Kategorie Informationen & Tipps - 7. Oktober 2019

900 Einsatzkräfte probten den Ernstfall zu Wasser, Land & in der Luft

Rund 900 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsorganisationen, Bundesheer, Polizei, Zivilschutzverband und weiteren Einsatzorganisationen haben am Samstag an der Landeskatastrophenschutzübung im Bezirk Tulln teilgenommen. Übungsannahme war eine „katastrophale Unwetterfront“, deren Auswirkungen die Einsatzkräfte bekämpfen mussten. Geprobt wurde die organisationsübergreifende Zusammenarbeit und Koordination vor Ort – ein logistischer Höhepunkt des heurigen Übungsjahres.

 

Die Schifffahrtsaufsicht des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) war an der Katastrophenschutzübung mit dem Szenario eines Schiffsunglücks beteiligt. Geübt wurden die Rettung von Personen von Bord und aus dem Wasser, der Einsatz von Wasserpumpen im Falle eines lecken Schiffes sowie im Falle eines Feuers an Bord. Zusammen mit Feuerwehr, Wasserrettung, Polizei und Bundesheer konnte die Schifffahrtsaufsicht die Unglücksfälle erfolgreich durchspielen und mit Hilfe zahlreicher Komparsen, die sich als Verletzte oder Verunglückte ausgaben, um die Übung möglichst realistätsnahe ablaufen zu lassen.

Interdisziplinäre Übung für den Notfall

Die effiziente Zusammenarbeit aller Rettungskräfte an der Donau stand im Zentrum der Übung. Hauptaufgabe der Schifffahrtsaufsicht ist die Gewährleitung der Sicherheit der Schifffahrt – durch Verkehrsregelung auf der Donau und Koordination der Hilfeleistungen mit den Einsatzleitungen der anderen Organisationen. Unterstützung erhielt man auch durch das Bundesheer, welches mit 130 Personen und drei Hubschraubern im Einsatz war.

 

„Als Sektionschef Verkehr ist mir die Verkehrssicherheit ein großes Anliegen. Der wichtigste Ansatz ist hier die Unfallvermeidung. Auf der Donau heißt das: Einheitliche technische Vorschriften für Schiffe, exzellente Ausbildung der Besatzung, Digitalisierung von Verkehrsinformationen und klare Verkehrsregelungen“, erläuterte Gerhard Gürtlich, Leiter der Sektion Verkehr im BMVIT, bei einer Pressekonferenz anlässlich der Großübung. All diese Maßnahmen machen die Schifffahrt ohnehin zu einem sehr sicheren Verkehrsträger. „Übungen wie diese haben für uns besonders das Ziel die effiziente Zusammenarbeit verschiedener Organisationen an der Donau bei Schiffsunfällen zu gewährleiten“, so Gürtlich weiter.

Schifffahrtsaufsicht wird in den digitalen Behördenfunk einbezogen

Vera Hofbauer, Leiterin der Abteilung Schifffahrt- Technik und Nautik im BMVIT: „Ich konnte mich vor Ort von der gelebten Zusammenarbeit der beteiligten Organisationen überzeugen. Die Schifffahrtsaufsicht hat den Verkehr geregelt und so gemeinsam mit den Einsatzleitern von Feuerwehr, Rettung, Wasserrettung, Polizei und Bundesheer für den reibungsfreien Ablauf der verschiedenen Übungen gesorgt.“ Eine besondere Herausforderung würden die unterschiedlichen Kommunikationswege – vom Schiffsfunk über digitalen Behördenfunk und Mobiltelefon spielen. „Der geplante Einbindung der Schifffahrtsaufsicht in den digitalen Behördenfunk wird hier Verbesserungen mit sich bringen“, ergänzte Hofbauer.

Extreme Wetterverhältnisse in Form schwerer Unwetter und anderer Wetterkapriolen hatten in den vergangenen Jahren in Niederösterreich immer wieder massive Schäden verursacht. In einer Pressekonferenz wurde von den Verantwortlichen unter anderem auf die extremen Schneemassen in den Bezirken Lilienfeld und Scheibbs zu Beginn des Jahres sowie auf die Unwetter und starken Regenfälle im Bezirk Neunkirchen und im Tullnerfeld im Vorjahr. Extremwettersituationen vorzubereiten, sei das Gebot der Stunde, wie auch Michael Staudinger, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), feststellte.

Wichtig sei es deshalb, dass im Ernstfall alle Einsatzkräfte gut zusammenarbeiten. Dieses Teamwork wurde am Samstag bei simulierten Katastrophen, darunter ein Waldbrand, ein Hauseinsturz, ein drohender Dammbruch, ein Stromausfall sowie ein Gefahrengut- und Schiffsunfall, geübt. An sechs Einsatzorten mußten anspruchsvolle Einsätze zu Wasser, an Land und auch in der Luft bewältigt werden. Fast ein Jahr haben die Spezialisten der Einsatzorganisationen unter der Koordination der Katastrophenschutzbehörden auf Gemeinde-, Bezirks- und Landesebene diese Großübung geplant.

INFObox: Die Schifffahrtsaufsicht ist eine nautisch geschulte Verwaltungspolizei und sicher im Rahmen der „Konvention über die Regelung der Schifffahrt auf der Donau“ die einheitliche Schifffahrtsverwaltung auf dieser internationalen Wasserstraße. Ihre Aufgaben: die Überwachung der Einhaltung aller die Schifffahrt betreffenden Verwaltungsvorschriften, die Erteilung von Anordnungen an Benützer der Wasserstraße, die Regelung der Schifffahrt einschließlich der Bezeichnung des Fahrwassers sowie die Hilfeleistung für beschädigte Fahrzeuge.