Länderkunde: Wie der ÖBB-Rahmenplan die Regionen stärkt
In den kommenden sechs Jahren werden in Österreich 17,5 Milliarden Euro in den Ausbau von Bahn-Infrastruktur investiert. Das wurde im ÖBB-Rahmenplan für die Jahre 2021 bis 2026 festgelegt. Doch nicht nur die Großprojekte haben die ÖBB hierbei im Blick, auch im kleineren Rahmen wird kräftig investiert. Ein großer Schwerpunkt des Rahmenplans liegt nämlich im Ausbau des Nahverkehrs in den Ballungsräumen, in der Stärkung der Regionalbahnen in Zusammenarbeit mit den Bundesländern und in der weiteren Elektrifizierung des Streckennetzes.
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Das Plus beim Bahnausbau…
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…kommt auch den Regionalbahnen…
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… und umfassenden Modernisierungen kleinerer Strecken zugute. © ÖBB
Allein für den weiteren Ausbau und die Modernisierung der Regionalbahnen werden in den kommenden Jahren knapp 1,8 Milliarden Euro investiert. Das Netz im regionalen Raum soll so modernisiert, ausgebaut und umweltfreundlich gestaltet werden – etwa durch die Elektrifizierung von Strecken oder die Attraktivierung der Bahnhöfe und Haltestellen. Für die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene ist die Stärkung von Regionalbahnen und deren Barrierefreiheit unerlässlich – auch in Hinblick auf die Klimaziele und der angestrebten Klimaneutralität Österreichs bis 2040. Auch die Regionalbahnen können dabei eine große Rolle spielen, liefern sie doch wertvolle Zubringerdienste und bringen dem ländlichen Raum generell eine umweltfreundliche Infrastruktur.
„Upgrade für Österreich“
Davon profitiert auch der Wirtschaftsstandort in den Regionen, wo mit den Investitionen lokale Wertschöpfung geschaffen und Arbeitsplätze gesichert werden. „Mit dem neuen ÖBB-Rahmenplan bringen wir das größte Bahnpaket auf Schiene, das die Republik je gesehen hat. Mehr als 17 Milliarden Euro für Bahnprojekte im ganzen Land sind eine Ansage im Kampf gegen die Klimakrise“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler nach dem Beschluss des Plans im Ministerrat.
Klimaschutzministerium bringt größtes Bahnpaket der Geschichte auf Schiene
Die Investitionen in den Bahnausbau in den kommenden sechs Jahren brächten – auch bei Fortschreibung einiger großer Projekte – jenen Konjunkturimpuls, den es jetzt brauche. Dieser gliedere sich in drei Bereiche: „günstige Tickets, ein gutes Angebot und moderne Infrastruktur“, sagte Gewessler in der jüngsten Budgetdebatte im Nationalrat, in deren Anschluss auch die budgetäre Vorsorge für den Bahnausbau genehmigt wurde. Im Plenum stand auch der aktuelle ÖBB-Rahmenplan 2021-2026 zur Diskussion. Gewessler betonte auch hier, dass modernisiert werde, wo die Wirkung am größten sei und ein notwendiger Ausbau am dringendsten, etwa im Nah- und Regionalverkehr. Dabei investiere Österreich doppelt so viel pro Einwohner in die Schiene wie Deutschland. 80 Prozent dieser Investitionen würden überdies an österreichische Klein- und Mittelbetriebe gehen. „Mit diesem größten Bahnpaket, das Österreich je gesehen hat, bauen wir Österreich im wörtlichen Sinn um“, unterstrich die Ministerin die Bedeutung des ÖBB-Rahmenplans und bezeichnete diesen als weiteres „Upgrade für Österreich“.
Öffi-Offensive für Niederösterreich
Ein Budget von über vier Milliarden Euro stehen im ÖBB-Rahmenplan für Niederösterreich zu Buche. Neben dem Ausbau der Hauptstrecken soll damit ein großes Attraktivierungspaket für die Regionalbahnen und einen Modernisierungsschub für die Franz-Josefs-Bahn finanziert werden. Dazu kommen noch umfangreiche Elektrifizierungen und der Vollausbau Stadlau – Marchegg. 361 Millionen Euro davon werden allein für den Ausbau der Regionalbahnen investiert. Die Kamptal, Traisen- und Erlauftal sowie die Puchberger Bahn werden elektrifiziert und barrierefrei ausgebaut, die Bahnhöfe und Haltestellen modernisiert und die Gleise erneuert.
