Kategorie Innovation & Technologie - 22. November 2017

Staatspreis Mobilität 2017: Betreiben. Nutzen. Lernen.

Um den Herausforderungen der Mobilität der Zukunft gewachsen zu sein, braucht es kluge Köpfe und innovative Konzepte. Bereits zum 9. Mal wird heuer der Staatspreis Mobilität als höchste Auszeichnung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) verliehen. Ausgezeichnet werden unter dem Motto „Wirtschaftsmotor Innovation“ Projekte aus den Bereichen öffentlicher Verkehr, Luftfahrt oder Flussschifffahrt. Insgesamt 78 Projekte und Ideen für das Verkehrssystem der Zukunft wurden für den „Staatspreis Mobilität 2017“ eingereicht.

Die Jury, bestehend aus elf internationalen Expertinnen und Experten, wählte aus der Fülle an eingereichten Projekten für jede der vier Kategorien zwei bis drei Nominierte aus. Der „Staatspreis Mobilität“ wird am 27. November 2017 im Rahmen eines Festakts im Museum für angewandte Kunst (MAK) vergeben. Wir stellen Ihnen vorab die Projekte aller Nominierten aus den vier Staatspreis-Kategorien vor.

Die nominierten Projekte der dritten Kategorie: Betreiben. Nutzen. Lernen.

 

  • Luftraum-Synergien schaffen

SAXFRA, eingereicht von Austro Control: In Kooperation mit Slowenien schuf die Austro Control einen „Free Route„-Luftraum, der kürzere Flugstrecken als die bisherigen Luftstraßen ermöglicht

SAXFRA kommt der Umwelt als auch Airlines und Passagieren zu Gute. Gemeinsam mit der slowenischen Flugsicherung hat man festgestellt, dass eine grenzüberschreitende Abstimmung der Verkehrsströme sich sowohl im Bereich der Sicherheit als auch bei der Effizienz positiv auswirken würde. Es wurde ebenso erkannt, dass ein grenzüberschreitender „Free Route“-Luftraum auch Synergien im Hinblick auf die Umsetzung von EU Vorgaben bringen würde. Aus diesen Gründen hat die Austro Control das “Free Route“-Projekt SAXFRA (Slovenian Austrian Cross-border Free Route Air Space) in Kooperation mit Slovenia Control erfolgreich umgesetzt. Unter „Free Route“ versteht man einen Luftraum, wo Airlines eine direkte Route zwischen vordefinierten Ein-und Ausflugpunkten frei wählen können, wodurch sich die Flugstrecken verkürzen und signifikante Einsparungen erzielt werden.

 

Optimierte Route SAXFRA ist der erste grenzüberschreitende „Free Route“-Luftraum in Europa, der ohne vertikale und zeitliche Beschränkung (24/7) verfügbar ist. Im SAXFRA
Luftraum sind nahezu alle bisherigen Luftstraßen (ATS-Strecken), die verpflichtend benutzt werden mussten, weggefallen. Hauptziel ist es, durch die Einführung von „Free Route“, eine optimierte Routenführung anzubieten und damit neben einer effizienteren Flugabwicklung die Schadstoffemissionen langfristig zu reduzieren. Täglich können dadurch bis zu 43.000 Kilogramm CO2 eingespart werden.

  • Täglich intelligent & mobil

TIM, eingereicht von Holding Graz: Online-Mobilitätsplattform der Stadt Graz, die öffentlichen Verkehr, Rad- & Fußverkehr, E-Carsharing, Leihwagen, E-Taxi und Informationen über Ladestationen kombiniert

Diese neue Mobilitätsplattform verbindet verschiedene Verkehrsmittel „multimodal“. Das bedeutet, dass wir je nach unseren aktuellen Bedürfnissen das passende Transportmittel wählen und auch zwischen mehreren wechseln: Wir radeln zum Beispiel zum Bahnhof, nehmen den Zug in die Stadt und kommen dort per Carsharing ans Ziel. Damit diese multimodale Vision funktioniert, muss der Umstieg zwischen den Verkehrsmitteln schnell, unkompliziert und günstiger als ein eigenes Auto sein.

 

Mit „tim“ (täglich. intelligent. mobil) gibt es in Graz ein europaweit einzigartiges Mobilitätsprojekt, bei dem mehrere Verkehrsangebote an verschiedenen Standorten in einer Stadt gebündelt werden. An diesen „multimodalen Knoten “, stehen öffentlicher Verkehr, Carsharing (auch mit E-Autos), Fahrradabstellplätze, E-Taxi und Leihwagenangebote zur Verfügung, die mit der tim CARD der Holding Graz günstig genutzt werden können. Mit tim kann jeder, ohne hohe Anschaffungs- und Betriebskosten für ein eigenes Auto, seinen Mobilitätsbedürfnissen flexibel nachgehen. Die Integration aller Verkehrsträger entlang des Öffi-Netzes in ein elektrisches Mobility-On-Demand-System unter dem städtischen Dach, energetisch vernetzt und nachhaltig mit lokalem Naturstrom versorgt, ist wegweisend. Noch ist es Zukunftsmusik, aber irgendwann werden Menschen, die in Graz oder anderen Städten leben, kein eigenes Auto mehr brauchen.

  • Die Donau besser managen

WAMS, eingereicht von via donau: Managementsystem für die Wasserstraßeninfrastruktur auf der Donau

Innovativ und digital: Aus einem spannenden Forschungsprojekt ist mit WAMS (Waterway Asset Management System) ein reales Managementsystem für den Echtzeitbetrieb der Wasserstraße Donau entstanden. Mit WAMS werden alle relevanten Daten zur Wasserstraßen-Infrastruktur der Donau erfasst: die Lage der Schifffahrtsrinne, Pegelstände, Stromsohle aufnahmen, Daten zu Erhaltungsbaggerungen, Wasserbauwerke, als auch die tatsächlichen Fahrspuren der auf der Donauverkehrenden Schiffe.

 

Anhand dieser Daten können optimale Entscheidungen zum Management der Wasserstraße Donau getroffen werden. Das System beantwortet folgende Fragen effizient und effektiv: Wo und wann muss eine Erhaltungsbaggerung in der Schifffahrtsrinne durchgeführt werden? Wie sieht der optimale Verlauf der Schifffahrtsrinne aus und werden die verfügbaren Fahrwasserverhältnisse von der Schifffahrt auch entsprechend genutzt? Wo sollte das gebaggerte Material in den freien Fließstrecken am besten der Donau wieder zurückgegeben werden, damit auch der ökologische Nutzen optimiert wird? Das Systemwurde vom Wasserstraßen-Infrastrukturbetreiber via donau zum Staatspreis eingereicht und befindet sich bereits im Einsatz. Seitdem wird WAMS kontinuierlich weiterentwickelt und umfasst nun auch sämtliche Verkehrsdaten der Schiffe.

INFObox: Der Staatspreis Mobilität ist die höchste Auszeichnung, die der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie an österreichische Organisationen verleiht. Ausgezeichnet werden Konzepte, Produkte und Lösungen, die einerseits die Wettbewerbsfähigkeit der verkehrs- und mobilitätsrelevanten High-Tech Branchen in Österreich fördern und andererseits neue Wege für ein zukunftsfähiges Mobilitätssystem aufzeigen.