Kategorie Mobilität - 30. April 2021

Österreich erneut Bahnfahrland Nummer 1 in der EU

2019 legte jede Österreicher:in 1.507 Kilometer mit der Bahn zurück – Coronakrise brachte EU-weit große Einbußen, Österreich kam vergleichsweise glimpflich davon

Die Österreicher bleiben die fleißigsten Bahnfahrer in der Europäischen Union (EU). Im Schnitt legte 2019, vor Corona, jeder Einwohner und jede Einwohnerin 1.507 Kilometer mit dem Zug zurück, geht aus den aktuellsten Daten der europäischen Eisenbahn-Regulierungsbehörden (IRG-Rail) hervor. Die Coronakrise führte dann im zweiten Quartal 2020 zu einem beispiellosen Einbruch bei den zurückgelegten Kilometern, Österreich kam aber vergleichsweise glimpflich davon.

© ÖBB

In den 21 analysierten EU-Mitgliedsländern ist es von April bis Juni 2020 im Personenverkehr aufgrund vorübergehender Mobilitätseinschränkungen zu Einbußen bei den zurückgelegten Personenkilometern um 75 Prozent gekommen. „Das ist neben den um rund ein Viertel reduzierten Zugfahrten vor allem auf die massiven Fahrgastrückgänge zurückzuführen“, heißt es in dem Bericht. In Österreich betrug der Rückgang in dieser Zeit „nur“ 60 Prozent. Großbritannien, Portugal und Spanien waren mit Einbußen von rund 90 Prozent am stärksten betroffen.Um den Bahnverkehr zwischen Wien und Salzburg auch während der Coronapandemie aufrecht zu erhalten, haben die staatlichen ÖBB und die mehrheitlich private Westbahn staatliche Unterstützung erhalten. Diese Hilfen wurden heuer bereits zweimal verlängert und gelten aktuell bis 4. Juli.

Seit 2011 kontinuierlicher Anstieg der Bahnkilometer

Der Güterverkehr war EU-weit weniger stark von den Folgen der Pandemie betroffen, erschwerte Grenzübertritte führten jedoch zu einem Rückgang bei den Nettotonnenkilometern von 13 Prozent. In den 22 überwachten EU-Ländern wurden im ersten Halbjahr 2020 insgesamt 179,9 Milliarden Nettotonnenkilometer bewegt, nach 207,8 Milliarden Nettotonnenkilometern im Jahr davor.

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Positive Auswirkungen hatte der eingeschränkte Verkehr hingegen auf die Pünktlichkeit der Züge: Diese ist sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr um rund fünf Prozentpunkte gestiegen.Seit dem Jahr 2011 hat Österreich einen kontinuierlichen Anstieg der durchschnittlich pro Jahr und Einwohner zurückgelegten Bahnkilometer verzeichnet. Das machte Österreich auch 2019 zum Bahnfahrland Nummer 1 unter den EU-Mitgliedstaaten. Dahinter lagen Frankreich mit 1.442 Kilometern und Schweden mit 1.415 Kilometern, gefolgt von Deutschland, den Niederlanden und Dänemark.2019 wurde hierzulande eine Rekordzahl an Passagieren (316,4 Millionen) erreicht und ein damit einhergehendes Wachstum der Personenkilometer von 0,8 Prozent, wenngleich sich dieses gegenüber 2018 abschwächte. Die Zuwächse waren laut Angaben des Verbands auf die massive Ausweitung des Angebots im Nahverkehr – insbesondere in der Ostregion – zurückzuführen.

„Es ist erfreulich zu sehen, dass Österreich auch im Jahr 2019 Bahnland Nummer Eins unter den EU-Mitgliedsstaaten bleibt. Der neunte IRG-Rail Marktbericht bestätigt diesen mittlerweile langjährigen Trend und zeigt die Dynamik des Eisenbahnmarktes. Der nun erschienene Bericht stellt neben den Entwicklungen des Jahres 2019 auch die Auswirkungen der COVID-19-Krise auf den europäischen Schienenverkehrsmarkt im ersten Halbjahr 2020 dar und beleuchtet die wichtigsten Maßnahmen der Staaten und der jeweiligen Verkehrsbehörden zur Bewältigung der Pandemie“, so Maria-Theresia Röhsler, Geschäftsführerin der Schienen-Control GmbH (SCG),

Röhsler hat mit 1. Jänner 2021 den Vorsitz der Independent Regulators‘ Group-Rail (IRG-Rail) übernommen. IRG-Rail wurde 2011 in Den Haag von 15 europäischen Eisenbahn-Regulierungsbehörden gegründet. Damit fällt sowohl das zehnjährige Jubiläum des Regulatoren-Dachverbandes als auch das Europäische Jahr der Schiene in die Periode des Vorsitzes der Schienen-Control. Mittlerweile ist die Mitgliederzahl des Netzwerks auf 31 Regulierungsbehörden angestiegen. Ziel des Zusammenschlusses ist es, die Kooperation zwischen den Regulierungsbehörden weiter zu stärken und die Schaffung eines einheitlichen, wettbewerbsfähigen, effizienten und nachhaltigen Eisenbahnmarktes in Europa voranzutreiben.

Als Regulierungsbehörde kontrolliert die Schienen-Control GmbH (SCG) den freien Zugang zur Schiene zu angemessenen Preisen. Damit ermöglicht und unterstützt sie einen fairen Wettbewerb für eine bessere und erfolgreichere Bahn. Als Schlichtungsstelle setzt sich die Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (apf) für Reisende im Bahn-, Bus-, Schiffs- und Flugverkehr ein. Im Rahmen außergerichtlicher Schlichtungsverfahren verhilft die apf Passagieren kostenlos und provisionsfrei zu ihrem Recht. Die Servicestelle des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) ist als Abteilung bei der Schienen-Control GmbH angesiedelt.

Bahn frei für das Europäische Jahr der Schiene