Kategorie Innovation & Technologie - 14. September 2020

ÖBB testen Wasserstoffzug erstmals im Fahrgastbetrieb

Für eine klimafreundliche Mobilität der Zukunft führt an alternativen Antriebstechnologien kein Weg vorbei: Im Pionierprojekt Wasserstoffzug testen die ÖBB deshalb zum ersten Mal einen Wasserstofftriebzug des Herstellers Alstom im regulären Fahrgastbetrieb. Bewähren muss sich der Zug vor allem auf geographisch anspruchsvollen Nebenbahnen, die nicht für eine Elektrifizierung vorgesehen sind.

 

Unterstützt werden die ÖBB bei diesem Projekt vom Klima- und Energiefonds und der VERBUND AG, die eine Grünzertifizierung des verwendeten Wasserstoffs übernimmt. Der Wasserstoffzug ist demnächst im südlichen Niederösterreich auf der inneren und äußeren Aspangbahn sowie auf der Strecke zwischen Wiener Neustadt und Puchberg bzw. Gutenstein unterwegs.

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Der Test ist bis zumindest Ende November 2020 vorgesehen. „Wir verstehen uns ganz klar als Pioniere beim Testen der Wasserstofftechnologie auf der Schiene“, so ÖBB-Chef Andreas Matthä beim Start der rund zehnwöchigen Testphase am Freitag in Wien.

Der Wasserstoffzug wird bis 26. November auf der Aspangbahn bzw. Thermenbahn von Wien über Wiener Neustadt nach Fehring und auf der Strecke zwischen Wiener Neustadt und Puchberg am Schneeberg sowie Gutenstein unterwegs sein, hieß es bei der Verabschiedung der Premierenfahrt am Wiener Hauptbahnhof. „Die emissionsfreie Antriebstechnologie des ‚Coradia iLint‘ bietet eine klimafreundliche Alternative zu konventionellen Dieselzügen, gerade auf nichtelektrifizierten Strecken“, betonte Jörg Nikutta, Sprecher der Geschäftsführung von Alstom in Deutschland und Österreich.

Bis zum Jahr 2030 wollen die ÖBB im Mobilitätssektor CO2-neutral unterwegs sein – auf der Schiene neben der Elektrifizierung von Dieselstrecken durch den Einsatz von Schienenfahrzeugen mit alternativen Antrieben. Aus heutiger Sicht kommen für das Unternehmen vor allem zwei Technologien für eine Anwendung im Personenverkehr infrage: Akkuzüge wie der „Cityjet eco“ sowie Wasserstoffzüge, bei denen die Energie aus Brennstoffzellen kommt.

Neben dem Einsatz im Fahrgastbetrieb wurde für den Zeitraum der Testphase auch eine mobile Wasserstoff-Tankstelle auf dem ÖBB Betriebsgelände in Wiener Neustadt errichtet – die ÖBB testen somit ein Komplettsystem inklusive Fahrzeuginstandhaltung und Wasserstoffversorgung.

Durch die Kooperation mit den wissenschaftlichen Partnern Shift2Rail Joint Undertaking, AIT Austrian Institute of Technology und HyCentA wird die Wasserstofftechnologie zudem aus verschiedenen wissenschaftlichen Blickwinkeln betrachtet, um auch zukünftige Forschungs- und Entwicklungsbedarfe darzustellen.