Kategorie Mobilität - 5. Januar 2016

Bei Schneefall hat mein Arbeitsplatz ein Lenkrad

Rund vier Millionen Kilometer fahren die ASFINAG Räumfahrzeuge in einem durchschnittlichen Winter. Das ist fünfmal die Strecke Erde-Mond und wieder retour. Knapp 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 43 Autobahnmeistereien stehen im Winter rund um die Uhr im Einsatz. Robert Puchegger ist einer von ihnen. Er ist Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Alland im Bezirk Baden in Niederösterreich. Seit 1994 arbeitet er bei der Autobahnmeisterei und ist auf der A 21 Außenring Autobahn zwischen dem Knoten Steinhäusl und Brunn am Gebirge im Einsatz.

Wir haben mit ihm über seinen Arbeitsalltag im Winter und Sommer gesprochen – und ihn natürlich nach den abenteuerlichsten Situationen befragt, die er in den 21 Jahren auf Österreichs Autobahnen erlebt hat:

Robert Puchegger bei der Arbeit © Asfinag

Robert Puchegger bei der Arbeit. © Asfinag

Arbeitsalltag im Winter

Im Winter haben wir Schichtbetrieb, die Autobahnmeisterei ist dann 24 Stunden besetzt. Dadurch habe ich Tagdienste, Nachtdienste und auch Rufbereitschaften, wenn das Wetter extrem ist. Bei Schneefall hat mein Arbeitsplatz ein Lenkrad und einen Fahrersitz. Bei milderen Wetterlagen führen wir aber auch Instandhaltungs- oder  Wartungsarbeiten entlang der Autobahn durch. Neben den Streckenkontrollfahrten bin ich vor allem als Kranfahrer eingesetzt. Neben dem Austausch von Verkehrszeichen muss ich zum Beispiel auch Flurschäden beheben, Gewässerschutzanlagen räumen, Gehölze laden und abtransportieren und bei der Reparatur von Unfallschäden mitwirken.

Ungewissheit Wetter

Der Winterdienst ist auf Wettervorhersagen angewiesen. Wir arbeiten mit der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) zusammen. Die örtlichen Vorhersagen sind eigentlich recht gut. Die Großwetterlage ist immer sehr präzise und aufgrund unserer Erfahrung vor Ort können wir das Wetter auch schon recht gut abschätzen. Und ist das Wetter doch einmal anders als erwartet, können wir durch moderne Geräte die Fahrzeuge innerhalb weniger Minuten für andere Aufgaben umrüsten. Wir haben zum Beispiel Aufbauten wie Mäher oder Pflug, die gewechselt werden können. Wir sind damit sehr flexibel.

Arbeitsalltag im Sommer

Im Sommer sind die Arbeiten für mich sehr ähnlich. Unfälle passieren ja leider das ganze Jahr über. Lediglich die tiefen Temperaturen und somit der Winterdienst fallen hier weg. Dafür sind wir im Sommer sehr intensiv mit Baustellenabsicherungen beschäftigt.

Abenteuer Autobahn

In 21 Jahren Dienst auf der Autobahn erlebt man allerhand: Von Unfällen bis zum Geisterfahrer war da alles dabei. Einmal haben mich sogar ein paar Hendlhaxen überholt. Da ist mir auf mein Winterdienstfahrzeug ein Kühltransporter aufgefahren, der tiefgekühltes Hühnerfleisch geladen hatte. Die wohl spektakulärste Situation hatte ich einmal abends als es bereits finster war und es extrem dichten Schneefall gab. Plötzlich wurde unsere Räumstaffel von einem kleinen Sportflugzeug im Tiefflug überflogen. Ich war mir momentan gar nicht sicher, was ich da eigentlich gesehen habe. Augenblicke später heulten in den Ortschaften rundherum alle Feuerwehrsirenen. Aus dem Radio haben wir dann vom Absturz eines Sportflugzeuges bei Hochstrass erfahren. Der Pilot hatte keine Nachtfluginstrumente und hat versucht, sich im dichten Schneetreiben an der Autobahn zu orientieren.

INFObox: Winterdienst der ASFINAG auf einen Blick:



  • 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für die Sicherheit auf den Straßen

  • 450 Fahrzeuge sind rund um die Uhr im Einsatz

  • 95.000 Tonnen Salz werden im Durchschnitt gestreut