Kategorie Innovation & Technologie - 1. März 2019

OneWeb: Sojus bringt Satelliten für weltumspannendes Internet ins All

Gemeinschaftsprojekt zwischen Airbus und US-Telekommunikationsunternehmen OneWeb

Die ersten sechs OneWeb-Satelliten für ein weltweites, lückenloses Internet sind an Bord einer Sojus-Rakete ins All gestartet. Die Rakete hob am späten Mittwochabend vom Weltraumbahnhof bei Kourou in Französisch-Guayana ab, wie der Betreiber Arianespace mitteilte.

Das Internet der Zukunft? Die geplante Riesenkonstellation der OneWeb-Satelliten. Illustration © Airbus

Das US-amerikanische Unternehmen OneWeb will in einigen Jahren die gesamte Welt mit kostengünstigem und schnellem Internet versorgen. Hierfür sollen in einem Netzwerk von 648 erdnahen Minisatelliten globale Internetdienste auch an entlegenste Orte ohne bestehenden Breitbandzugang gebracht werden. „Mit dem Einsatz der OneWeb-Konstellation erfüllt Arianespace auch seine Mission: „Den Weltraum für ein besseres Leben auf der Erde nutzen““, erklärte Arianespace-Chef Stephane Israel laut Mitteilung. Der Erfolg des ersten Raketenstarts sei der Startschuss für 20 weitere Sojus-Starts mit OneWeb-Satelliten.

Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus und dem US-Telekommunikationsunternehmen OneWeb, hinter dem Internetpionier Greg Wyler steht. Airbus ist für die Entwicklung der Satelliten zuständig. Insgesamt sollen 900 Satelliten für das Projekt in den Weltraum gebracht werden.

Das ehrgeizige Ziel von OneWeb ist es, in allen Teilen der Erde erschwingliches und schnelles Netz zur Verfügung zu stellen – und so zum Beispiel auch Schulen an abgelegenen Orten mit Internet zu versorgen. Das Besondere an dem Projekt ist unter anderem, dass die Satelliten auf eine niedrige Erdumlaufbahn von 1.200 Kilometern gebracht werden sollen. Außerdem werden sie in Massenproduktion gefertigt – mehrere Satelliten täglich werden gebaut. Sie sollen am Ende sicherstellen, dass der Empfang nicht zeitweise ausfällt.

Technik aus Österreich an Bord

OneWeb ist nicht das einzige Unternehmen, dass an einem solchen Vorhaben arbeitet. Das US-Unternehmen Iridium hat bereits ein weltumspannendes Satellitenkommunikationssystem und bietet auch weltweit Internet an. Iridium Certus wird vor allem in der See- und Luftfahrt genutzt. Das Unternehmen verkauft nicht direkt an den Endverbraucher, sondern arbeitet mit verschiedenen Partnerfirmen, über die der Service bestellt werden kann.

Andere Projekte wie etwa Telesat-Leo vom kanadischen Konzern Telesat oder Starlink vom amerikanischen Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk sind aktuell in Arbeit. Einige Konzerne haben auch bereits wieder aufgegeben, so etwa Facebook mit seiner Internet-Drohne Aquila.

Arianespace gehört zur ArianeGroup, die wiederum ein Gemeinschaftsunternehmen des Luftfahrtkonzerns Airbus und des französischen Triebwerkherstellers Safran ist.

Auch die erste OneWeb-Mission baut einmal mehr auf Produkte aus Österreich. Die Palette an Technologien des Wiener Weltraumunternehmens RUAG Space Austria an der aktuellen Mission umfasst die Thermalisolation der Satelliten, „Automated Potting Machine-Inserts, eingebettete Heatpipes, Spiegelbänder und Wärmesensoren“, wie die Firma auf Twitter mitteilte. Für die 900 Satelliten hat Ruag Space Austria in seinem Werk in Berndorf (NÖ) insgesamt 6.300 Isolationsteile erzeugt. Sie schützen die Geräte im Temperaturbereich zwischen minus 150 bis plus 150 Grad Celsius. Auch die Dispenser, speziell gedämpfte und belüftete Container für den Transport der Satelliten auf dem Weg ins All, stammen aus der Produktion von RUAG Space.

INFObox: In Österreich schreitet der Ausbau des schnellen Internets voran. Nicht zuletzt mit der Breitbandmilliarde des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) wird der Ausbau von Breitbandnetzen in ganz Österreich gefördert. Für 2019 hat das Infrastrukturministerium die bereits vierte Phase der Breitbandförderprogramme Access und Backhaul sowie die zweite Runde des Programms Access-ELER ausgeschrieben. Aus der Breitbandmilliarde stehen damit insgesamt 113 Millionen Euro zur Verfügung. Das Ziel ist eine nahezu flächendeckende Versorgung der Bevölkerung Österreichs mit ultraschnellem Breitband bis zum Jahr 2020.