Kategorie Klima- & Umweltschutz - 6. Dezember 2021

AATP: Neue Plattform beleuchtet die Zukunftschancen der Automobilbranche

Die heimische Automobil- und Zulieferindustrie steht vor einer Jahrhundertaufgabe. Digitalisierung und der Umstieg auf E-Mobilität fordern von der gesamten Branche einen grundlegenden Strukturwandel in kürzester Zeit „Klimaneutralität 2040“ heißt dabei das übergeordnete Ziel. Eine aktuelle Studie zeichnet für diesen Weg ein durchaus optimistisches Bild: Der anstehende Umbau birgt demnach vor allem Chancen. Gelingt die Transformation, so können bis 2030 das Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenzial der Branche um rund 20 Prozent steigen.

Profitieren werden vor allem klein- und mittelständische Betriebe. Um den Umstieg auf E-Mobilität voran zu treiben hat das Klimaschutzministerium (BMK) unter anderem den Mobilitätsmasterplan 2030 erstellt. Ein Baustein dieses Planes ist der Aufbau einer Plattform, um die Wertschöpfung im Land zu halten und um Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen. Ziel ist es, alle relevanten Player der Branche ins Boot zu holen – denn gelingen kann der Wandel nur, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Betraut mit dem Aufbau dieser Plattform wurde der Klima- und Energiefonds. Die Expert:innenteams haben ihre Arbeit nun aufgenommen, die Ergebnisse werden laufend auf www.aatp.at veröffentlicht.

„Wir können den anstehenden Wandel nur erfolgreich gestalten, wenn alle Beteiligten über die gesamte Wertschöpfungskette an einem Strang ziehen und gemeinsam Lösungen suchen“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler anlässlich des Launchs der Plattform. Mein Ziel ist es, die Chancen des Strukturwandels im Sinne des Klimaschutzes zu nutzen und zukunftsfitte, grüne Jobs in Österreich zu halten und zu schaffen. Ich danke allen Experten und Expertinnen für ihre Mitarbeit – und wünsche viel Erfolg in den Arbeitsgruppen.“

Expertenplattform nimmt Arbeit auf

Mit der AATP – Austrian Automotive Transformation Plattform hat das BMK über den Klima- und Energiefonds ein neues Austausch- und Arbeitsformat ins Leben gerufen, das Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen

  • Fahrzeug & Zulieferindustrie
  • Ladeinfrastrukturindustrie
  • Betrieb und Servicedienstleistungen der E-Fahrzeugsysteme

den zukunftsorientieren Austausch ermöglicht.

Ziel der Plattform ist es, durch intensive Zusammenarbeit über Sektoren und fachliche Kompetenzen hinweg die zukunftsentscheidenden Themen entlang der Wertschöpfungskette strukturiert aufzubereiten. Im Fokus der Arbeit steht dabei die gesamte Wertschöpfungskette Elektromobilität – also das Fahrzeug selbst als die dazugehörende Ladeinfrastruktur und Dienstleistungen. Klima- und Energiefonds CO-Geschäftsführerin Theresia Vogel: „Unser Ziel ist ein gemeinsames Verständnis mit der Branche: Welche Schritte sind zu setzen, damit die starke Automotivbranche in Österreich die enormen Chancen der E-Mobilität für sich nutzen kann? Welche Rahmen braucht es, um diese Potenziale zu heben? Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit – die AATP soll wachsen und flexibel auf das dynamische Umfeld reagieren.“

Hintergrund: Studie E-Mapp2 und AATP

Damit dieses Wachstumspotential auch realisiert werden kann, ist das aktive Management der Transformationsprozesse erforderlich. Genau hierfür liefert die AATP– Austrian Automotive Transformation Plattform die Basis. Sie wurde in direkter Anlehnung an die E-Mapp2-Studie entwickelt. Ihr Ziel ist es, frühzeitig relevante Themenbereiche, die mit dem Strukturwandel einher gehen, zu identifizieren und in konkreten Maßnahmen zu formulieren. Die Beratungsfirma Accilium betreut die Plattform inhaltlich. Die Themenschwerpunkte der Plattform reichen von Rahmenbedingungen über Kompetenzen von Mitarbeiter:innen und Unternehmen bis hin zur Unternehmensentwicklung.

