Kategorie Energie - 18. Oktober 2022

Energieeffizienz: 375 neue Projekte der Umweltförderung genehmigt

Weitere 375 Umweltprojekte mit einem Investitionsvolumen von rund 172,3 Millionen Euro und einem Förderungsbarwert von 30,3 Millionen Euro wurden in der heutigen 151. Kommissionssitzung der Umweltförderung im Inland genehmigt. Allein durch diese Projekte können knapp 81.527 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Ein Großteil der Projekte hat sich der effizienten Energienutzung verschrieben.

Auch die Förderungsbestimmungen für die Sanierungsoffensive inklusive des Programms „Raus aus Öl und Gas“ wurden in der Sitzung für die Jahre 2023/2024 festgelegt. Diese ist erneut als Zwei-Jahresaktion konzipiert und wird mit 3. Jänner 2023 starten, wobei Leistungen bereits ab dem 1. Jänner 2023 gefördert werden. Um das Förderangebot zielgerichteter und attraktiver zu gestalten, werden die Pauschalen und Födersätze für thermische Sanierungen angehoben und die Antragsfristen verlängert.

„Unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und importierten Rohstoffen ist gerade jetzt stark spürbar. Wir müssen uns aus dieser Abhängigkeit befreien“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Ebenso verlange die Klimakrise ambitionierte Strategien, Maßnahmen und effizientes Handeln. Ein Instrument, um diesen Herausforderungen wirkungsvoll zu begegnen, ist dabei die Umweltförderung. „Jedes UFI-Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz mit besserer Lebensqualität für die Menschen, reduziert unsere Abhängigkeit von fossilen Energien und bietet Chancen für Innovationen und moderne Technologien, gerade im Bereich der Energieeffizienz“, so Gewessler weiter.

klimafreundliche Keramiken

Stellvertetend für die vielen UFI-Projekte, die den Weg in eine klimafreundliche Zukunft vorzeichnen und Wertschöpfung in Österreich schaffen, soll hier auf ein ausgewähltes Projekt in Oberösterreich als Musterbeispiel für betriebliche Energiesparmaßnahmen hingewiesen werden:

Die Laufen Austria AG ist in der industriellen Fertigung von Sanitärkeramik tätig und plant am Standort in Gmunden (OÖ) den bestehenden mit gasbetriebenen Tunnelofen gegen einen neuartigen elektrischen Tunnelofen mit flexibler Heizungsregelung auszutauschen.

Der bestehende gasbetrieben Tunnelofen ist rund um die Uhr in Betrieb und benötigt für die durchschnittliche Jahresproduktion knapp 1,2 Millionen (Norm)Kubikmeter Erdgas. Der sehr ineffiziente Energieeinsatz liegt in der Natur des gasbetriebenen Tunnelofens. Jeder Kubikmeter Gas benötigt zehn Kubikmeter Luft zur Verbrennung, die Konvektionshitze wird im Brennraum verwirbelt.

 

Die Umstellung auf einen elektrischen Tunnelofen bringt wesentliche Vorteile: Eine flexible Heizungsregelung je nach Beladung der Transportwagen im Ofen und einen minimalen Luftaustausch, da keine Gasverbrennung im Tunnelofen stattfindet. Außerdem sind die Aufbauten der Ofenwagen leichter, was einen wesentlichen Einfluss auf die Energieeffizienz hat.

Allein am Standort Gmunden kann mit dem Austausch des gasbetriebenen Tunnelofens auf einen elektrischen Tunnelofen der Energieeinsatz um 70 Prozent (von 13.628 MWh/a Erdgas und 435 MWh/a elektrischer Hilfsenergie auf 4.243 MWh/a Strom) gesenkt werden. Dies entspricht einer CO2-Emissionsreduktion von 2.500 Tonnen pro Jahr.

Mit dem geplanten Einsatz von erneuerbarer elektrischer Energie können zusätzlich zur Effizienzsteigerung die Emissionen um weitere 900 Tonnen CO2 pro Jahr gesenkt und damit eine Gesamtemissionseinsparung von 3.400 Tonnen CO2 pro Jahr erreicht werden.

Energieeffizienzmaßnahmen zählen nach wie vor zu den volkswirt­schaftlich günstigsten Hebeln zur Vermeidung von CO2-Emissionen und sind ein wichtiger Beitrag zu einer zukunftsorientierten Klimapolitik. Eine zentrale Rolle im Förderungsspektrum der Umweltförderung im Inland nimmt der Bereich »Betriebliche Energiesparmaß­nahmen« ein, der alle Maßnahmen zur Steigerung der Energie­effizienz bei betrieblichen Prozessen abdeckt. Das Ziel ist klar definiert: Durch die Steigerung der Energieeffizienz spart ein Be­trieb Kosten, schont die Umwelt und investiert in den Standort Österreich.

Die Umweltförderung im Inland (UFI) Das Klimaschutzministerium (BMK) unterstützt Investitionen in den Klima- und Umweltschutz z.B. im Bereich erneuerbare Wärme und Energieeffizienz in Österreich. Die Grundlage für die UFI ist das Umweltförderungsgesetz (UFG). Allein 2021 wurden Investitionen in der Höhe von knapp 1,7 Mrd. Euro in den Bereichen der erneuerbaren Energie, Energieeffizienz, Ressourceneffizienz, klimafreundlichen Mobilität und sonstigen Klima- und Umweltschutzmaßnahmen sowie der Kesseltauschaktion „Raus aus Öl und Gas“ inklusive der Sanierungsoffensive und der Altlastensanierung ausgelöst. Über 507.000 Tonnen Treibhausgasemissionen können so jährlich, über sechs Mio. Tonnen über die gesamte Nutzungsdauer eingespart werden. Zudem werden mit den Investitionen etwa 9.200 Beschäftigungsverhältnisse geschaffen bzw. gesichert.


Mit einem Förderungsbarwert von 41 Millionen Euro wurden 2021 5.303 Projekte im Rahmen der „Thermischen Gebäudesanierung“ aus Mitteln der Umweltförderung im Inland und der Sanierungsoffensive gefördert. Diese 413 betrieblichen und 4.890 privaten Projekte lösten ein Investitionsvolumen von rund 397 Millionen Euro aus. Die damit erzielte jährliche CO₂-Einsparung beläuft sich auf circa 33.117 Tonnen. Damit können rund 142.000 MWh an Energie pro Jahr eingespart werden.


Für die Förderungsabwicklung ist im Auftrag des BMK die Kommunalkredit Public Consulting zuständig. Informationen zur Einreichung eines Förderantrags finden Sie hier: https://www.umweltfoerderung.at/erklaervideo-umweltfoerderung.html

Umweltförderung im Inland: Neue Kältezentrale für Österreichs 1. klimaneutrale Therme