Kategorie Innovation & Technologie - 11. Oktober 2017
30 Jahre ESA-Austria: Zahlen, Daten & Fakten
Der Start des sowjetischen Satelliten „Sputnik“ vor 60 Jahren (4. Oktober 1957) war auch für Österreich ein Aufbruchssignal, sich Raumfahrttechnologien zu widmen. Es sollte aber noch weitere drei Jahrzehnte dauern, bis Österreich 1987 als Vollmitglied der Europäischen Weltraumorganisation ESA beitrat. Am Montag, 9. Oktober 2017, wurde das 30-jährige Jubiläum mit der Veranstaltung „30 Jahre ESA – Österreich – Eine Erfolgsgeschichte“, im Beisein von Weltraumminister Jörg Leichtfried und ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner, in der Helmut-List-Halle in Graz gebührend begangen.
Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten rot-weiß-roten Weltraumaktivitäten:
- 1961-1964: Beteiligung Österreichs an der Schaffung einer Europäischen Raumfahrtagentur (Comite Preparatoire des Recherches Spatiales – COPERS).
- 1962: Gründung der European Space Research Organisation (ESRO), Österreich wird aber kein Vollmitglied.
- 1970: Gründung des Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Graz, das künftig auch eng mit der ESA kooperiert.
- 1972: Gründung der Austrian Space Agency (ASA), u.a. zur Vorbereitung der Mitarbeit im europäischen Weltraumprogramm.
- 1975: ESRO fusioniert mit der European Launcher Development Organisation (ELDO) zur heutigen European Space Agency (ESA).
- 1981: Österreich wird assoziiertes Mitglied der ESA.
- 1983: Erster Flug des europäischen Weltraumlabors „Spacelab“ mit dem in Österreich entwickelten „Weltraumfenster“ und drei österreichischen Experimenten.
- 1986: Ein „Beratendes Komitee für Weltraumforschung und -technologie der Bundesregierung“ wird eingesetzt
- 1987: Mit 1. Jänner wird Österreich Vollmitglied bei der ESA.
- 1991: Der österreichische Kosmonaut Franz Viehböck führt im Rahmen des Projekts AUSTROMIR auf der russischen Raumstation MIR 15 wissenschaftliche Experimente durch – ein Meilenstein für die österreichische Weltraumforschung.
- 2002: Start des Österreichischen Weltraumprogramms, einer Initiative des Infrastrukturministeriums (bmvit). Programmträger ist die Austrian Space Agency (ASA).
- 2003: Gründung des European Space Policy Institute (ESPI) in Wien.
- 2004: Gründung der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG und Umwandlung der ASA in die Agentur für Luft- und Raumfahrt (ALR).
- 2014: ALR-Chef Harald Posch wird Vorsitzender des ESA-Rates.
- 2016: Der Österreicher Josef Aschbacher wird ESA-Direktor für Erdbeobachtung.
Nach dem Beitritt Österreichs zur ESA ist die Zahl der Beteiligungen an Raumfahrt-Missionen geradezu explodiert. An zahlreichen ESA-Missionen und -Satelliten waren und sind österreichische Instrumente mit an Bord, haben österreichische Unternehmen Hard- und Software geliefert bzw. waren heimische Wissenschafterinnen und Wissenschafter an der Auswertung von Daten beteiligt. So leitete der Österreicher Rudolf Schmidt die mit starker österreichischer Beteiligung durchgeführte ESA-Mission „Mars Express“, die Kometen-Mission „Rosetta“ flog mit Instrumenten und Technologie „Made in Austria“, die Saturn-Sonde Cassini-Huygens hatte österreichische Instrumente an Bord.
Nach Mars und Venus und dem Kometen „Tschuri“ ist die Hard- und Software von österreichischen Weltraumexperten bald auch unterwegs zum Planeten Merkur – dem am wenigsten erforschten Planeten im inneren Sonnensystem (siehe Grafik unten). Aus Österreich stammt bei BepiColombo neben Magnetometern u.a. auch der Positioniermechanismus für die Ionen-Triebwerke, sowie die Thermalisolation der Raumsonden.
Die Grundlage, dass Österreich ein international geschätzter und stabiler Player im Bereich der Weltraumtechnologie und -wissenschaft ist, wurde 1987 mit dem offiziellen Beitritt Österreichs zur ESA geschaffen. Dafür investiert das Weltraumministerium (bmvit) in die Entwicklung neuer Weltraum-Technologien. Es fördert Forschung in den Bereichen Erdbeobachtung, Kommunikationsnetze im All, neue Technologien wie Flugelektronik, wissenschaftliche Instrumente und Exploration, sowie Trägersysteme und Navigation für Satelliten. Und vielleicht könnte, so die Vision, in den nächsten 30 Jahren auch wieder ein „Austronaut“ oder eine „Austronautin“ ins All gebracht werden.