Kategorie Klima- & Umweltschutz - 7. Dezember 2022
Österreichische Kreislaufstrategie präsentiert
Die dramatischen Folgen der Energie- und Klimakrise stellen unsere Gesellschaft vor außergewöhnliche Herausforderungen. Das Modell der Kreislaufwirtschaft kann einen wesentlichen Beitrag leisten: Es schützt das Klima und schont wertvolle Ressourcen, führt aber auch zu neuen Geschäftsmodellen und stärkt den Wirtschaftsstandort.
Die neue, nun von der Bundesregierung im Ministerrat beschlossene, Kreislaufwirtschaftsstrategie ist in einem umfassenden, transparenten Beteiligungsprozess entstanden. Gemeinsam mit verschiedensten Interessensvertretungen sowie Expertinnen und Experten wurden rund 600 Maßnahmen in den Schwerpunktbereichen Konsum, Bauwirtschaft, Abfallmanagement, Mobilität, Verpackungen, Biomasse, Textilien und Kunststoffe erarbeitet. Im Rahmen der öffentlichen Begutachtung wurden darüber hinaus rund 100 Stellungnahmen in die Strategie eingearbeitet.
Angesichts der Herausforderungen im Kampf gegen die Klimakrise und der aktuellen Energiekrise ist ressourcenschonendes Wirtschaften von zentraler Bedeutung – für Umwelt, Klima und Wirtschaft. Auf sozialer Ebene reduziert die Kreislaufwirtschaft die Gesundheitsbelastung durch Schadstoffe in der Umwelt und in Produkten.
Ende der Wegwerfgesellschaft
Leider muss auch hierzulande immer noch von einer Wegwerfgesellschaft gesprochen werden. Die spürbare Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen, globale Störungen von Liefer- und Produktionsketten sowie steigende Rohstoff- und Energiepreise verdeutlichen die Notwendigkeit, Rohstoffe so oft wie möglich wiederzuverwerten. In Österreich werden zurzeit nur etwa 12 Prozent der Rohstoffe wieder in den Produktions-Kreislauf zurückgeführt – auf Kosten von Umwelt und Wirtschaft.
In einer Kreislaufwirtschaft ist es das Ziel, Rohstoffe so einzusetzen, dass die daraus gewonnenen Produkte länger genutzt, wiederverwendet oder repariert werden können. Das stärkt den Wirtschafts- und Industriestandort Österreich insgesamt und reduziert Österreichs Rohstoffabhängigkeit, insbesondere durch die verstärkte Bereitstellung und Nutzung von nachwachsenden und Sekundärrohstoffen.
„Beinahe 90 Prozent unserer Produkte und Rohstoffe werden am Ende ihres Lebenszyklus einfach entsorgt. Das ist schlecht für unsere Umwelt und auch wirtschaftlich unvernünftig. Gerade angesichts hoher Energie- und Rohstoffpreise ist ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen wichtiger denn je. Wir müssen unsere Rohstoffe viel stärker im Kreislauf führen – nur so können wir unsere Klimaschutzziele erreichen und Österreich zukunftsfit gestalten. Die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie ist der ideale Kompass dazu – für Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen und für einen schonenden Umgang wertvoller Energie und Ressourcen“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Begleitende Maßnahmen
Um schon parallel zur Strategieentwicklung die Kreislaufwirtschaft zu stärken, hat das BMK bereits folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Das BMK unterstützt Unternehmen direkt durch Mittel für Forschung und Innovation zum Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft mit insgesamt 60 Millionen Euro.
- Darüber hinaus können Betriebe zur Umgestaltung auf Kreislaufwirtschaft hin Anlagenförderungen über die „Umweltförderung Inland“ einreichen.
- Auch der eingeführte Reparaturbonus, an dem bereits mehr als 2.500 Partnerbetriebe in ganz Österreich mitmachen und der von Konsumentinnen und Konsumenten sehr gut angenommen wird, unterstützt die Kreislaufwirtschaft wesentlich.
- Zur Forcierung von Mehrwegsystemen wurden eigene Förderungsinitiativen für Investitionen in Abfüllanlagen, Leergutrücknahmeautomaten und Sortieranlagen im Ausmaß von 170 Millionen Euro bis 2026 etabliert. High-Performance Sortieranlagen sind in dieser Strategie ein umwelttechnologisches Kernelement.
Service
Kreislaufwirtschafts-Strategie (bmk.gv.at)
Kreislaufwirtschaft: Ab 2023 österreichweit einheitliche Sammlung von Kunststoffverpackung