Kategorie Mobilität - 17. Januar 2017
20 Jahre Vignette: Was passiert mit den Maut-Einnahmen?
Spätestens Ende Jänner wiederholt sich jedes Jahr das Prozedere für Österreichs Autofahrerinnen und Autofahrer: Die alte Vignette wird von der Innenseite der Windschutzscheibe gekratzt, um die gesäuberte Stelle wenig später mit dem neuen bunten „Sticker“ zu bekleben – 2017 glänzt die Vignette (für einen Pkw kostet sie 86,40 Euro) in Türkis. Seit mittlerweile 20 Jahren muss in Österreich geklebt werden. Die Mautpflicht gilt auf allen Autobahnen und Schnellstraßen. Will man diese benutzen, braucht man eine Vignette. Wer von Polizei oder ASFINAG ohne gültige Vignette erwischt wird, zahlt direkt vor Ort eine Ersatzmaut – beim Pkw sind das 120 Euro, beim Motorrad 65 Euro.
Die Einführung der Vignette mit 1. Jänner 1997 war kein leichtes Unterfangen und brachte jede Menge Widerstand mit sich. „Wird Gendarmerie auf Lenker ohne Vignette schießen?“, lautete beispielsweise eine Kurier-Schlagzeile kurz nach der Einführung. Die ersten Vignetten (sie waren übrigens rot) wollten zu Beginn nicht so recht an der Scheibe haften und generell stieß die Neuerung in Österreich auf wenig Gegenliebe. Die zusätzlichen Kosten wurden erst einmal kritisch beäugt. 20 Jahre später gilt die Einführung der Vignette als Erfolgsgeschichte. Als Autofahrerin und Autofahrer sieht man auf den ersten Blick oftmals trotzdem nur die Kosten, aber was passiert eigentlich mit den Einnahmen aus dem Verkauf der Vignetten?
Wie die Maut-Einnahmen verwendet werden
Die Einnahmen, 2015 waren das rund 449 Millionen Euro rein aus dem Vignetten-Verkauf, gehen an die ASFINAG. Die Unternehmensgruppe ist für die Planung, den Bau, den Betrieb und die Mauteinhebung auf 2.199 Kilometer an Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich verantwortlich. Sie erhält kein Geld aus dem Staatsbudget, der Betrieb wird überwiegend aus den Einnahmen der Go-Maut (LKW und Bus), Vignette und Sondermaut (auf baulich kostenintensiven Alpenüberquerungen) finanziert. Nimmt man alle drei Einnahmequellen zusammen, waren das 1,253 Milliarden Euro im Jahr 2015. Es lässt sich sogar bis ins Detail aufschlüsseln, wie die Gelder aus dem Verkauf einer einzelnen türkisen Pkw-Jahresvignette (2017) verwendet werden, wie folgende Grafik zeigt.
Zu den Kernbereichen der ASFINAG zählen unter anderem Streckenbetreuung, Winterdienst aber auch Grünschnitt sowie die Reinigung von Tunnel, Straßen und Rastplätzen. 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen täglich 24 Stunden für einen reibungslosen Betrieb, die Streckenverfügbarkeit und damit für Sicherheit auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen.
Ein weiterer Teilbereich ist die Planung und der Bau. Im Rahmen eines abgestimmten Bauprogrammes wird jährlich in Neubau und Erweiterungen des Streckennetzes investiert. Im aktuellen Sechs-Jahres-Programm von 2016 bis 2021 sind 7,3 Milliarden Euro an Infrastruktur-Investitionen vorgesehen.
Zudem sollen die Baustellen für möglichst wenig Zeitverlust auf Seiten der Autofahrerinnen und Autofahrer sorgen. Es gilt der Grundsatz: 95 Prozent des gesamten Netzes müssen stets frei von Baumaßnahmen bleiben.
In Österreich funktioniert dieses System seit mittlerweile zwei Jahrzehnten und auch in diversen Nachbarländern muss man für die Benützung von Autobahnen oder Schnellstraßen – wer mit dem Auto in den Urlaub fährt weiß bestens Bescheid – Maut bezahlen. Durch die zusätzlichen Vignetten, die man zum Beispiel beim Roadtrip in den Süden braucht, bleibt man wenigstens auch unterm Jahr in Übung: Aufkleben, herunterkratzen und umgekehrt.