Auch die großen Projekte wie der Semmeringtunnel und den dazugehörigen Strecken-Attraktivierungen etwa zwischen Wiener Neustadt und Gloggnitz – sowie der Streckenausbau der Nordbahn und der neu hinzugekommenen Neubaustrecke Flughafen Wien, finden sich in diesem Öffi-Offensiv-Paket für Niederösterreich. Das Umsteigen auf die Bahn wird für PendlerInnen noch einfacher: Die Zahl der P&R-Stellplätze soll von rund 35.000 auf etwa 41.000 steigen.
Regionalbahnen in Oberösterreich
Mit 2,1 Milliarden Euro Investitionsvolumen, hat Oberösterreich einen sehr großen Anteil im neuen Rahmenplan. Die Regionalbahnen werden zukunftsfit gemacht, die Hauptstrecken weiter ausgebaut. Allein eine Milliarde Euro fließt in den Ausbau von acht Regionalbahnen in Oberösterreich. Elektrifiziert werden die Mattigtal- und die Almtal- sowie die Donauufer- und Innkreisbahn. Entlang aller Strecken werden die Bahnhöfe und Haltestellen modernisiert und die Gleise erneuert. Damit werden auch die Hausruckbahn, die Mühlkreis-, Salzkammergut- und Summerauerbahn für die Zukunft flott gemacht.
Oberösterreich ist so einer der Schwerpunkte im Investitionsprogramm der ÖBB-Infrastruktur in den kommenden sechs Jahren. Das Paket ist gut ausbalanciert zwischen dem zügigen Ausbau der Weststrecke zwischen Linz und Wels und der Pyhrnbahn mit dem Bosrucktunnel sowie der Attraktivierung der wichtigen regionalen Strecken im Land.Dort wo es möglich ist, werden die Regionalbahnen, reif für die Einbindung in den Taktfahrplan gemacht – dazu zählt zum Beispiel die Salzkammergutbahn. Nach Passau rauf wird die Bestandsstrecke weiter ausgebaut, die Strecke Steindorf bei Straßwalchen – Friedburg soll elektrifiziert und der Bahnhof Friedburg attraktiviert werden.
Steiermark: Mehr als Tunnel
Für die Bahninfrastruktur der Steiermark sind im neuen Rahmenplan 2,9 Milliarden Euro vorgesehen. Das Credo: Die Regionalbahnen in ihrer Rolle als Zubringerstrecken stärken und so die ganze Region aufwerten.
Neben dem weiter laufenden Jahrzent-Projekt Südstrecke mit Semmering-Basistunnel und Koralmstrecke – inklusive Ausbau der Zulaufstrecke – und die Strecke Bruck/Mur – Graz, findet auch die Attraktivierung und Elektrifizierung der Regionalbahnen einen Platz. Feldkirch – Weitendorf wird zweigleisig ausgebaut, Zeltweg – Pöls elektrifiziert und die Ennstalbahn attraktiviert. Der Bahnhofsumbau Wartberg verspricht einen modernen und barrierefreien Bahnhof und die Steirische Ostbahn wird elektrifiziert. Damit tragen die ÖBB weiter zur Erreichung der Klimaschutzziele bei, stärken die Region und sichern Arbeitsplätze.
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Vorarlberg: Meilensteine fürs Ländle
Für Vorarlberg sieht der ÖBB-Rahmenplan zahlreiche wichtige Projekte vor, die das Angebot deutlich verbessern werden. 427 Millionen Euro sollen in den nächsten sechs Jahren investiert werden.
