27. April 2023
Umweltförderung im Inland: ALPI setzt auf energieeffizientes Eindampfen
Für die Verarbeitung österreichischer Alpenmilch zu Halbprodukten für die industrielle und gewerbliche Lebensmittelproduktion braucht es bei der ALPI GmbH Dampf. Viel Dampf. Damit Joghurt und Käse hergestellt werden können, wird der Milch per Eindampfung Wasser entzogen. Je nach Grad der Behandlung wird eine Trockenmasseerhöhung erreicht, das noch flüssige Molke-Konzentrat oder getrocknetes Molkepulver stehen danach hauptsächlich für die Käseproduktion im Mutterkonzern Berglandmilch bereit. Mit jährlich über 33.000 Tonnen Milchpulver ist ALPI mengenmäßig das größte Trockenwerk in Österreich.
Eine neue, hocheffiziente Eindampfanlage am Betriebsstandort in Ried im Innkreis (OÖ) soll den Dampfprozess nun nachhaltiger gestalten. Dafür investiert ALPI 3,9 Millionen Euro in die Errichtung dieser neuen Anlage, 1,2 Millionen Euro werden durch Förderungen aus der „Umweltförderung im Inland“ des Klimaschutzministeriums (BMK) bereitgestellt.
Beim Eindampfens der Trockenmasse verarbeitet die Bestandsanlage jährlich rund 62.287 Tonnen Molke zu unterschiedlichen Konzentraten. Beim Eindampfprozess wird Wasser entzogen und somit die Trockenmasse auf 59 Prozent erhöht, im Anschluss in entsprechenden Trocknungsanlagen zu Molkepulver bzw. Lactose getrocknet, um dann zu den fertigen Verkaufsprodukten mit ca. 97-99 Prozent Trockenmasse verarbeitet zu werden.
Für die bestehende Eindampfanlage beträgt die maximale Zulauf-Trockenmasse 13 Prozent, um darin verarbeitet werden zu können. Nachdem die zu verarbeitenden Rohmassen eine höhere „Grundtrockenmasse“ aufweisen, müssen diese Medien jährlich mit rund 43,9 Millionen Liter Wasser rückverdünnt werden.
Die neue Eindampfanlage bewältigt eine höhere Zulauf-Trockenmasse von 20-40 Prozent. Der Prozess zur Rückverdünnung, also Zuführung von Frischwasser, um dieses dann wieder energieaufwändig zu verdampfen, entfällt hiermit zur Gänze.
Ziel des Projektes ist es, mit dem Einsatz neuer Technologien künftig Strom und Erdgas einzusparen. Die neue Eindampfanlage arbeitet durch neue Eindampfkörper, effizientere Pumpen und Wärmetauscher sowie bessere Regelung wesentlich energieeffizienter. Da außerdem die zusätzliche Wasserverdampfung aus der Rückverdünnung wegfällt, müssen künftig 43.908 Tonnen Wasser nicht mehr zusätzlich verdampft werden. Im effizienteren Eindampfprozess müssen die Produkte auf 59 % Trockenmasse erhöht werden, wodurch eine Rest-Wassermenge von 24.259 Tonnen jährlich verdampft wird.
Mit dieser Maßnahme können somit jährlich ca. 4.109 MWh an Erdgas sowie 2.455 MWh an Strom eingespart werden, was in Summe eine jährliche CO2– Einsparung von 1.572 Tonnen bedeutet.
Allein in den Jahren 2021 und 2022 wurden Investitionen in Höhe von knapp 3,6 Mrd. Euro in den Bereichen der erneuerbaren Wärme und Abwärmenutzung, sowie der Kesseltauschaktion „Raus aus Öl und Gas“ inklusive der Sanierungsoffensive ausgelöst. Rund 1,085 Mio Tonnen Treibhausgasemissionen können so jährlich eingespart werden.
Mit einem Förderungsbarwert von 90,5 Millionen Euro wurden 2021 und 2022 rund 12.500 Projekte im Rahmen der „Thermischen Gebäudesanierung“ aus Mitteln der Umweltförderung im Inland und der Sanierungsoffensive gefördert. Diese Projekte lösten ein Investitionsvolumen von rund 1,3 Milliarden Euro aus. Die damit erzielte jährliche CO₂-Einsparung beläuft sich auf circa 63.700 Tonnen. Über 66.000 Projekte im Bereich des Kesseltausches wurden 2021 und 2022 gefördert. Mit Hilfe der 468 Mio an Fördergeldern wurde ein Investitionsvolumen von fast 1,7 Milliarden Euro ausgelöst. Die dadurch erzielte jährliche CO₂-Einsparung beträgt 485.000 Tonnen.
Für die Förderungsabwicklung ist im Auftrag des BMK die Kommunalkredit Public Consulting zuständig. Informationen zur Einreichung eines Förderantrags finden Sie hier: https://www.umweltfoerderung.at/erklaervideo-umweltfoerderung.html