Kategorie Klima- & Umweltschutz - 30. März 2021

Bahn frei für das Europäische Jahr der Schiene

European Year of Rail als Turbo für klimafreundliche Mobilität

Es sind keine einfachen Zeiten für die Bahn. Die Corona-Krise hat auch diesen Sektor hart getroffen. Reisebeschränkungen und Lockdowns haben in vielen Ländern Europas die Fahrgastzahlen erheblich einbrechen lassen. Dennoch wird der Bahn eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Erholung von der Pandemie zukommen.

Und auch schon während der Krise hat die Bahn gezeigt, dass der Schienenverkehr auch unter außergewöhnlichen Umständen die Aufrechterhaltung des öffentlichen Verkehrs sowie den raschen Transport wichtigster Güter wie Lebensmittel und Medikamente gewährleisten kann. Wie kann also der Umstieg auf die Bahn als sicheres und nachhaltiges Verkehrsmittel im Angesicht der aktuellen Pandemie weiter gefördert werden?

Mit einer virtuellen Kick-off Veranstaltung hat die portugiesische Ratspräsidentschaft am gestrigen Nachmittag das Europäische Jahr der Bahn eingeläutet. Mit dieser Initiative soll das Erreichen des EU Green Deals und die Klimaneutralität in Europa bis 2050 unterstützt werden. Zudem soll unter dem Dach des European Year of Rail intensiv an der Verbesserung des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs gearbeitet werden.

„Unsere Bahn ist das Herzstück des europäischen Verkehrssystems, sie verbindet den Kontinent. Ein stabiles, gut ausgebautes Schienensystem trägt maßgeblich zur Mobilitätswende bei und ist ein zentraler Baustein im Kampf gegen den Klimawandel“, sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler anlässlich des Starts. Sie freue sich, dass die Europäische Kommission die Bahn mit dem „European Year of Rail“ 2021 in den Fokus stellt.

Österreich leistet selbst bereits einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der Bahn. Besonders die Erweiterung der Zugverbindungen quer durch Europa und das Angebot an Nachtzügen stünden dabei im Vordergrund: „Wien ist europaweit Vorreiter bei den Nachtzugsverbindungen. Darauf wollen wir uns aber nicht ausruhen, darum investieren wir in den kommenden Jahren rund 500 Millionen Euro in die Zukunft der Nachtzüge“, so Gewessler.

Warum das Jahr 2021 zum Europäischen Jahr der Schiene erklärt wurde: 2021 ist für die europäische Eisenbahnpolitik ein wichtiges Jahr. Denn es ist das erste Jahr, in dem die Bestimmungen des 4. Eisenbahnpakets voll umgesetzt werden. Das Gesetzespaket zielt darauf ab, einen einheitlichen europäischen Eisenbahnraum zu schaffen, indem noch bestehende administrative, rechtliche und technische Hindernisse beseitigt und das Wirtschaftswachstum gefördert werden.

Umweltfreundliche Bahn

Zu dem Mehr an Zügen kommt auch eine Ausweitung der Destinationen. Zusätzlich zu den bestehenden 19 Nightjet -Linien werden noch heuer etwa Verbindungen von Wien via München und Straßburg nach Paris und Amsterdam in Night-Netz aufgenommen. Ein erster Teil neuer Nachtzugverbindungen, die bis Dezember 2024 starten und 13 europäische Großstädte untereinander verbinden sollen. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten die Bahnchefs von ÖBB, Deutscher, Schweizer und französischer Bahn im Dezember 2020 als Auftakt zum europäischen Jahr der Schiene. Die Nachtzugverbindungen innerhalb Europas sieht Gewessler als „die Zukunft der Mobilität, die dazu auch klimaschädliche Kurzstreckenflüge einsparen können.“

Die Österreichischen Bundesbahnen wollen im Mobilitätsbereich bereits 2030 klimaneutral aufgestellt sein. Das Europäische Jahr der Schiene sei dazu „ein starkes Signal der Europäischen Union und der europäischen Mitgliedsstaaten für die Bedeutung des Bahnsektors in der Mobilitätswende“, so Bahnchef Andreas Matthä. Nur durch eine konsequente Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene und den Ausbau des internationalen Schienenpersonenfernverkehrs könne Europa seine Klimaziele erreichen und den europäischen Green Deal zu einem Gesamterfolg machen.

 

Dafür wird in Österreich kräftig in die Bahn der Zukunft investiert. Der aktuelle Rahmenplan mit über 17,5 Milliarden Euro für die nächsten sechs Jahren ist die höchste Summe, die es je für den Ausbau der Infrastruktur gegeben hat. Auch im Personenverkehr erweitern die ÖBB das Angebot in und um die Ballungsräume kontinuierlich. Mehr Züge und besserer Taktverbindungen sind die Basis, um noch mehr Pendelnden den Umstieg auf die Bahn zu erleichtern. Matthä betonte ebenfalls, dass im Fernverkehr die Bahn heute schon auf einigen Kurzstrecken ihre Vorteile gegenüber dem Flugzeug klar ausspiele.

Als größtes Klimaschutzunternehmen Österreichs konnten die ÖBB mit ihren Verkehrsleistungen (mit Bahn und Bus) jetzt schon rund 4,2 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Damit Österreich die zugesicherten Klimaschutzziele erreichen kann, müssen bis zum Jahr 2030 allein im Verkehrssektor weitere rund acht Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Ohne weitere Verkehrsverlagerungen vom Straßen- und Flugverkehr auf die Schiene und den öffentlichen Verkehr wird die Erreichung der österreichischen Klimaziele nicht zu schaffen sein. Das entsprechende Ziel der ÖBB-Klimaschutzstrategie lautet daher CO2-Neutralität im Mobilitätssektor bis 2030 zu erreichen.

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