Kategorie Mobilität - 15. November 2016

So erkennt das Smartphone, ob ich Bus oder Fahrrad fahre

Das Smartphone haben wir immer und überall mit dabei. Wir verwenden es längst nicht mehr nur zum Telefonieren, Surfen oder Fotografieren, über Hilfsprogramme übernimmt es immer mehr Aufgaben, zum Beispiel als Zahlungsmittel. Das AIT Austrian Institute of Technology hat jetzt eine Software entwickelt, die automatisch erkennt, in welchem Verkehrsmittel man unterwegs ist. Das ist nützlich für automatische Fahrscheinabrechnung und Verkehrs-Apps, die Echtzeitinformationen über den Weg anbieten, aber auch für die Mobilitätsforschung.

Das Smartphone erkennt das Transportmittel

Die Software des AIT erkennt automatisch, in welchem Transportmittel man unterwegs ist und kann zwischen acht verschiedenen Arten der Fortbewegung unterscheiden: zu Fuß, Fahrrad, Auto, Zug, Straßenbahn, U-Bahn, Bus und Motorrad.

Wie erkennt das Handy den Unterschied zwischen Straßenbahn und Bus, Auto und Motorrad?

Smartphones verfügen über GPS und sehr empfindliche Beschleunigungssensoren. Im Zusammenspiel mehrerer Faktoren wie Geschwindigkeit, Beschleunigung, Ort und das jeweils typische Frequenzspektrum bestimmt die Software das Transportmittel. Fährt ein Bus los, gibt es markante Erschütterungen, die das Telefon registriert. Beim Fahrradfahren nimmt es typische Kurbelbewegungen wahr. Bleiben wir alle paar hundert Meter etwa eine Minute lang in der Nähe einer Haltestelle stehen, so registriert das Smartphone, dass wir in einem öffentlichen Verkehrsmittel wie bspw. einem Bus unterwegs sind. So besitzt jedes Verkehrsmittel ein eigenes Profil.

So hört sich eine Busfahrt an

https://youtu.be/JR6WloQ7u78

So hört sich ein Fußweg an

https://youtu.be/aKsGDqlE3MY

So hört sich eine Fahrt mit dem Fahrrad an

https://youtu.be/jZwQzPlEj4o

Wofür ist die Verkehrsmittelerkennung nützlich?

Das AIT hat drei Einsatzbereiche im Auge: Die automatische Verkehrsmittelerkennung ist nützlich für die Mobilitätsforschung. Umfragen zum persönlichen Mobilitätsverhalten sind ungenau, da sich die Probandinnen und Probanden oft nicht an alle Wege erinnern oder sich irren. Die Beobachtung mittels Smartphone liefert exakte Daten über die täglichen Wege und verursacht bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern keine Arbeit. Weitere Anwendungsbereiche könnten Reiseinformationen in Echtzeit oder E-Ticketing, sprich die automatische Abrechnung von Fahrscheinen in den Öffis sein. Die App stellt im Hintergrund fest, welche Verkehrsmittel auf welche Weise genutzt werden und führt auf dieser Basis die Verrechnung durch.

INFObox: Basis für die sogenannte „Travel Mode Idenfitication“ Software des AIT waren unter anderem mehrere Projekte, die vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie gefördert wurden: PROVET (Reiseinformationen für Pendlerinnen und Pendler), NEMO-PHONE (Verkehrsmittelerkennung per Smartphone) und PROVAMO (Mobilitätserhebungen per Smartphone).