23. Januar 2019
Weiße Mobilitätswende: Forschung an Brennstoffzellen-Schneemobilen
Wintertourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Österreich, der aber auch einen immens hohen Energieverbrauch nach sich zieht. Verschiedenste Fahrzeugtypen, darunter auch spezielle Sonderfahrzeuge sind zur Bewirtschaftung der Touristenzentren in den Alpen notwendig. Dazu gehören auch Schneemobile und Pistenfahrzeuge, die bisher überwiegend per Verbrennungsmotoren unterwegs waren.
Im beschaulichen Hinterstoder im Traunviertel, einem Zentrum des oberösterreichischen Wintersports, werden mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) im Rahmen der Leuchtturmprojekte Elektromobilität des Klima- und Energiefonds konventionelle Schneemobile unter Realbedingungen vermessen, um dieser Art Mobilität, saubere Antriebe zu verpassen.
Mit Brennstoffzellen sollen im Projekt HySnow die Dekarbonisierung des Wintertourismus vorangetrieben, aber auch der Bergrettung neue Möglichkeiten zur raschen Fortbewegung präsentiert werden.
Unter Leitung des HyCentA (Hydrogen Center Austria) und der TU Graz sollen in Hinterstoder das gesamte Potential solcher Schneemobile erforscht und die Serienproduktion vorbereitet werden. Brennstoffzellen-Tests werden direkt vor Ort unter Realbedingungen durchgeführt, um die Technologie für den alpinen Einsatz zu optimieren. Zahlreiche Partner aus der Industrie sind an dem Projekt beteiligt und blicken ebenfalls mit Spannung auf die umweltfreundlichen Schneemobile.
Tests & Produktion in Vorbereitung
Aber auch die Gemeinde erhofft sich von der Entwicklung der wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Schneemobile natürlich einen Mehrwert. Sie ist jetzt bereits im Verbund der Alpine Pearls, ein Netzwerk von 23 Urlaubsorten in den Alpen, deren treffendes Motto Nachhaltiger Urlaub mit Mobilitätsgarantie lautet.
In Hinterstoder wird die gesamte Kette von der Photovoltaikanlage über die Wasserstoffproduktion (inklusive Betankungsanlage) bis zu den Fahrzeug-Prototypen entwickelt, aufgebaut und unter realen Betriebsbedingungen getestet. Der Aufbau des Fahrzeugs erfolgt in mehreren Schritten, Testfahrten und die Finalisierung des Fahrzeugaufbaus sind bereits in diesem Frühjahr geplant.
Die Fahrzeuge sollen möglichst viel Leistung bei möglichst wenig Gewicht bereitstellen und die Technik auch für den Einsatz bei sehr tiefen Temperaturen angepasst werden.
Danach sollen die neuen Spezialfahrzeuge die Nutzer mit hoher Leistung, gutem Fahrverhalten, hohem Fahrspaß komplett ohne Emissionen von Lärm, Schadstoffen und Treibhausgasen von den Vorteilen der innovativen Technologie überzeugen. Skifahrer werdem dem Schneemobil verwundert nachblicken, da die übliche Geräuschkulisse gänzlich fehlt.
Daneben ist dieses Projekt aber auch Testlauf für eine zukünftige Massenproduktion von brennstoffzellenbasierten Fahrzeugen. Damit wird der Industrie die Chance auf eine hauptsächlich in Österreich entwickelte und produzierte, umweltfreundliche Serienproduktion geboten.
E-Schneemobile bereits im Einsatz
Elektrisch betriebene Schneemobile sind dagegen schon länger im Einsatz: Ein Prototyp aus Österreich wurde in Kooperation von Energie Steiermark und der FH Joanneum entwickelt und leistet ebenfalls einen wichtigen Beitrag in puncto Ressourcenschonung.
Snowbird war das erste voll elektrisch angetriebene Schneemobil Mitteleuropas. Der Prototyp wurde im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms der alpinen Schi-WM in Schladming 2013 präsentiert
Auch bei diesem Projekt war das Ziel klar, dass es in energieintensiven Bereichen des Wintertourismus umso wichtiger ist, den Wert von Nachhaltigkeit bei Pistengeräten und Verkehrskonzepten im Alpenraum zu betonen.
Die Mobilitätswende macht also auch vor den Bergen nicht Halt. Viele Wintersportorte versuchen, auch im Verbund mit anderen, ihre Shuttledienste, Wander- und Skibusse, E-Taxis und E-Bikes als umweltfreundliche Mobilitätslösungen ihren Gästen zur Verfügung zu stellen.