Kategorie Klima- & Umweltschutz - 21. August 2020

»Welterschöpfungstag« wegen Coronakrise etwas nach hinten verschoben

Ab Samstag lebt die Menschheit ökologisch auf Pump. Am 22. August sind alle erneuerbaren Ressourcen verbraucht, die auf der Erde in diesem Jahr zur Verfügung stehen, die Biokapazität für 2020 somit eigentlich erschöpft. Wegen der Coronakrise wird der „Welterschöpfungstag“ erstmals seit 50 Jahren nach hinten verschoben. Das bedeutet, dass die Menschheit ab kommenden Samstag bis zum Jahresende von den schwindenden Reserven unseres Planeten leben wird, der ökologische Fußabdruck für den Rest des Jahres ausgereizt ist.

 

Am sogenannten Earth Overshoot Day soll vor ungebremster Ausbeutung des Planeten gewarnt und eine zukunftsgerechte Krisenpolitik zu diesem Thema angemahnt werden. Der weltweite Ausbruch des Coronavirus hat Natur und Umwelt dieses Jahr nur ein wenig geschont. Die Welt verbraucht demnach im Jahr 2020 dennoch die Ressourcen von mehr als 1,5 Erden, nach österreichischer Lebensweise sogar etwa 3,5.

Ohne den Einbruch von Wirtschaft und öffentlichem Leben wäre der sogenannte Erdüberlastungs- oder Welterschöpfungstag dieses Jahr schon auf den 22. Juli gefallen. Mit dem Tag berechnen Wissenschaftler, wann alle erneuerbaren Ressourcen, die die Erde innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellen kann, theoretisch aufgebraucht sind. Die Idee ist, den Ressourcenverbrauch der Menschheit nach dem Vorbild eines unternehmerischen Buchhaltungssystems zu erfassen. Es soll eine belastbare Aussage darüber getroffen werden, wann das Konto nicht mehr gedeckt ist. Bis Ende Dezember wird die Menschheit deshalb auf Pump über ihre Verhältnisse leben. Allein für die eigene Nahrungsmittelversorgung beansprucht sie demnach bereits mehr als die Hälfte der gesamten irdischen Biokapazität.

© NASA

„Alles was wir ab dem Welterschöpfungstag verbrauchen, geht auf die Kosten der nächsten Generationen und schädigt die natürlichen Systeme der Erde“, warnt Wolfgang Pekny von der Plattform Footprint und Mitinitiator des Lebensmanifests des Club of Rome. Eine Rückkehr nach Covid-19 zur alten Normalität sei jedenfalls keine Option.

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