4. Januar 2023

369 Verkehrstote auf Österreichs Straßen

369 Menschen sind im Jahr 2022 auf Österreichs Straßen laut vorläufiger Statistik des Innenministeriums (BMI) tödlich verunglückt. Nur in den Jahren 2020 und 2021 sind mit 344 bzw. 362 weniger Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen, hieß es am Sonntag in einer Aussendung. Das ist die drittniedrigste Bilanz seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1950.

Erneut war die Zahl der Verkehrstoten aber höher, als das nationale Verkehrssicherheitsprogramm-Ziel für das Jahr 2020 mit weniger 312 Todesopfern. Bei den Fußgängern stieg die Zahl von vier im Jahr 2021 ebenfalls auf 14 im Vorjahr an, auch die Zahl der Kinder im Alter bis 14 Jahre, die starben, war mit 14 jedoch doppelt so hoch wie 2021. Bei Verkehrsunfällen mit Geisterfahrern kam 2022 hingegen kein Verkehrsteilnehmer ums Leben, 2021 hingegen drei.

Die niedrigste Bilanz ergaben die beiden Pandemiejahre 2020 und 2021, verglichen mit dem Negativrekord aus dem Jahr 1972, bei dem laut Unfallstatistik 2.948 Tote verzeichnet wurden, sank die aktuelle Zahl auf rund ein Achtel der damaligen Zahl. Dieser insgesamt positive Trend sei laut BMI auf Maßnahmen wie Verkehrserziehung, Verkehrssicherheitsberatung und -überwachung zurückzuführen. Angemerkt sei, dass die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge sich von damals 2,5 Millionen auf 7,3 Millionen fast verdreifacht habe.

Zu den aktuellen Verkehrssicherheitsmaßnahmen, um die nach wie vor zu hohe Zahl der Verkehrstoten weiter zu senken, gehören auch die neue Österreichische Verkehrssicherheitsstrategie für die Periode bis 2030 sowie das sogenannte „Raserpaket“, das derzeit im Nationalrat behandelt wird. Um gegen extreme Verkehrsverstöße vorgehen zu können, hat das Klimaschutzministerium (BMK) eine Novelle der Straßenverkehrsordnung und des Führerscheingesetzes in Begutachtung geschickt, mit der in Zukunft das Auto von extremen Rasern an Ort und Stelle beschlagnahmt werden kann.

Zudem werde im kommenden Jahr mit dem BMI ein Schwerpunkt bei der Sicherheit für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen gesetzt. Gerade der Radfahrverkehr hat in den letzten Jahren stark zugenommen und bedarf daher besonderer Aufmerksamkeit. Die Verkehrssicherheitsstrategie nimmt sich dem ebenfalls an und fördert eine rücksichtsvolle Verkehrskultur, die dafür Sorge tragen soll, dass alle im Straßenverkehr sicher unterwegs sein können und auch die schwächsten Teilnehmenden besonderen Schutz erfahren.

Die Bilanz im Detail

Auf Bundesländerebene offenbaren sich gegenüber der Opferbilanz aus dem Vorjahr große Unterschiede in der Entwicklung, denn während 2022 die 19 Verkehrstoten im Burgenland mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr bedeuten, als es noch acht waren, halbierte sich die Zahl in Kärnten hingegen fast und sank von 38 auf 21. Auch in Oberösterreich (80 gegenüber 92 im Jahr 2021) und Salzburg (19/24) konnten Rückgänge verzeichnet werden. Salzburg verzeichnete zusammen mit Kärnten (21/38) im Jahr 2022 zudem die bisher geringsten Zahlen an Verkehrstoten seit 60 Jahren. Neben dem Anstieg an tödlichen Unfällen im Burgenland wies auch Niederösterreich (97/92), die Steiermark (70/50), Vorarlberg (16/13) und Wien (18/16) eine negative Bilanz gegenüber dem Vorjahr aus, unverändert blieb die Zahl bei Tirol (29/29).

Bei den 369 Verkehrsunfällen mit letalem Ausgang waren 179 davon Pkw-Insassen, 55 Motorradfahrer, 49 Fußgänger, 40 Radfahrer (50 Prozent mit Elektro-Fahrrädern), 21 Lkw-Insassen (davon 18 im Klein-Lkw), acht Mopedfahrer. Anstiege gab es bei getöteten Pkw- und Lkw-Insassen und Fußgängern.

Bei den vermuteten Hauptunfallursachen der tödlichen Verkehrsunfälle machten Unachtsamkeit bzw. Ablenkung (25,6 Prozent), nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit (22,7 Prozent) und Vorrangverletzung (19,8 Prozent) weiterhin die Mehrheit aus. Der Großteil der tödlichen Unfälle ereignet sich auf den ehemaligen Bundesstraßen (130 Getötete), Landesstraßen (114) und sonstigen Straßen (91), die 34 Verkehrstoten auf Autobahnen und Schnellstraßen bedeuten einen Anteil von 9,2 Prozent an allen Verkehrstoten.

Mehr als ein Drittel aller Verkehrstoten (152 oder 41,2 Prozent) waren zum Unfallzeitpunkt 60 Jahre oder älter, 52 davon (14,1 Prozent aller Getöteten) sogar älter als 80 Jahre. In der Altersgruppe der 17 bis 29-Jährigen waren es 62 Personen (16,8 Prozent aller Verkehrstoten), rund jeder vierte tödliche Verkehrsunfall (83 oder 24,1 Prozent) wurde von ausländischen Staatsangehörigen verursacht.

APA / Red

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