Kategorie Innovation & Technologie - 11. September 2023
Meilenstein: Semmering-Basistunnel in der Steiermark fertig gegraben
Durchschlag von Grautschenhof nach Mürzzuschlag erfolgreich geschafft – Über 97 % des Tunnels sind gegraben – nur noch 750 Meter in Gloggnitz/NÖ fehlen
In Mürzzuschlag konnte am Freitag wieder ein großer Meilenstein beim Bau des Semmering-Basistunnels gefeiert werden. Sieben Jahre nach dem Baubeginn im Abschnitt Grautschenhof wurde der letzte Vortrieb in der Steiermark abgeschlossen. Der Durchschlag von Grautschenhof zum westlichen Tunnelportal in Mürzzuschlag ist gelungen. Die letzten Zentimeter Gestein wurden von einem Bagger durchstoßen.
Über 97% des Tunnels sind gegraben
Damit rückt die Fertigstellung der Vortriebe beim Bau des Semmering-Basistunnels weiter näher. Die restlichen 750 Meter im Abschnitt Gloggnitz/NÖ werden aufgrund der schwierigen Geologie allerdings noch in etwa zwei Jahre dauern. Mehr als 26 km der insgesamt 27,3 km des zweiröhrigen Tunnels sind bereits gegraben.
Der Tunnel wurde von insgesamt 14 Vortrieben aus gleichzeitig gebaut. Zehn der 14 Vortriebe (vier im Fröschnitzgraben, vier in Grautschenhof und zwei in Göstritz) sind bereits abgeschlossen. Parallel läuft seit 2020 schon die Herstellung der Betoninnenschale auf Hochtouren – fast 25 km von insgesamt 55 km sind bereits geschafft. Nach Fertigstellung der Innenschale erfolgt als letzter Schritt noch die bahntechnische Tunnelausrüstung (Gleise, Leitungen, technische Anlagen). Im Jahr 2030 werden dann die ersten Züge mit 230 km/h durch den Tunnel fahren und eine weitere deutliche Verbesserung der Bahnverbindungen auf der Nord-Süd-Achse für die Reisenden und den Güterverkehr ermöglichen.
„Vor über 150 Jahren wurde hier auf der Semmeringstrecke mit einer meisterhaften technischen Leistung Bahngeschichte geschrieben. Diese Gebirgsstrecke hat vorgezeigt, welches Potential in der damals noch recht neuen Bahn liegt. Der Semmeringbasistunnel ist nun unser Beitrag – mit beeindruckender Ingenieurskunst sorgen die Tunnelbauer:innen dafür, dass diese Strecke auch für die nächsten 150 Jahre Vorzeigbeispiel ist: Für schnelle Züge, innovative Baukunst und mutigen Klimaschutz“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Laut ÖBB-CEO Andreas Matthä erlebe Österreich und ganz Europa beim Bahnfahren derzeit eine Renaissance. „Mit dem Ausbau der Südstrecke bauen wir an einer leistungsfähigen, sicheren und vor allem hochverfügbaren Infrastruktur, um noch mehr Menschen und Güter zuverlässig transportieren zu können. Mit dem Semmering-Basistunnel werden auch Niederösterreich und Steiermark weiter zusammenrücken – und dank der Koralmbahn auch Kärnten.“ So entstünden neue Lebens- und Wirtschaftsräume für 3,5 Millionen Menschen, denen so ein leichter Umstieg auf die umweltfreundliche Bahn ermöglicht werde. „Wir bauen hier aber auch ein Stück Europa“, so Matthä: „Der neue Semmering-Basistunnel ist eine Schlüsselstelle des Baltisch Adraitischen Korridors und damit einer wichtigsten Eisenbahnverbindungen Europas und von enormer Bedeutung für Österreich.“
Die Südstrecke
An mehr als 100 großen und kleinen Projekten arbeitet die ÖBB-Infrastruktur AG derzeit entlang der Südstrecke, einem Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors. 200 Kilometer Bahnlinie werden modernisiert, 170 Kilometer neu gebaut. 80 km neue Tunnel und 150 neue Brücken errichtet. Über 5.000 Menschen arbeiten daran. Nach Fertigstellung der Projekte eilen die Züge in 2 Stunden 40 Minuten von Wien nach Klagenfurt, von Graz nach Klagenfurt in 45 Minuten.
Sie passieren, auf insgesamt 470 km, viele neue Bahnhöfe und durchqueren mit hohen Geschwindigkeiten zwei Berge – den Semmering und die Koralpe. Das Projekt Südstrecke umfasst: den Nordbahn-Ausbau, den Ausbau Wien-Bratislava, den neuen Wiener Hauptbahnhof, das Güterzentrum Wien Süd, den Ausbau der Pottendorfer Linie, den Bau des Semmering-Basistunnels, acht modernisierte Bahnhöfe auf dem Weg von Bruck nach Graz, den modernisierten Grazer Hauptbahnhof und 130 Kilometer neue Koralmbahn. Gemeinsam schaffen sie die Voraussetzungen für einen zukunftsorientierten Personen- und Güterverkehr.