Kategorie Klima- & Umweltschutz - 10. August 2023

Seeadler-Population wächst durch starken Schutz weiter an

Erfolgreiche Seeadler-Brutsaison – 50 Jungvögel ausgeflogen – Population wächst kontinuierlich – Niederösterreich, Burgenland, Steiermark & Oberösterreich sind wichtigste Brutgebiete – illegale Verfolgung birgt größte Gefahr

Im Jahr 2000 galt der Seeadler hierzulande noch als ausgestorben. Durch intensive Schutzbemühungen konnte sich die Population des Wappentiers Österreichs wieder langsam erholen. Mittlerweile sind laut Angaben der Naturschutzorganisation WWF Österreich 60 Paare wieder heimisch und besetzen jeweils ein Revier. Auch die aktuelle Brutsaison ist demnach sehr positiv verlaufen.

 

„Heuer brüteten insgesamt 50 der territorialen Adlerpaare und brachten im Schnitt etwa einen Jungvogel zum Ausfliegen“, sagte WWF-Artenschutzexperte Christian Pichler. Die Rückkehr der ehemals ausgerotteten Art sei ein Paradebeispiel für die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen. „Nur wenn der Mensch natürliche Lebensräume erhält, wiederherstellt und Tiere konsequent vor Verfolgung schützt, sind solche Erfolgsgeschichten möglich“, so Pichler.

Zu den wichtigsten Brutgebieten des Seeadlers zählen Niederösterreich, das Burgenland und die Steiermark. Auch Oberösterreich beheimatet wieder Elternpaare, so der WWF. In gewässerreichen Tieflandregionen fühlen sich die Greifvögel besonders wohl. Intakte und ruhige Naturlandschaften würden die besten Voraussetzungen für die scheuen Tiere bieten.

Das Seeadler-Monitoring 2022-2024 wird durch den Biodiversitätsfonds des Klimaschutzschutzministeriums (BMK) gefördert.

Die ausgeflogenen Jungvögel haben die Umgebung ihres Horstes nun großteils bereits verlassen. Künftig werden sie Österreich und die umliegenden Länder erkunden. Im Alter von vier bis fünf Jahren kehren sie meist wieder in die Nähe des elterlichen Horstes zurück, um selbst zu brüten.

 

Auf ihren Streifzügen sind Seeadler zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Die größte Bedrohung für den Bestand sind illegale Abschüsse und Vergiftungen, wie auch der neueste Wildtierkriminalitäts-Bericht zeigt. „An der konsequenten Weiterführung der Schutzmaßnahmen in Österreich und unseren Nachbarstaaten führt kein Weg vorbei, wenn wir ein Kapitel Naturschutzgeschichte erfolgreich schreiben wollen“, so Pichler.

Um Bedrohungsfaktoren zu identifizieren und länderübergreifende Schutzmaßnahmen zu verbessern, besendert der WWF alljährlich Jungadler. In Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Donau-Auen und PANNATURA wurden heuer vier Tiere mit federleichten Telemetrie-Rucksäcken ausgestattet. “So erhalten wir wertvolle Daten über Streifgebiete, Paarungsverhalten, Rast- und Überwinterungsplätze“, erklärt Pichler. „Je mehr wir über die Lebensräume der Adler und ihr Verhalten wissen, desto besser können wir sie vor Gefahren schützen.“