Kategorie Klima- & Umweltschutz - 11. Juni 2024
Nachhaltige Kraftstoffe: Wie Klimaschutz auch in der Luftfahrt ankommen soll
Förderung zur Dekarbonisierung des Luftfahrtbereichs um 10 Millionen Euro aufgestockt
Österreich wird bis 2040 klimaneutral. Um dieses Ziel zu erreichen ist auch die Luftfahrtbranche besonders gefordert. Denn der Kampf gegen die Klimakrise verlangt eine rasche Dekarbonisierung des Sektors und eine Reduktion klimarelevanter Emissionen. Mit der Luftfahrtstrategie 2040+ hat das Klimaschutzministerium (BMK) erstmals den Handlungsbedarf in den Bereichen Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz aufgezeigt und konkrete Maßnahmen definiert. Die SAF-Roadmap gibt nun die passenden Rahmenbedingungen für die Einführung und den Markthochlauf für sogenannte Sustainable Aviation Fuels (SAF), also nachhaltige Flugkraftstoffe, in Österreich.
Mit der Förderung solcher Kraftstoffe und Innovationen mit zukunftsweisenden Technologien für alternative Antriebssysteme, energieeffizienten Leichtbau sowie Recycling und Wiederverwertung von Flugzeugteilen treibt das BMK die Dekarbonisierung im Luftfahrtbereich voran. Dafür werden 2024 bis 2026 zusätzliche zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt, wovon fünf Millionen bereits in den Aufbau von Forschungs- und Testinfrastruktur für erneuerbare Energien fließen. Weitere fünf Millionen Euro gehen in das FTI-Förderprogramm für die Luftfahrt – Take-Off – womit in den Jahren 2024 bis 2026 insgesamt rund 36 Millionen Euro für die Dekarbonisierung der Luftfahrt zur Verfügung stehen. Die Take-Off Ausschreibungen finden jährlich jeweils im Herbst statt.
Der verstärkte Einsatz nachhaltiger Flugtreibstoffe ist somit eine zentrale Maßnahme für einen nachhaltigeren Luftverkehrssektor. Dabei werden diese alternativen und nachhaltig produzierten Treibstoffe – etwa Biokraftstoffe oder synthetische Kraftstoffe wie e-Fuels – in den gewöhnlichen Treibstofftank beigemischt und führen so zu einem verringerten Ausstoß von klimaschädlichen Emissionen.
„Wir wollen eine grüne, effiziente und zukunftsorientierte Luftfahrt. Dafür braucht es eine gemeinsame Vision und klare Ziele für Forschung, Industrie, Interessenvertretungen und NGOs“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Mit der SAF-Roadmap machen wir genau das. Gemeinsam mit der Aufstockung der Fördergelder schaffen wir so die notwendigen Rahmenbedingungen und die nächsten Schritte in der Finanzierung für eine klimafitte Luftfahrt.“
Mit den Mitteln des BMK wurden bereits Projekte wie die Errichtung einer Forschungsinfrastruktur zur Herstellung der SAFs aus Biomasse unter der Leitung der Montanuniversität Leoben gefördert. Weitere Forschungsprojekte betreffen Schadstoffemissionen im Bodenbetrieb und Auswirkungen auf die Luftqualität im Flughafenbereich sowie selbstoptimierende Verbrennungsregeln.
Mit der im Herbst 2023 beschlossenen EU-Verordnung RefuelEU Aviation konnte ein wichtiger Meilenstein für den Einsatz von SAFs bereits erreicht werden. Die Verordnung legt einen verpflichtenden Pfad zur stufenweise Erhöhung der Beimischungsmengen nachhaltiger Flugtreibstoffe in den Treibstofftank der Airlines vor.
Um diese Entwicklungen in Österreich zu unterstützen und weiter voranzutreiben, hat das Klimaschutzministerium in enger Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt und unter Einbindung der Luftfahrt Stakeholder die vorliegende SAF-Roadmap erstellt.
Ziel der Roadmap ist es, in und für Österreich passende Rahmenbedingungen für die Einführung und den Markthochlauf für Sustainable Aviation Fuels (SAF) zu schaffen. Dazu wird es ein Zusammenspiel verschiedener Maßnahmen, wie die Unterstützung von Produktions- und Importtätigkeiten, den Ausbau strategischer Partnerschaften auf europäischer und internationaler Ebene, wie auch die Zusammenarbeit mit der innovationsstarken Luftfahrtbranche benötigen. Da alternative Antriebssysteme wie batterieelektrische Flugzeuge im besten Fall längerfristig eine Option für den Luftverkehr darstellen, müssen nachhaltige Treibstoffe und E-Fuels prioritär im Luftverkehr eingesetzt werden.
Das BMK hat mit der Umsetzung der SAF-Roadmap bereits begonnen. Begleitend zur Umsetzung wird ein SAF Competence Circle unter Leitung des Umweltbundesamts eingerichtet, der als Plattform für den fachlichen und politischen Dialog und Wissensaustausch mit den beteiligten und interessierten Stakeholdern dienen soll.