Kategorie Innovation & Technologie - 12. Dezember 2019
Die Renaissance eines historischen Flugbootes
Nur der Motor fehlt noch
Das von Krobath initiierte Projekt diente nicht nur als Leistungsschau des heimischen Pioniergeistes, sondern auch als praxisorientierte Ausbildung für Schülerinnen und Schüler der HTLs Klagenfurt, Villach, Ferlach und Wolfsberg sowie der Berufsschule Wolfsberg und einer Italienischen Schule. Mit ihren fachkundigen Lehrerinnen und Lehrern bauten die Jugendlichen das Flugboot nach den historischen Originalplänen nach.
Initiator Krobath: „Junge Talente durch spannende Schulprojekte und praxisorientierte Ausbildung zu fördern zeigt Verantwortung.“ BMVIT, die Wirtschaftskammer und heimische Firmen unterstützen das Talente-Förderprojekt.
Die Ausbildung war dabei sowohl klassen-, als auch schulübergreifend gestaltet. Die HTL Klagenfurt verantwortete den Bau der Tragflächen, die HTL Villach konstruierte den Rumpf, die HTL Wolfsberg baute die Steueranlage und die HTL Ferlach kümmerte sich um den Metallbereich.
Und nicht nur das technische Know- How, auch die Leistungsbereitschaft der Schüler war beeindruckend. Standard Diplomarbeiten in den HTLs sind mit rund 180 Stunden im Jahr vorgegeben. Die am Flugboot-Projekt beteiligten Schülerinnen und Schüler erreichten hingegen über 600 Stunden. Österreichweit sind das Spitzenwerte und sie zeigen, dass solch spannenden Schulprojekte, wie das k.k. Flugboot, Ehrgeiz und Fleiss förderlich sein können.
In jedem Bauteil steckt Engagement von Dutzenden Schülern. Projektmitglied der ersten Stunde ist Fabian Hofstätter. „Ich bin durch das Luftboot dazu gekommen, dass ich Raumfahrt studiert habe. Jetzt bin ich in der Fertigungstechnik tätig und baue Triebwerke für Raketen.“
In einer Ausstellung wurde der Rohbau drei Wochen lang präsentiert, inzwischen wird das Flugboot ummantelt und soll mit einem Motor auch tatsächlich flugtauglich gemacht werden. Ob, wann und von wo aus das Flugboot dann endgültig die Lüfte erobern wird, ist noch unklar.
Vom Autoplan zum Hovercraft
Bereits in der Vergangenheit war das BMVIT an historischen Nachbauten beteiligt, die sich zu Luft oder zu Wasser fortbewegen. Anlässlich des internationalen Jubiläums 100 Jahre Motorflug 2003, wurde in dreijähriger Arbeit und in über 8.000 Werksstunden das erste österreichische Passagierflugzeug von 1910, der Pischof Autoplan, gebaut von Alfred Ritter von Pischof, rekonstruiert und flugfähig nachgebaut. Der Autoplan war eines der fortschrittlichsten Flugzeuge seiner Zeit. Das BMVIT übernahm damals eine Patenschaft für das Flugzeug.
Im Jahr 2005 wurde gemeinsam mit Walter Krobath das nächste Projekt realisiert: Ein Nachbau des legendären und weltweit ersten Luftkissenfahrzeuges (Hovercraft) von 1915. Einst als k.k. Torpedoschnellboot erdacht, wurde es mit modernster Technik ausgestattet und dreht seither seine Runden auf dem Wörthersee in Kärnten. Die Luftkissentechnologie stammte vom österreichischen Linienschiffsleutnant und Erfinder Dagobert Müller von Thomamühl. Sowohl Technik als auch Design des Bootes waren ihrer Zeit weit voraus.
Mit dem Projekt ZANONIA X, hat VISIONÆR außerdem vor, österreichische Hochtechnologie zum Einsatz zu bringen. Hierbei handelt es sich um ein solar- und wasserstoffbetriebenes Nurflügelflugzeug, das künftig als Drohne für Kommunikationssysteme dienen kann. Das autostabile Tragflächendesign geht auf den Zanonia Flugsamen zurück, welches auch den Bau des erste Nurflügelflugzeuges der Welt, gebaut 1908 in Österreich, inspirierte.
E-Flugboot in Kanada präsentiert
Währenddessen hat in Kanada das erste voll elektrisch angetriebene Verkehrsflugzeug der Welt seinen Jungfernflug absolviert. Unter den Augen von rund hundert Neugierigen hob das auf E-Antrieb umgerüstete Wasserflugzeug vom Typ DHC-2 de Havilland Beaver am Dienstag vom Flughafen in Vancouver ab und drehte eine Runde über dem Fraser-Fluss.
Entwickelt wurde der E-Antrieb von der Ingenieursfirma magniX aus Seattle in den USA. Der erfolgreiche Jungfernflug markiere „den Beginn des elektrischen Luftfahrt-Zeitalters“, sagte der Chef der US-Firma, Roei Ganzarski. Er beweise, dass kommerzielle Luftfahrt mit Elektroantrieb möglich sei.
Ziel sei es, die gesamte Flotte von rund 40 Wasserflugzeugen umzurüsten, sagte Harbour-Air-Chef McDougall: „Es gibt keinen Grund, das nicht zu tun“. Abgesehen von Einsparungen im Vergleich zu Flugzeug-Treibstoff könnte das Unternehmen Millionen an Wartungskosten sparten, da Elektromotoren sehr viel weniger wartungsanfällig seien.
Bevor der Antrieb in Serie gehen kann, sind jedoch noch weitere Tests notwendig, um seine Zuverlässigkeit und Sicherheit unter Beweis zu stellen. Zudem muss der Motor noch von den Behörden genehmigt werden.