Kategorie Innovation & Technologie - 19. September 2016

9.514 Beiträge bei Online-Konsultation zu Klimastrategie


APA/APA (dpa)/Patrick Pleul

Am Konsultationsprozess zum „Grünbuch“ für eine integrierte Energie-und Klimastrategie haben sich fast 399 Personen und Organisationen mit insgesamt 9.514 Antworten beteiligt, hieß es in einer Aussendung des Klima- und Energiefonds. Nun arbeiten 120 Experten in sechs Gruppen an Beiträgen für das „Weißbuch“, das die neue Strategie beinhalten wird. Wirtschaftsvertreter fordern unterdessen, „auf Extrempositionen“ zu verzichten.

Am Ende des Prozesses soll eine komplette energie- und klimapolitische Rahmenstrategie für Österreich formuliert werden. Das Grünbuch wurde vom Wirtschaftsministerium und Umweltministerium in Zusammenarbeit mit dem Sozial- und Verkehrsministerium erarbeitet. Es analysierte die bestehende Situation in Bezug auf CO2-Emissionen, Energieverbrauch und -aufbringung in Österreich und verglich Szenarien für eine zukünftige Entwicklung. Es richtete sich sowohl an die interessierte Öffentlichkeit als auch Experten auf allen Ebenen.

Zuständige Ressorts danken…

„Wir danken allen Personen, die sich die Zeit genommen haben, um Antworten auf unsere Fragen zu geben. Um den Prozess weiterhin transparent zu gestalten, werden wir diese auswerten und den Arbeitsgruppen zur Verfügung stellen“, so Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner, Umweltminister Andrä Rupprechter (beide ÖVP), Infrastrukturminister Jörg Leichtfried und Sozialminister Alois Stöger (beide SPÖ) in der Aussendung.

Die nunmehrige „Moderation“ des weiteren Prozesses übernimmt das Wiener Zentrum für Soziale Innovation (ZSI). Weiter diskutiert wird in den Themengebieten „Investitionen“, „Standort und Beschäftigung“, „Forschung“, „Entwicklung und Innovation“, „Handlungsebenen“, „Kosten und Finanzierung“ und „Zukünftiger Energiemarkt“. Eine zusätzliche offene Plattform ist am 19. Oktober in Linz vorgesehen. Die Anmeldung zu der Veranstaltung ist ab Anfang Oktober unter www.konsultation-energie-klima.at möglich.

… und Wirtschaft bringt sich in Position

Eine aktive nationale Energie- und Klimapolitik müsse mit einer aktiven Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik im Einklang stehen, bekräftigte die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zum Konsultationsende am 18. September. Nun sollten die Resultate mit Blick auf Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Leistbarkeit analysiert werden.

Im Sinne dieses – im Grünbuch vorgegebenen – Zielquartetts müsse für alle Stakeholder gelten, dass „auf Extrempositionen verzichtet“ und „konstruktiv an der österreichischen Energie- und Klimazukunft gearbeitet wird“, erklärte Stephan Schwarzer, der Leiter der umwelt-und energiepolitischen Abteilung der WKÖ, in einer Aussendung. Für die WKÖ sei eine prosperierende Wirtschaft wesentlich, bei der neben Klimaschutz auch der Standort aufgewertet werde. Denn alles andere könne zum Eigentor werden, da abgewanderte Produktionen mehr Treibhausgase emittieren würden.

E-Wirtschaft gegen Alleingänge

Auch die heimische E-Wirtschaft bezeichnet die Sicherstellung der Gleichrangigkeit der vier Zieldimensionen als „unerlässlich“. Eine künftige Strategie müsse eine sichere, wirtschaftliche, nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung sicherstellen und Investitionen mobilisieren, um damit den Wirtschaftsstandort Österreich langfristig zu stärken, so der Branchenverband Oesterreichs Energie. Die Energieversorgung der Zukunft sollte immer stärker auf Strom aus erneuerbaren Quellen im Inland basieren, bei gleichzeitiger Gewährleistung der Versorgungssicherheit durch systemrelevante Erzeugung. Dies beinhalte auch flexible Erzeugung, die zur Bereitstellung flexibel abrufbarer Leistung diene. Es sollten keine überbordenden Ziele definiert, sondern ein investitionsfreundliches Klima für die (E-)Wirtschaft geschaffen werden, wird mit Blick auf die Zeit nach 2030 festgestellt. Es dürfe keine österreichischen Alleingänge geben.

Eine alleinige Fokussierung der Energiestrategie auf die Reduktion von CO2 greife zu kurz, stellte am Montag der Fachverband der Gas- und Wärmeversorger (FGW) fest und forderte ebenfalls ein Festhalten am Zielquartett der Energiepolitik. Für die Herausforderungen der Energiewende hin zu einer emissionsarmen Energieversorgung benötige es Gas und Fernwärme als Partner der erneuerbaren Energien, so FGW-Obmann Robert Grüneis.