Kategorie Innovation & Technologie - 18. November 2015
Diese Verschublok ist ein Hybrid
Wenn Züge im Verschub, zum Beispiel beim Zusammenhängen von Waggons, hin und her geschoben werden, dann machen das normalerweise Dieselloks. Zwar verfügen die meisten Verschubgleise über Stromleitungen für Elektrolokomotiven, kurze Fahrten außerhalb des elektrifizierten Bereichs können aber nur Dieselloks erledigen. Diese sind im Betrieb jedoch teuer und auch vergleichsweise schmutzig. Der Energieverbrauch von Dieselloks ist dreimal höher als der von Elektrolokomotiven, die Wartung der Geräte ist viermal so teuer. Deshalb sucht die ÖBB-Infrastruktur AG nach neuen Methoden, um den Verschub umweltfreundlicher zu machen.
Vor allem in Tunneln und bewohntem Gebiet sind lange Zeit im Leerlauf stehende Verschub-Dieselloks eine Belastung. Im Rahmen des Konzepts der Innovationsfördernden Öffentlichen Beschaffung (IÖB) wird nun der Prototyp einer Elektro-Hybridlok erfunden. Diese ermöglicht Einsätze in oberleitungsfreien Bereichen und reduziert Lärm, Abgase und Betriebskosten. Durch die Kombination von Elektro- und Wasserstoff-Antrieb verursacht die Hybridlok keine Kohlenstoffdioxid-Emissionen. Eine gewöhnliche Diesellok bläst pro Einsatztag 350 bis 400 Kilogramm Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre.
Die Innovationsfördernde Öffentliche Beschaffung ist ein Konzept, mit dem die öffentliche Hand innovative Produkte und deren Entwicklung fördert. In mehrstufigen Ausschreibungen garantiert ein Wettbewerb, dass sich die beste Lösung durchsetzt. Die Entwicklung des Prototyps der Hybridlok hat im Oktober 2015 begonnen, Anfang 2017 soll sie von der ÖBB-Infrastruktur AG angeschafft werden.