Kategorie Innovation & Technologie - 24. September 2016

Technik für Senioren: Oma zieht in eine intelligente Wohnung

Salzburg – Auch Senioren können smart sein. Mit einem Schrittzähler auf der Smart-Watch, tabletgesteuerte Wohnfunktionen oder einem sozialen Netzwerk für die betreute Wohnanlage wird der Alterssitz intelligent. Technische Geräte und Kommunikationstechnologien sollen künftig ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden erleichtern.

Um in Österreich die Entwicklung von „Ambient assisted living“ (AAL), zu Deutsch „von der Umgebung unterstütztes Wohnen“ zu beschleunigen wurden vier Modellregionen gefördert. Die Testregion ZentrAAL in Salzburg testet derzeit ein technisches Komplettsystem, das weder überfordern noch bevormunden soll, in 60 Wohnungen aus.

Ausgestattet ist die Wohnung etwa mit eine Herdüberwachung, Funklichtschalter und Zwischenstecker, die den Strombedarf viel genutzter Geräte messen. Sollten diese Sensoren länger Zeit keine Aktivität in der Wohnung messen, wird ein stiller Alarm ausgelöst und eine Betreuungsperson benachrichtigt. Mit einem digitalen Türspion, können die Bewohner auch am Tablet sehen, wer vor der Haustüre steht.

Durch eine Smart-Watch, die als Schrittzähler und GPS-Gerät und Notfallknopf fungiert, und angepasstes Fitnessprogramm mit Videos zum Nachmachen sollen die Senioren in Bewegung bleiben. Ein Tablet mit einer simplen Software-Oberfläche bildet das zentrale Steuerelement. Zusätzlich sind auf dem Gerät auch Spiele und Unterhaltungsangebote abrufbar. Über ein soziales Netzwerk innerhalb der Hausgemeinschaft könne die Bewohner miteinander kommunizieren oder sich zum Kartenspielen verabreden.

Die fernsteuerbaren Geräte sind zwar alle längst auf dem Markt. Der Schlüssel ist, dass die einzelnen Komponenten per Software miteinander verbunden sind. Wichtig ist auch die zusätzliche menschliche Betreuung. Die komplette Technologie ist leicht nachzurüsten und einfach zu bedienen und soll den Alltag in der betreuten oder der eigenen Wohnung erleichtern.

Die betagten Nutzer wohnen in betreuten Wohnungen und setzten in der ersten Testphase die technischen Hilfsmittel überraschend häufig und mit Begeisterung ein. „Ziel war es, mit den jüngeren Senioren, zwischen 60 und 75 zu beginnen“, sagt die Forschungsleiterin Cornelia Schneider von der Salzburg Research Forschungsgesellschaft. Die Salzburg Research Forschungsgesellschaft hat die Testpersonen in die Entwicklung der Komponenten miteinbezogen, um die Ausstattung auf die Wünsche der Anwender anzupassen.

Partner der Salzburg Research Forschungsgesellschaft sind das Salzburger Hilfswerk, in deren Seniorenwohnformen die AAL-Technik getestet wird, und die Salzburg Wohnbau. Ende 2017 soll die Testphase abgeschlossen sein, danach soll das System auf den Markt gebracht werden. (von Stefanie Ruep, Der Standard)


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