Kategorie Innovation & Technologie - 14. November 2017
Staatspreis Mobilität 2017: Forschen. Entwickeln. Neue Wege weisen.
Um den Herausforderungen der Mobilität der Zukunft gewachsen zu sein, braucht es kluge Köpfe und innovative Konzepte. Bereits zum 9. Mal wird heuer der Staatspreis Mobilität als höchste Auszeichnung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) verliehen. Ausgezeichnet werden unter dem Motto „Wirtschaftsmotor Innovation“ Projekte aus den Bereichen öffentlicher Verkehr, Luftfahrt oder Flussschifffahrt. Insgesamt 78 Projekte und Ideen für das Verkehrssystem der Zukunft wurden für den „Staatspreis Mobilität 2017“ eingereicht.
Die Jury, bestehend aus elf internationalen Expertinnen und Experten, wählte aus der Fülle an eingereichten Projekten für jede der vier Kategorien zwei bis drei Nominierte aus. Der „Staatspreis Mobilität“ wird am 27. November 2017 im Rahmen eines Festakts im Museum für angewandte Kunst (MAK) vergeben. Wir stellen Ihnen vorab die Projekte aller Nominierten aus den vier Staatspreis-Kategorien vor.
Die nominierten Projekte der ersten Kategorie – Forschen. Entwickeln. Neue Wege weisen:
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Technologiesprung im Leichtbau
Conexus, eingereicht von KTM-Technologies: Entwicklung von neuen Leichtbaumethoden für den Bau von Verkehrsmitteln
Aktuelle Untersuchungen zu Mobilitätssystemen der Zukunft zeigen einen deutlichen Bedarf an leichten und gleichzeitig schadstoffarmen Fahrzeugen. Mit Hilfe von Faserverbundwerkstoffen können im Vergleich zu konventionellen Bauweisen deutliche Gewichtsreduktionen für hoch beanspruchte Komponenten aus der Automobilindustrie erzielt werden. Das im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojektes Conexus gewonnene Ergebnis ist ein neu entwickeltes Verfahren, in dem durch die Verbindung von Duro-und Thermoplasten eine innovative Leichtbauinnovation geschaffen wurde.
Durch den Wegfall der bis dato notwendigen zusätzlichen Verarbeitungsschritte werden die Kosten deutlich reduziert. Damit leistet die von KTM Technologies zum Staatspreis Mobilität eingereichte Technologie einen wertvollen Beitrag zur Etablierung von Leichtbaukomponenten aus Faserverbundwerkstoffen und in weiterer Folge zur Gewichtsreduktion von Fahrzeugen unterschiedlicher Bereiche inklusive der damit einhergehenden Senkung der Emissionen bzw. Erhöhung der Reichwerte bei elektrischem Antrieb. Fazit: Die Erkenntnisse von Conexus tragen zur Kostensenkung, Prozessvereinfachung, bedarfsgerechtem Materialeinsatz und der Möglichkeit einer optimalen Anpassung an die Anforderungen von Faserverbundkomponenten im Leichtbau bei.
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Vernetzt & automatisiert
Dependable Embedded Wireless Infrastructure (DEWI), eingereicht vom Forschungszentrum Virtual Vehicle: Entwicklung von Standards für Drahtlosverbindungen von Straßenfahrzeugen, Eisenbahn, Luftfahrt und Infrastruktur
Was vor wenigen Jahren noch Science-Fiction war, ist teilweise schon Wirklichkeit. Drahtlose Systeme, die in Gebäude, Maschinen, Autos, Eisenbahnen und Flugzeuge eingebettet sind, verbessern maßgeblich unseren Alltag. Viele zurzeit existierende Lösungen sind jedoch noch nicht soweit ausgereift, die drahtgebundenen Lösungen ersetzen zu können. Die Idee von DEWI (Dependable Embedded Wireless Infrastructure) ist es, zuverlässige und intelligente Sensornetzwerke zu schaffen. Die Messfühler können hierbei von Umgebungsvariablen wie Temperatur, Luftdruck und Feuchtigkeit, über Systemdaten wie Beschleunigung, Vibrationen, Positionsänderungen, Kräfte und Drehmomente bis hin zu Strukturdaten wie Dehnungen alle nur denkbaren Daten liefern.
Die eingesetzten drahtlosen Sensoren „reden“ miteinander und können ihre Informationen an Steuergeräte, Anwender oder Analyse und Kontrollsysteme senden. Sie sind flexibel zu installieren, helfen, aufgrund der fehlenden Verkabelung, Gewicht zu sparen und ermöglichen Systemupdates auch außerhalb von Servicezentren. Eingereicht zum Staatspreis Mobilität wurde das Projekt von dem Kompetenzzentrum „Das virtuelle Fahrzeug Forschungs“-GmbH. Das langfristige Ziel von DEWI ist es, Europas führende Position im Bereich Embedded Systems und dem Internet der Dinge zu stärken.
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Neues Verfahren für reinen Wasserstoff
H2-Mobility, eingereicht von der Technischen Universität Graz, Herstellung von Wasserstoff-Treibstoff
Energiespeicher bietet eine Lösung für drei zentrale Probleme unserer Zeit: Klimawandel, Abhängigkeit von Energieimporten und Endlichkeit fossiler Energieträger. In der zukünftigen E-Mobilität soll Wasserstoff als Energieträger und in der Hausenergieversorgung als Brennstoff eingesetzt werden. Mit H2-mobility hat die TU Graz bewiesen, dass Hochdruckwasserstoff als Energiespeicher nun dezentral und bedarfsorientiert hergestellt werden kann. Klimaneutraler Prozesswasserstoff wird dazu bei 500 bis 900°C in einem Kreisprozess von Oxidation und Reduktion einer eisenbasierten Kontaktmasse aus Wasserdampf und Synthesegasen hergestellt. Durch Modifizierung der Kontaktmasse kann die Zyklenstabilität und somit die Lebensdauer deutlich erhöht werden.
Die Optimierung der Prozessführung führt zu einer Erhöhung des Systemwirkungsgrades. Die Synthesegase stammen hierbei aus verschiedenen, lokal verfügbaren, erneuerbaren Ressourcen, wodurch der gesamte Prozess klimaneutral ist. Denn: Technologische Lösungen für die Mobilität der Zukunft müssen in der Lage sein, die hohen Anforderungen der Anwenderinnen und Anwender zu erfüllen und gleichzeitig emissionsfrei, effizient und erneuerbar sein. Die dezentrale, regenerative Wasserstofferzeugung ist ein wichtiger Baustein in dieser Kette, damit Österreich als Hochtechnologieland in Zukunft international wettbewerbsfähig bleiben wird.