SERVICE: Die wichtigsten Zahlen und Entwicklungen rund um das Thema Elektromobilität fasst auch das Monitoring der AustriaTech für 2021 zusammen. Das monatlich erscheinende Zahlen, Daten & Fakten-Blatt bietet einen kompakten Überblick zu aktuellen Entwicklungen in der Elektromobilität: aktuelle Zahlen zu bestehenden und neuzugelassenen Fahrzeugen aller Art sowie eine Übersicht aller Ladepunkte für Elektrofahrzeuge in Österreich. Die Factsheets sind auch in englisch verfügbar!

Ausgangspunkt ist die E-Mapp2 Studie. Diese beleuchtet die Beschäftigungs- und Wertschöpfungspotenziale der E-Mobilität und zeigt deutlich, dass die E-Mobilitätswirtschaft ein absoluter Job- und Wirtschaftsmotor ist und hohe Chancen für die heimische Automobilindustrie eröffnet. Das Wertschöpfungspotenzial bis 2030 prognostizieren die Studienautor:innen mit einem Plus von etwa 19 Prozent, das entspricht einer jährlichen Steigerung von 645 Millionen Euro. Das Beschäftigungspotenzial im gleichen Zeitraum erfährt eine Steigerung von etwa 21 Prozent. D.h., statt derzeit 34.400 direkt in der Automobil-Herstellung Beschäftigten werden es 2030 knapp 42.000 Personen sein. Das entspricht rund 7.300 konkreten Arbeitsplätzen mehr. Durch den Ausbau der E-Ladestationen kommen weitere 1.000 potentielle Arbeitsplätze zusätzlich hinzu.

E-Mobilität in Österreich in Zahlen

  • Gesamtumsatz der Industrie 2019: 24,23 Mrd. [1]
  • PKW-Exporte des automotiven Sektors 2020:17.872,9 Mrd. €[2]
  • Exportquote 2020 der Industrie nach Branchen:
  • Fahrzeugindustrie: 85,7%
  • Elektro- und Elektronikindustrie: 82,0%[3]
  • Direkt und indirekt Beschäftigte der Branche 2020: ~355.000[4]
  • Bestand an PKW in Österreich 2020 gesamt: 5.091.398[5]
  • davon elektrische Pkw: 94.457[6]
  • Anteil Elektrofahrzeuge (PHEV & EV) Neuzulassungen (Sep. 2021): 26,29%[7] (Steigerung um 86,5% im Vergleich zum Vorjahr)
  • Auf den gesamten Fahrzeuglebenszyklus gerechnet emittieren E-Autos bis zu 87% weniger Treibhausgasemissionen als fossil betriebene Kfz[8]
  • Der Strombedarf steigt bei 1 Millionen neuen Elektroautos um 3,6%[9]
  • Wirkungsgrad E-Auto 85%, Verbrenner 25%[10]

[1] Statistik Austria, LINK
[2] WKO, Rahmendaten Kfz-Zulieferexporte, Microsoft PowerPoint – Seite5.9 2021.pptx (fahrzeugindustrie.at)
[3] Statistik Austria, Link: GESAMT_1-48.pdf (wiengrafik.at), S.11
[4] WKO, Rahmendaten Fahrzeugindustrie, 40 (fahrzeugindustrie.at). Inkl. Versicherung, Taxi etc.
[5] WKO, Bestand von Fahrzeugen, Link: Microsoft PowerPoint – Seite5.3 2021.pptx (fahrzeugindustrie.at)
[6] BMK, Elektromobilität in Österreich, Link: Elektromobilität in Österreich (bmk.gv.at)
[7] BMK, Elektromobilität in Österreich, Link: Elektromobilität in Österreich (bmk.gv.at)
[8] BMK, Faktencheck Elektromobilität, Link: Faktencheck Elektromobilität (bmk.gv.at)
[9] BMK, Faktencheck Elektromobilität, Link: Faktencheck Elektromobilität (bmk.gv.at)
[10] BMK, Faktencheck Elektromobilität, Link: Faktencheck Elektromobilität (bmk.gv.at)

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