Kategorie Mobilität - 18. Oktober 2018
Danube Business Talks 2018: Die Donau, ein Strom voller Energien
9,6 Millionen Tonnen transportierter Güter, 85.184 geschleuste Schiffe, 1,3 Millionen Passagiere – und das alleine auf dem 378 Kilometer messenden österreichischen Donauabschnitt. Energiequelle, Tourismusmagnet, Freizeitparadies und Naturraum gleichermaßen.
The Danube – a stream of energy: Das war das Motto der zweitägigen Danube Business Talks 2018. Im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft wurde die Veranstaltung von der viadonau mit den Partnern ENERGY BARGE, dem transnationalen Projekt zur Donau des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung sowie dem Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) über das Aktionsprogramm Donau veranstaltet.
Die Donau ist eine Lebensader für die Transportwirtschaft, die nun rund um den Fluss neue Märkte erschließen und weitere innovative Branchen mit ins Boot holen möchte. Im Fokus des internationalen Fachpublikums standen heuer besonders neue Märkte im europäischen Bioenergie- und Biomassesektor.
Neben den Chancen und Perspektiven für die Güterschifffahrt in dieser Branche, wurden erstmals auch Trends und Potenziale für die Personenschifffahrt an der Donau thematisiert. Zudem wurde erörtert, wie sich die Stärken der Wasserstraße besser nutzen lassen. Bundesminister Norbert Hofer und die EU-Koordinatorin für den Rhein-Donau-Korridor, Désirée Oen, nahmen bei der Veranstaltung die Wünsche und Anliegen der Wirtschaft entgegen.
Gleich am ersten Tag wurden ein Draft Finding Paper mit Deklarationen der Dachverbände European Barge Union, European Skippers‘ Organisation sowie Pro Danube International und Pro Danube Austria an Désirée Oen (EU-Kommission) und Bundesminister Norbert Hofer überreicht.
Mehrwert nutzen und schützen
Um den hohen Mehrwert der Donau zu bewahren, sollte sie vorausschauend und integrativ entwickelt werden. Unter dem Dach der Europäischen Strategie für den Donauraum als auch im Sinne des Nationalen Aktionsprogramms Donau des BMVIT wurde eine Reihe von Initiativen und Projekten, wie jüngst FAIRway Danube und Danube Stream, ins Leben gerufen, um Instandhaltungsstandards gemeinschaftlich zu harmonisieren.
„Heute kann niemand die Herausforderungen an der Donau alleine angehen. Die Förderung eines effizienten und nachhaltigen europäischen Verkehrsnetzes kann nur im gemeinsamen, internationalen Bemühen erfolgreich sein. Dies voranzutreiben, ist ein klares Ziel der EU-Ratspräsidentschaft Österreichs“, meinte Bundesminister Norbert Hofer zur Eröffnung der Veranstaltung.
Dass die Donau längst auch auf europäischer Ebene Priorität hat, stellte auch Désirée Oen, EU-Koordinatorin für den Rhein-Donau-Korridor, klar. Die Donau sei ein außergewöhnlicher Tourismusmagnet, der 2017 rund 1,3 Millionen Passagiere (+2,8 Prozent) anlockte. Dieser Positivtrend könne jedoch nur anhalten, wenn der Strom ökologisch intakt und zugleich verkehrstechnisch funktionsfähig bleibe.
Internationale Projekte wie FAIRway Danube zur Harmonisierung der Informationsdienste zu den Fahrwasserdaten, sollen dazu beitragen, eine verlässliche Entscheidungsgrundlage für die Planung von Schiffstransporten auf der gesamten Donau zu gewährleisten – ein enormes Plus für die Passagier- und mehr noch für die Güterschifffahrt, die in besonderem Maße auf ausreichende Fahrwassertiefen angewiesen ist.
Hohe Standards für alle Anrainerstaaten
Die Verfügbarkeit der Wasserstraße war einmal mehr ein Top-Thema. Alle Donau-Anrainerstaaten müssten noch mehr dazu angespornt werden, ausreichend hohe Informations- und Instandhaltungsstandards umzusetzen. Um den noch bestehenden Unterschied zwischen möglichen Kapazitäten und tatsächlichem Transportvolumen an der Donau wirkungsvoll zu verringern, müssten vor allem Innovationen wie die konsequente Umstellung auf Antriebe durch verflüssigtes Erdgas (LNG-Treibstoffe), standardisierte Informationsdienste und vereinheitlichte Ausbildung realisiert werden.
Luft nach oben sieht die viadonau auch bei Gütern, die für den Transport über die Wasserstraße besonders geeignet sind. Um gezielt Anreize für die Transportwirtschaft zu schaffen, rief viadonau in den vergangenen Jahren gemeinsam mit den Häfen und Schifffahrtstreibenden mehrere Schwerpunktinitiativen zu High & Heavy-Gütern, nachwachsenden Rohstoffen, Recyclingprodukten und Baustoffen ins Leben.
Das EU-geförderte Projekt ENERGY BARGE baut auf den Erkenntnissen aus diesen Initiativen auf und hat das Ziel einer erhöhten Nutzung von Biomasse zur nachhaltigen Energieerzeugung in der Donauregion und eine verstärkte Verlagerung von Biomassetransporten auf die Wasserstraße Donau.
Bei den Danube Business Talks konnten die österreichischen Donauhäfen für diese Branche eine positive Entwicklung präsentieren. Gestartet Anfang 2017 läuft das Projekt ENERGY BARGE gemeinsam mit 15 Partnern aus dem Donaulogistiksektor und der Bioenergieindustrie bis Mitte 2019 und wird zu 85 Prozent aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung kofinanziert.
„Mit Projekten wie FAIRway Danube, Danube Stream und ENERGY BARGE zeigt sich, dass sich vor allem in Sachen internationaler Zusammenarbeit viel getan hat. Das bietet uns auch die Chance, unsere hohen Standards über die Landesgrenzen hinauszutragen und die Donau gemeinschaftlich noch zielgerichteter weiterzuentwickeln“, resümierte viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler.
Auftrag für die Zukunft
Das Zusammenrücken der Donauländer in den vergangenen Jahren und die Bereitschaft Wirtschaftstreibender am Strom wichtige Entwicklungsakzente zu setzen, hat die Bedeutung der Donau über die Ländergrenzen hinweg entscheidend erhöht. Für eine sichere Zukunft des Flusses als nachhaltig entwickelter und prosperierender Lebens- und Wirtschaftsraum braucht es jedoch noch weitere Impulse vor allem auf nationaler wie internationaler politischer Ebene.