Schwerpunkte sind neben der Strecke von Bludenz zum Arlberg natürlich die Bahnhöfe in Bregenz und Götzis. Das Rheintal bekommt einen Nahverkehrs-Push: Investiert wird unter anderem in die Attraktivierung von Bahnhöfen in Rankweil, Wolfurt und Altach. Der Rahmenplan sieht auch Investitionen für die Barrierefreiheit und Park & Ride/Bike & Ride-Plätze vor. Auch Mittel für die Fertigstellung des nahverkehrsgerechten Ausbaus der Strecke St. Margrethen–Lauterach und Planungen für Maßnahmen zur Fahrplanstabilisierung der Arlbergstrecke finden sich im Rahmenplan wieder. Ein Meilenstein für den öffentlichen Verkehr und ein großer Schritt zu mehr Klimaschutz fürs Ländle.
Kärnten: Die Region stärken
Für die Kärntner Bahninfrastruktur sieht der neue Rahmenplan 1,4 Milliarden Euro vor. Im Fokus stehen auch hier die Regionalbahnen. Das Netz im regionalen Raum soll modernisiert, ausgebaut und umweltfreundlich gestaltet werden.
Die Koralmbahn und ihre Zulaufstrecken werden die ÖBB in den kommenden Jahren vor allem beschäftigen, wenn es um die Bahninfrastruktur in Kärnten geht. Weitere Schwerpunkte sind auch die Adaptierung des Karawankentunnel, einige Bahnhofsumbauten wie zum Beispiel in Arnoldstein oder Krumpendorf, sowie die Attraktivierung von Nebenbahnen. Vorzeigeprojekt ist die Gailtalbahn – sie wurde bereits elektrifiziert und barrierefrei ausgebaut. Die Verbindung Klagenfurt-Weizelsdorf folgt danach: Sie soll elektrifiziert, barrierefrei ausgebaut die Bahnhöfe und Haltestellen modernisiert und die Gleise erneuert werden. Die Bleiburger Schleife und Wolfsberg sollen ebenfalls elektrifiziert werden.
Mehr Bahn für Tirol
Der neue Rahmenplan bringt für Tirol mehr Bahn, mehr Anschlüsse und moderne Bahnhöfe. Wie das? In den kommenden sechs Jahren werden 3,4 Milliarden Euro in die Bahn-Infrastruktur investiert.
Neben dem fortzuführenden Bau des Brennerbasistunnels, stehen die wichtigen Zulaufstrecken im Fokus, im Großraum Innsbruck werden zudem Verkehrsstationen und Haltestellen modernisiert und neu gebaut. Zusätzlich soll der 4-gleisige Ausbau des Unterinntals von Kufstein bis Schaftenau und weiter bis zum Knoten Radfeld in Angriff genommen werden.
Elektrifizierung für das Burgenland
Für das Burgenland bringt der Rahmenplan in den kommenden sechs Jahren einen Investitionsschub von 172 Millionen Euro. Schwerpunkte sind der zweigleisige Ausbau der Strecke Parndorf – Kittsee und die Attraktivierung und Elektrifizieren der Strecke Wr. Neustadt – Loipersbach-Schattendorf. Auch die Errichtung der Schleife Müllendorf – Eisenstadt wird vorangetrieben. Die Vorbereitung zur Flughafenanbindung gehen in die nächste Phase.
Überblick der Schwerpunkte 2021 – 2026
- Zweigleisiger Ausbau Parndorf – Kittsee
- Errichtung der Schleife Müllendorf – Eisenstadt
- Start Planung Schleife Ebenfurth
- Attraktivierung und Elektrifizierung der Strecke Wiener Neustadt – Loipersbach-Schattendorf
- Elektrifizierung Jennersdorf – Graz Ostbahnhof
Abbildungen alle © ÖBB
SERVICE: Den ÖBB-Rahmenplan für die Jahre 2021 bis 2026 gibt es hier als .pdf.
INFObox: Österreich ist Bahnland Nummer 1 in der EU. Nicht zuletzt durch den
ÖBB-Rahmenplan, der bis 2026 Investitionsmittel des Infrastrukturministeriums in Höhe von 17,5 Mrd. Euro vorsieht. Durch die umfangreiche Modernisierung von Bahn-Infrastruktur, Flotte und Service wird die Qualität des Bahnangebots stetig verbessert. Mit der Umstellung auf 100 Prozent grünen Strom aus erneuerbarer Energie ist die Bahn auch weiterhin ein wichtiger Faktor beim Klimaschutz in Österreich.