Kategorie Mobilität - 27. Februar 2023
2022 ist erstmals in allen Bundesländern Zahl der Pkw pro 1.000 Einwohner gesunken
Im vergangenen Jahr das erste Mal in Österreich in allen Bundesländern die Zahl der Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner gesunken, worauf der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) anhand der Daten von Statistik Austria aufmerksam gemacht hat. Am stärksten fiel der Rückgang in Wien, am geringsten in Kärnten aus. Zwar hat die Anzahl der Autos 2022 erneut geringfügig zugenommen, jedoch ist gleichzeitig die Bevölkerung im selben Zeitraum stärker gestiegen.
Pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner ist in Österreich die Zahl der Pkw von 572 auf 566 gesunken. Erstmals ist nicht nur in Wien, sondern in allen Bundesländern die Zahl der Pkw pro 1.000 Personen tatsächlich zurückgegangen (der Rückgang im Jahr 2002 war lediglich die Folge einer statistischen Bereinigung). Der VCÖ bemerkt dazu, dass dies nach wie vor nicht an einer Verkehrswende, sondern vor allem an einem stärkeren Bevölkerungswachstum liegt.
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat Wien die niedrigste Anzahl an Autos mit 366 Pkw pro 1.000 Personen. In der Bundeshauptstadt war auch der Rückgang im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr 2021 mit 9 Pkw pro 1.000 Einwohner am stärksten. Nach Wien ist in den westlichen Bundesländern Vorarlberg, Tirol und Salzburg die Anzahl der Pkw pro 1.000 Personen am niedrigsten.
„Wo die Freiheit in der Verkehrsmittelwahl dank Öffentlichem Verkehr und oder besserer Rad-Infrastruktur höher ist, ersparen sich mehr Haushalte ein Auto und damit einiges an Geld“, so VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Zudem werde dadurch der CO2-Ausstoß reduziert, wenn die Bevölkerung statt mit dem Auto häufiger mit Öffis oder dem Fahrrad mobil sein kann. Umso wichtiger sei es, auch „in den Regionen sowie im Umland von Städten das Angebot an Bahn- und Busverbindungen zu verbessern und die Rad-Infrastruktur auszubauen“.
Ein zusätzlicher Effekt, auf den der VCÖ hinweist: Kann die Bevölkerung mehr Alltagswege mit Öffentlichem Verkehr und dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegen, wirkt das auch inflationsdämpfend. Während sich der Autoverkehr im Vorjahr um rund 17 Prozent verteuerte, war das Bahnfahren im Schnitt laut Statistik Austria um 5,7 Prozent günstiger. So sind durch das Klimaticket die Jahreskarten um 24,7 Prozent gesunken. Mit 1. März wird beispielsweise auch in Oberösterreich und in der Steiermark das regionale Klimaticket nochmal um jeweils 20 Prozent billiger.
Eine fürhere Analyse des VCÖ hat zudem ergeben, dass rund 2,2 Millionen Österreicherinnen und Österreicher nie (1,6 Millionen) oder nur selten (600.000) mit dem Auto fahren. Autofreie Haushalte hatten sowohl in Städten als auch Regionen im Schnitt um 4.700 Euro pro Jahr niedrigere Mobilitätsausgaben als 1-Pkw-Haushalte, so die Ergebnisse der Analyse, die auf Daten der Statistik Austria basiert.