Kategorie Innovation & Technologie - 26. Januar 2017
5G-Mobilfunk: Was ist das eigentlich?
Das Internet bestimmt unseren Alltag – die E-Mail hat den Brief in der täglichen Kommunikation ersetzt. Wer braucht noch eine DVD, wenn er den Lieblingsfilm am Abend einfach streamen kann? Doch diese alltäglichen Beispiele sind nur der Anfang, denn in Zukunft werden auch Begriffe wie „automatisiertes Fahren“ (fahrerlose Transportsysteme), „Internet der Dinge“ (Kommunikation zwischen Maschinen) oder „Smart Home“ (Vernetzung von Geräten im Haushalt) immer mehr Einzug in Wirtschaft, Industrie und unser tägliches Leben halten.
Und auch diese Neuerungen setzen auf die Kraft des Internets, im Speziellen auf die möglichst rasche, fehlerlose und sichere Übertragung möglichst vieler Daten. Zwar würden die Endgeräte jeweils nur eine geringe Datenmenge brauchen, aber insgesamt werde die Zahl sogenannter Devices von einigen Milliarden heute auf hunderte Milliarden weltweit steigen.
Wenn die Internetverbindung auf unseren diversen Geräten einwandfrei funktioniert, gibt es wenig zu beanstanden, aber sollte die Verbindung einmal schlecht sein und zu Ausfällen oder langen Ladezeiten führen, dann macht sich schnell Ärger breit. In den kommenden Jahren wird der Umfang der Daten und der mit dem Internet verbundenen Geräte weiter zunehmen und darauf muss auch beim Ausbau der digitalen Infrastruktur geachtet werden. Aber was steckt hinter den Begriffen Breitbandmilliarde, LTE und 5G?
5G-Mobilfunk – schneller als schnell
Stellen wir uns bildlich eine Schotterstraße vor: Die ersten Geräte, die mit dem mobilen Internet verbunden werden konnten, waren auf dieser unterwegs. Man konnte fahren, aber eher langsam und es herrschte nicht viel Verkehr, weil es noch vergleichsweise wenige entsprechende Geräte im Netz gab. Die Entwicklung sollte aber rasch voranschreiten und mittlerweile können wir mit unseren Geräten auf einer vierspurigen Autobahn unterwegs sein. Die 4. Generation des mobilen Internets heißt LTE (Long Term Evolution) und ermöglicht drahtlose Datenübertragungen von bis zu 150 MBit/s.
In ferner Zukunft soll es aber noch schneller gehen. Die bildliche Autobahn soll eine fünfte Spur bekommen. Die Bundesregierung hat sich bereits Anfang November 2016 mit einem Ministerratsbeschluss dazu entschlossen, Österreich zu einem 5G-Vorreiter zu machen und eine 5G-Strategie zu erstellen (im Laufe des Jahres 2017). An dieser Strategie arbeiten auch die Expertinnen und Experten des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) mit. Im 5G-Netz sollen Geschwindigkeiten von bis zu 10 GBit/s möglich sein.
Um die mögliche Geschwindigkeit im 5G-Netz zu verdeutlichen: Der Inhalt einer prall gefüllten DVD wäre in nur 3,6 Sekunden fertig geladen. Außerdem sollen im 5G-Netz bis zu einer Millionen Geräte auf nur einem Quadratkilometer gleichzeitig im Netz hängen können. Schlechte Internetverbindung bei einem Länderspiel im vollen Ernst-Happel-Stadion? Würde es nicht mehr geben. Demnach würde auch die Zuverlässigkeit um ein Vielfaches ansteigen.
Die technischen Grundpfeiler für die sogenannte fünfte Generation kennt man bereits: Die Struktur des Netzes soll in erster Linie dichter werden. Statt großer Basisstationen (Sendemasten) soll es künftig viele kleine Zellen geben, in denen Nutzerinnen und Nutzer das Netz ständig flexibel wechseln. Ähnlich wie ein WLAN-Hotspot könnten sie sich dezent ins Straßenbild einfügen, etwa an Hauswänden oder Straßenlaternen angebracht sein. Diese Basisstationen müssen aber aus dem Breitbandnetz versorgt werden und somit gilt es dieses möglichst flächendeckend in ganz Österreich auszubauen.
Die Breitbandmilliarde
Ein flächendeckendes Breitbandnetz ist, wie bereits erwähnt, die Voraussetzung für 5G. Mit der Breitbandmilliarde wird dafür gesorgt, dass die Investitionen in den Breitbandausbau steigen. Aber was steckt hinter dem Begriff Breitbandmilliarde? Das bmvit investiert bis 2020 eine Milliarde Euro in die Breitband-Infrastruktur. Das Ziel: nahezu flächendeckende 100 MBit/s bis 2020.
Bisher wurden in den Ausschreibungen der Förderungsprogramme des bmvit rund 200 Millionen Euro an Förderungen vergeben. Durch diese Förderungsmittel wurde in bislang rund 813 Gemeinden und für rund 560.000 Österreicherinnen und Österreicher eine Breitbandversorgung gesichert. Derzeit sind gerade zwei Ausschreibungen offen. So beispielsweise die dritte Ausschreibung des Leerverrohrungsprogramms. Diese Leerrohrförderung fördert die Mitverlegung von Kommunikationsinfrastruktur bei laufenden kommunalen Arbeiten unter der Erde und unterstützt den Anschluss von Gebäuden an ultraschnelle Glasfasernetze.
Die Mittel aus der Breitbandmilliarde kommen in jenen Gebieten zum Einsatz, in denen die Bevölkerung durch kommerzielle Anbieter keine Breitbandversorgung erhalten würde und schließen so die digitale Kluft zwischen Stadt und Land.