Kategorie Energie - 20. April 2023
Photvoltaik-Ausbau: Alle Anträge für private Sonnenkraftwerke können in der ersten Runde gefördert werden
Rund 90.700 Anträge für Photovoltaikanlagen bis zu 20 Kilowatt im ersten Call – Anträge außerhalb des EAG-Kontingents werden über Klima- und Energiefonds gefördert – Gewessler: „Förderung jetzt vernünftig weiterentwickeln“
Das Klimaschutzministerium (BMK) hat heute die Ergebnisse des ersten Fördercalls für Photovoltaikanlagen 2023 präsentiert: Insgesamt wurden darin in den Kategorien A und B rund 90.700 Anträge gestellt. Durch Vorziehen weiterer Mittel aus dem Klima- und Energiefonds können in der ersten Runde des heurigen Jahres alle Förderanträge von Privaten genehmigt werden.
Auch die noch offenen Anträge aus dem vergangenen Jahr, die jetzt erneut eingereicht wurden, können somit genehmigt werden. Insgesamt stehen in dieser ersten Ausschreibung des Jahres 323 Millionen Euro an Förderungen vor der Zusage.
Die Antragsteller:innen werden nun von der OeMAG über die nächsten Schritte informiert. Die ersten Zusagemails zur Förderung werden noch heute verschickt. Damit können die Anlagen schnell gebaut und angeschlossen werden.
„Jedes zusätzliche Sonnenkraftwerk in unserem Land schützt das Klima. Der Ausbau von Sonnenstrom stärkt die Unabhängigkeit und sorgt für sinkende Energiepreise. Es sind wirklich gute Nachrichten, dass so viele Menschen ihren Beitrag dazu leisten. Über 100.000 Anträge sind absoluter Rekord“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Neben den 90.700 Anträgen wurden auch rund 10.000 Anträge für größere Sonnenkraftwerke, etwa auf Produktionshallen oder andere Gewerbeflächen, gestellt. In diesen Kategorien wird die Förderung nach einem Bieterverfahren vergeben. Das bedeutet: Zum Zug kommen jene Anlagen, die den geringsten Förderbedarf haben.
Nach wie vor geht der Ausbau der Photovoltaik in Österreich im Rekordtempo voran. Noch nie zuvor wurden in einem Call so viel neu installierte Sonnenstrom-Leistung genehmigt. Damit liegt das Jahr 2023 auf Kurs den Rekordzubau im vergangenen Jahr nochmals zu übertreffen.
Erst im vergangenen Jahr wurde die Schallmauer von einem Gigawatt neu installierter Leistung durchbrochen. Damit liegt der Zubau von Sonnenkraftwerken auch über dem Ziel, das das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz vorgibt.
Die Rekordnachfrage erfordert jedoch auch eine ständige Weiterentwicklung des Fördersystems. Eine Möglichkeit die Förderung einfacher und unbürokratischer zu gestalten, ist dabei die Abschaffung der Mehrwertsteuer für kleinere Photovoltaikanlagen. Damit wäre für Private überhaupt kein Fördersystem mehr erforderlich.
„Dieses Tempo ist beeindruckend gut. Es stellt uns aber auch vor Herausforderung. Jetzt ist die Zeit die Förderung vernünftig weiterzuentwickeln. Andere Länder machen gute Erfahrungen mit der Abschaffung der Mehrwertsteuer. Das sollten wir ernsthaft diskutieren“, so Gewessler. Diese Maßnahme hat sie auch dem zuständigen Finanzministerium bereits vorgeschlagen. Eine rasche Umsetzung wäre für viele Menschen, die in den kommenden Jahren ihren Teil zur Energiewende leisten wollen, eine weitere Vereinfachung.
Photovoltaic Austria Geschäftsführerin Vera Immitzer warnt davor, sich nicht darauf auszuruhen, dass der PV-Markt in Österreich „erstmalig ein Gigawattmarkt“ geworden ist. Es gäbe nach wie vor Hürden beim Ausbau: „Laut aktueller Branchenbefragung sind die Herausforderungen für den PV-Ausbau bis 2030 besonders in anderen Bereichen zu finden. Die Unternehmen melden vor allem große Herausforderungen im Bereich des Netzanschlusses von Anlagen“, so Immitzer.
Über 60 Prozent der befragten Unternehmen klagten demnach über zu lange Wartezeiten, fehlende Einspeisemöglichkeiten und unklare Bedingungen. Die aufwändigen Genehmigungsverfahren von PV-Anlagen in den Bundesländern und der Bedarf am Fachpersonal gelten laut Fachverband derzeit als die größten Herausforderungen.
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