Kategorie Mobilität - 19. Januar 2017
Sicher im Zug
Bahnfahren ist sicher. Bei 240 Millionen Reisenden kam es zu rund 17 Tätlichkeiten gegen ÖBB-Fahrgäste (Stand November 2016). Auch Diebstähle im Zug werden jährlich weniger: Die Zahl der Diebstähle an Reisenden ist auf 2.257 Fälle (Stand November 2016) zurückgegangen (2014: 2.592, 2015: 2.508). Einzig: Übergriffe auf das Bahnpersonal, also genau jene Angestellten, die für die Sicherheit und den Service der Fahrgäste sorgen, haben zugenommen.
Im vergangenen Jahr wurden 69 ÖBB-Sicherheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter und rund 140 Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter während der Arbeit attackiert (Stand November 2016). Bei Fahrscheinkontrollen und der Durchsetzung der Hausordnung kommt es immer häufiger zu Konflikten.
Das sind die Fakten. Und wie sicher fühlen sich die Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer? Fühlen sich die Menschen in Zügen und an Bahnhöfen so sicher, wie sie laut Statistik sind? Die aktuelle IFES-Umfrage „Sicherheitsempfinden in Zügen“ gibt darüber Aufschluss:
Grundsätzlich zeigt die Studie, dass die Mehrheit der Meinung ist, dass man in Zügen sicher ist. 78 Prozent der befragten Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer fühlen sich insgesamt sicher, nur vier Prozent geben an, sich unsicher zu fühlen. Menschen, die selbst mit der Bahn fahren, fühlen sich sicherer als solche, die nicht mit dem Zug fahren. Außerdem fühlen sich die Befragten im Zug sicherer als auf Bahnhöfen. Gerade an weniger belebten und/oder unbesetzten Bahnhöfen fühlen sie sich unsicher. Auf die Frage, welche Maßnahmen für mehr Sicherheit sorgen können, sind es vor allem technische Erneuerungen und mehr Personal, die positiv bewertet werden: Videoüberwachung und bessere Beleuchtung auf Bahnhöfen sowie mehr Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter in Zügen.
Damit das Bahnfahren für Fahrgäste und Angestellte weiterhin sicher bleibt bzw. noch sicherer wird und um auf die vermehrten Übergriffe auf das Personal zu reagieren, arbeiten Verkehrsministerium (bmvit), ÖBB und der Konzernbetriebsrat gemeinsam an einem Sicherheitspaket.
Technische Maßnahmen und mehr Personal
Das Verkehrsministerium (bmvit) investiert 2017 1,3 Millionen Euro in Sicherheit auf Bahnhöfen und in Zügen. Neue Zuggarnituren wie die „City-Jets“, die heller, besser einsehbar und mit Kameras ausgestattet sind, sowie neue Kameras und Notrufeinrichtungen auf Bahnhöfen sorgen für mehr Sicherheit.
Auch für die Bahnmitarbeiterinnen und -mitarbeiter kommt Unterstützung: 425 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis Ende 2018 in Bahnhöfen und Zügen und spezielle Seminare und Trainings für den Umgang mit Konfliktsituationen.
Um die Sicherheit der Security-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter weiter zu erhöhen, werden auf den Hauptbahnhöfen Wien und Graz erstmals sogenannte Bodycams eingesetzt. Diese am Körper befestigte kleine Kamera hat in erster Linie eine abschreckende Wirkung und wird erst aktiviert, wenn ein Eingreifen des Personals bevorsteht. Erst dann startet die Videoüberwachung und die Betroffene bzw. der Betroffene wird vorab auf die Aufnahme hingewiesen.