Nutzungsmöglichkeiten in Österreich ausgelotet werden.
Noch gelte es vor allem die Genehmigungsprozesse zu durchlaufen und entsprechende Anforderungen zu eruieren, die das Projekt mit sich bringt. „Wenn es gelingt, ein marktreifes Produkt zu entwickeln, wäre das erste Ziel, eine Ein-Megawatt-Anlage zu bauen“, so Christine Promok von VERBUND Green Power. Ein geeigneter Standort für Tests wäre bereits gefunden, langfristig hätte VERBUND jedenfalls – unter anderem in mehreren Stauseen – große Gewässerflächen zu Verfügung.