Kategorie Informationen & Tipps - 5. März 2019
Ticktack: EU-Parlamentsausschuss für Abschaffung der Zeitumstellung 2021
Die Sommerzeit wurde 1973 im Zuge der Ölkrise eingeführt, nun steht sie abermals zur Disposition
Der Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments hat am Montag für die Abschaffung der zweimal jährlich erfolgenden Zeitumstellung ab dem Jahr 2021 gestimmt. Bereits im letzten Jahr hatte die EU-Kommission zugesichert, die zweimal jährlich stattfindende Zeitumstellung abzuschaffen.
Nach dem ursprünglichen Gesetzesvorschlag von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sollte bereits im letzten Jahr das letzte Mal zwischen Sommer- und Winterzeit umgestellt werden. Außerdem sollte jeder Mitgliedstaat selber entscheiden, ob er ständige Sommer- oder ständige Winterzeit haben will.
Vorausgegangen waren der Debatte auch eine öffentliche, EU-weite Befragung, die ergab, dass Europäerinnen und Europäer eine Lösung ohne zweimalige Umstellung favorisierten.
Auch die in Österreich zuständigen Bundesminister Margarete Schramböck und Norbert Hofer begrüßten das Ergebnis der EU-Umfrage: „Ein so eindeutiges Ergebnis darf nicht ignoriert werden. Es ist ein Auftrag zur Überarbeitung der bestehenden Regelung.“
Droht ein Zeit-Fleckerlteppich?
Der Verkehrsausschuss hat nun eine Formulierung in das Gesetz hereingeschrieben, die eine Koordinierung unter den Mitgliedstaaten sicherstellt. Der Europaabgeordnete Heinz Becker sagte, die Staaten müssten mit ihrer Zuständigkeit für die Wahl ihrer Uhrzeit verantwortungsvoll umgehen.
Wenn dies nicht gut koordiniert werde, „gibt es Chaos in Mitteleuropa“. Seine Delegationskollegin Claudia Schmidt meinte, die Sache sei zwar komplizierter als eine Standardregelung für ganz Europa, doch dafür wesentlich bürgernäher. Beide sagten, „wir brauchen zumindest in West- und Mitteleuropa eine gemeinsame Zeitzone von Paris bis Budapest.
Nun gelte es, einen Zeit-Fleckerlteppich in der EU zu verhindern. Doch dafür brauche es eine gemeinsame Lösung für eine einheitliche EU-Zeit mit allen Staaten.
Historie
Das Plenum des EU-Parlaments muss noch der Regelung zustimmen, danach die EU-Staaten. Zuvor sind aber noch mehrere zuständige Parlamentsausschüsse am Zug.
Die Sommerzeit wurde 1973 im Zuge der Ölkrise eingeführt, um Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Die erste Sommerzeit führte damals Frankreich ein. In den folgenden Jahren gab es quer durch Europa unterschiedliche Umstellungssysteme. Mit dem Zusammenschluss zur Europäischen Union wurde dieser Umstand beseitigt: Seit 1998 gibt es unter den EU-Mitgliedsstaaten einen harmonisierten Zeitpunkt: Die Uhren werden dabei immer am letzten Sonntag im März vor und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurückgestellt.
Begleitet wurde die Einführung von allerhand Diskussionen über die Sinnhaftigkeit: Zwar ging man davon aus, dass die Umstellung eine Energieersparnis von 0,3 Prozent brächte, Experten kritisierten jedoch gleich, dass Aufwand und Nutzen in keinerlei Verhältnis stehe.