Kategorie Innovation & Technologie - 27. November 2020

Umweltförderung im Inland: »Brauwärme« heizt Schwechat ein

Innovatives Abwärmeprojekt: EVN Wärme GmbH und Brau Union Österreich versorgen 900 Wohneinheiten in Schwechat mit „Brauwärme“

Der Einsatz erneuerbarer Energien ist für die EVN insbesondere im Wärmebereich seit vielen Jahren von großer Bedeutung. In Zusammenarbeit mit Forstwirtschaft und Sägeindustrie betreibt die EVN heute bereits über 70 Biomasseanlagen in ganz Niederösterreich. Etwa zwei Drittel der gelieferten kommunalen Fernwärme wird aus Biomasse erzeugt. Mit einem Einsatz von rund 1,8 Millionen Schüttraummeter Hackschnitzel ist die EVN der größte Naturwärmeversorger aus Biomasse in Österreich.

 

In Schwechat wurde von der EVN Wärme GmbH – einer 100%igen Tochter des Landesenergieversorgers EVN – mit Unterstützung der Umweltförderung im Inland des Klimaschutzministeriums eine besonders innovative Form der Raumwärme- und Warmwasserversorgung für rund 900 Wohnungen realisiert:  Die in unmittelbarer Nähe zum Gelände der Brau Union neu errichteten Wohnungen werden mit Brauwärme versorgt.

Bier heizt ein!

Die für das Projekt notwendige Wärme kommt zum überwiegenden Teil aus Abwärme der Brauerei Schwechat. Bisher wurde die aus den Gärprozessen der Brauerei anfallende Abwärme noch über Kondensatoren an die Umgebung abgeführt. Diese maximal nutzbare Abwärmeleistung von ca. 520 kW wird nun ausgekoppelt und mit Hilfe einer Wärmepumpe für die Einspeisung in das geplante Fernwärmenetz nutzbar gemacht. Bei einer maximalen Heizleistung von etwa 650 kW hebt die Wärmepumpe dabei die Temperatur des Heizungswassers der Fernwärme von 65 °C auf 90 °C an. Als Aufstellungsort für die Wärmepumpe wurden Räumlichkeiten oberhalb der Kältezentrale der Brauerei adaptiert.

Auf halbem Weg zwischen der Abwärmeauskopplung bei der Brauerei Schwechat und den Fernwärmekunden wurde eine Verteilzentrale errichtet. In dieser Zentrale befindet sich ein Pufferspeicher mit einem Volumen von rund 50 m³, die hydraulischen Netzeinrichtungen wie Netzpumpen und Expansionsanlage sowie ein Erdgaskessel mit einer thermischen Nennleistung von 2.900 kW. Der prognostizierte Anteil der Wärmebereitstellung aus der Abwärme liegt bei über 80Prozent. Mit Hilfe des Pufferspeichers soll die Nutzung der Abwärme durch weitestgehende Abdeckung der Spitzenlasten weiter optimiert werden.

„Wir freuen uns über die gelungene Kooperation, von der alle Partner, die Kunden und die Umwelt profitieren. Wir unterstützen die Brau Union Österreich bei ihrer ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategie, nutzen sonst nicht verwendete Abwärme und bieten unseren Kunden ökologische Naturwärme aus der unmittelbaren Umgebung“, so Gerhard Sacher, Geschäftsführer der EVN Wärme GmbH, über das Brauwärmeprojekt.

Gabriela Maria Straka leitet die Corporate Social Responsibility der Brau Union Österreich und ist Mitglied des United Nations Global Compact Steering Committee Austria betont. Sie betont, dass Bier ein Naturprodukt ist, es aus Rohstoffen besteht, die eine intakte Umwelt voraussetzen. „Nicht zuletzt deshalb ist uns Umwelt- und Klimaschutz ein besonders großes Anliegen. Es freut uns, dass die biogene Abwärme aus dem Brauprozess sinnvoll für Heizungen und Warmwasser der 900 Wohnungen auf den Brauereigründen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft in Schwechat vor den Toren Wiens genutzt und so eine maßgebliche CO2-Einsparung erzielt werden kann.“

Der förderungsfähige Anteil des Projektes liegt bei rund 970.000 Euro. Davon werden über 277.000 Euro durch Förderungen aus der „Umweltförderung im Inland“, sowie aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung bereitgestellt. Die Kommunalkredit Public Consulting ist für die Förderungsabwicklung im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) zuständig.

Die Umweltförderung im Inland (UFI) ist das zentrale Förderinstrument des Bundes für Investitionen im Klima- und Umweltschutz. Die Förderangebote umfassen Investitionen insbesondere in den Bereichen erneuerbare Wärme, Energieeffizienz sowie klimaschonende Mobilität. Seit 1993 ist die UFI ein verlässlicher Partner für die Wirtschaft zum Einsatz von klima- und ressourcenschonender Technologien, allein im Jahr 2019 wurden mehr als 6.101 Projekte mit einem Investitionsvolumen von 610,1 Mio. Euro und mit einem Wertschöpfungseffekt von ca. 405 Millionen Euro gefördert. Grundlage der Umweltförderung im Inland ist das Umweltförderungsgesetz (UFG) sowie die Förderrichtlinien 2015 für die UFI in der Fassung von 2018. Durch sie werden weitere wichtige Maßnahmen zur Erreichung der österreichischen Klimaziele angeregt. So gab es im Vorjahr 5.917 geförderte thermische Gebäudesanierungen, über die Förderungen „Raus aus Öl“ wurden in 11.057 Fällen Mittel für den Heizkesseltausch zur Umstellung auf nachhaltige Heizsysteme bereitgestellt.

Weitere Infos zur Umweltförderung finden Sie hier: https://www.umweltfoerderung.at/