Kategorie Innovation & Technologie - 10. Juni 2015

Energieforschungs-Ausgaben auf „historischem Höchststand“


APA/Peter Biermayr

Die Ausgaben für Energieforschung sind in Österreich 2014 auf insgesamt 143,1 Mio. Euro gestiegen (2013: 121 Mio. Euro). Investiert wurde dabei hauptsächlich in Energieeffizienz, Intelligente Netze („Smart Grids“), Speichertechnologien und Erneuerbare. 94,8 Mio. Euro der Gelder kamen aus dem Einflussbereich des Infrastrukturministeriums, hieß es kürzlich bei einem Hintergrundgespräch in Wien.

„Die Ausgaben der öffentlichen Hand für Energieforschung erreichten im Jahr 2014 einen historischen Höchststand“, erklärte Andreas Indinger, Studienautor der „Energieforschungserhebung 2014“. Anteilsmäßig stark zugelegt hat hier der Klima- und Energiefonds, der Energieforschung im vergangenen Jahr mit 45,8 Mio. Euro unterstützte (2013: 38,2 Mio. Euro). „Seit 2007 haben wir mehr als 700 Forschungsprojekte im Bereich der Energieforschung gefördert und dafür im Schnitt jährliche Ausschreibungen von 35 Mio. Euro gelauncht“, so Klimafonds-Geschäftsführerin Theresia Vogel.

Rund vier Fünftel der Ausgaben stellten direkte Finanzierungen durch Förderstellen von Bund und Ländern dar, die restlichen zwanzig Prozent stammen aus Eigenmitteln von außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Universitäten und Fachhochschulen. Unverändert an erster Stelle bei den Energieforschungsausgaben liegt mit einem Anteil von 43 Prozent bzw. 61,7 Mio. Euro der Bereich Energieeffizienz. Den zweiten Platz übernahm mit 35,3 Mio. Euro erstmals der Themenbereich „Übertragung, Speicher u.a.“. Im Bereich erneuerbare Energieträger wurden 32,4 Mio. Euro für Forschung und Entwicklung ausgeschüttet.

Prozentsatz an erneuerbarer Energie steigend

„Österreich hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2020 34 Prozent Erneuerbare im Energiemix zu erreichen. Mit 32,5 Prozent im Jahr 2013 sind wir am richtigen Weg“, sagte Peter Biermayr von der Technischen Universität (TU) Wien, Autor der Studie „Marktstatistik Energietechnologien 2014“. In der Marktstatistik haben laut Biermayr der seit September 2014 stark gefallene Ölpreis und zwei aufeinanderfolgende milde Winter ihre Spuren hinterlassen. Die Heizgradsumme – die in der Branche übliche Messgröße für temperaturbedingtes Heizen – lag 2014 um gut ein Fünftel unter dem langjährigen Schnitt.

Das hat sich auch in den Verkaufszahlen der stark exportorientierten Branche niedergeschlagen: Die größten Absatzeinbußen verzeichneten Anbieter im Bereich Photovoltaik (minus 39,5 Prozent) und Biomassekessel (minus 34,7 Prozent), gefolgt von Biomasse-Brennstoffen (minus 16,3 Prozent), Biomasse-Öfen (minus 16,1 Prozent) und Solarthermie (minus 15 Prozent). Der Verkauf von Wärmepumpen ist mit plus 1,1 Prozent in etwa gleich geblieben.

Aufschwung bei Windenergie

Einen Aufschwung verzeichnet dagegen weiterhin die Windenergie. „Die jährlichen Investitionen der Windkraft überstiegen in den Jahren 2012 bis 2014 deutlich jene der österreichischen Nahrungsmittel, aber auch der Automotive-Industrie. Stärker investiert hat nur die chemische Industrie“, zitierte IG Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl aus dem WIFO-Investitionstest.

2014 wurden laut Moidl insgesamt 144 Anlagen und damit um exakt ein Drittel mehr als im Jahr davor installiert: „Mit 411 Megawatt Zuwachs lag die heimische Windkraft 2014 an sechster Stelle im gesamteuropäischen Zubau.“ Mit Ende 2014 waren 2.095 Gigawatt Windkraft installiert, insgesamt werden damit 7,2 Prozent des heimischen Strombedarfs abgedeckt. Mehr als 170 Zuliefer- und Dienstleistungsunternehmen in diesem Sektor erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von mehr als 660 Mio. Euro.