Kategorie Innovation & Technologie - 8. Februar 2018

Alternative Antriebe: E-Mobilität wächst

Was auf den ersten Blick vielleicht noch als homöopathische Dosis erscheint, entpuppt sich in absoluten Zahlen als klarer Trend: In Österreich waren mit Ende 2017 laut Statistik Austria insgesamt 14.608 reine Elektroautos auf den Straßen zugelassen. 2016 waren es dagegen noch 9.073 E-Autos. Damit wurden im vergangenen Jahr 5.433 reine Elektroautos neu zugelassen, was einem Wachstum von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zum Vergleich: Insgesamt lag der Kfz-Bestand in Österreich mit Ende 2017 bei 6,77 Millionen Fahrzeugen, das waren 1,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

© BMLFUW/Alexander Haiden

Als Schwerpunkt der Österreichischen Bundesregierung stellt Elektromobilität eine Schlüsselmaßnahme für die Dekarbonisierung des Verkehrs dar. Die Verringerung der Klima- und Umweltbelastungen durch den Verkehr und die Senkung der Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen sind zentrale Herausforderungen, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten – nicht nur in Österreich – konsequent verfolgt werden müssen. E-Mobilität, kombiniert mit erneuerbaren Energien, ist ein wesentlicher Baustein für die Umsetzung des Weltklimavertrages von Paris und dient als Schlüssel zur Erfüllung der nationalen sowie der europäischen Vorgaben zur Luftqualität, zur Emissionsbegrenzung sowie zu den Energie- und Klimazielen für 2020 und 2030. Nicht zuletzt aber auch als Strategie für eine leistungsstarke, aber kohlenstoffarme Wirtschaft.

Alternative Kraftstoffe gewinnen weiter an Bedeutung

Die meisten Elektroautos wurden in Niederösterreich neu zugelassen (anteilig 20,5 Prozent), gefolgt von Oberösterreich (16,9 Prozent), Wien (16,0 Prozent) und der Steiermark (15,7 Prozent). Elektro-Pkw wurden auch 2017 noch vorwiegend von juristischen Personen, Firmen bzw. Gebietskörperschaften zugelassen (78,6 Prozent der E-Pkw-Neuzulassungen), der Anteil im Bereich privater Neuzulassungen ist aber auch gegenüber dem Vorjahr von 13,7 Prozent auf 21,4 Prozent gestiegen.

Auch bei den Hybrid-Pkw gab es stattliche Zuwächse: 8.161 wurden 2017 neu zugelassen. Zählt man die Neuzulassungen von Elektro- und Hybridfahrzeugen zusammen, dann entspricht das sogar einem Wachstum von 85,8 Prozent. Österreich hatte bereits im Jahr 2016 innerhalb der EU die Spitzenposition beim Anteil der E-Pkw an den Neuzulassungen geschafft.

Zu dem Wachstum beigetragen haben dürfte auch die staatliche Förderung von Elektrofahrzeugen. So wird der private Kauf von Autos mit Elektro- oder Brennstoffzellenantrieb mit bis zu 4.000 Euro gefördert, Käufer von Hybridfahrzeugen erhalten bis zu 1.500 Euro.

EL-Motion 2018

Die aktuellen Zahlen und Entwicklungen zur Elektromobilität waren natürlich auch Thema bei der EL-MOTION 2018, die vom 31. Jänner bis zum 1. Februar 2018 bereits zum achten Mal stattfand. Der von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit), Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT)Klima- und Energiefonds und Städtebund gemeinsam veranstaltete österreichische Fachkongress bewies einmal mehr, welch großes Interesse am Thema E-Mobilität und dem Bereich E-Nutzfahrzeuge im Speziellen vorhanden ist. Begleitet von einer umfangreichen Ausstellung, in der mehr als 40 Unternehmen ihre Lösungen und Angebote präsentierten, bot der Kongress allen Teilnehmern die Gelegenheit, sich über den aktuellen Stand der Technik zu informieren und themenspezifisch miteinander zu vernetzen.

 

Für Andreas Reichhardt, Generalsekretär im bmvit, sind E-Mobilität und Innovation untrennbar miteinander verbunden, wobei man der CO2-Reduktion genauso verpflichtet sei wie der Wirtschafts- und Standortpolitik.

Henriette Spyra, Leiterin der Stabstelle Mobilitätswende & Dekarbonisierung, betont gleichzeitig den technologieneutralen Ansatz des bmvit: Angesichts der herausfordernden Ziele für 2030 und dem Pariser Klimavertrag sei jedoch im Fahrzeugbereich klar, dass sich Technologieneutralität mit einem langfristigen Nullemissions-Zielpfad vereinbaren lassen müsse.

E-Mobilität soll weiter gefördert werden

Österreich will bis 2050 einen weitestgehend klimaneutralen Verkehrssektor erreichen. Das bedeutet neben der Verkehrsverlagerung, dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Förderung der aktiven Mobilitätsformen auch den überwiegenden Umstieg auf Nullemissions-Fahrzeuge im Straßenverkehr auf Basis von erneuerbarer Energie. Hierzu zählt insbesondere eine Elektrifizierung des Straßenverkehrs (öffentlicher Verkehr, Logistikverkehre und Individualverkehr). Dabei stellt Elektromobilität einen wichtigen Baustein für ein modernes und effizientes Gesamtverkehrssystem dar. Elektromobilität wird dazu beitragen, den Verkehr effizienter, umweltfreundlicher und sicherer zu machen. Dazu soll das bereits bestehende steuerliche Anreizsystem für die Anschaffung effizienterer und emissionsärmerer Fahrzeuge ausgebaut und optimiert werden. Österreich zählt im EU-Vergleich zu jenen Ländern mit dem höchsten Anteil von reinen E-Autos bei den Neuzulassungen.

Außerdem soll dafür gesorgt werden, dass die Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum weiter ausgebaut wird, dass Ladestationen in Mehrparteienhäusern durch eine Anpassung des Wohnrechts leichter realisiert werden können, und dass „bundesweit einheitliche Standards und Nutzungsmöglichkeiten beim Infrastrukturausbau für Elektromobilität“ festgelegt werden.

SERVICE: Die Faktenchecks – Antworten auf die wichtigsten Fragen zur E-Mobilität

INFObox: Verkehrsministerium (bmvit), Nachhaltigkeitsministerium und die Automobilbranche haben für Österreich ein Paket zur Förderung von Elektromobilität in Höhe 72 Millionen Euro geschnürt. Das Maßnahmenpaket umfasst Anreize für den Kauf von Elektro-Fahrzeugen, den Aufbau von E-Ladestationen und eine eigene Nummerntafel für E-Autos. Seit 1. März 2017 ist die Prämie für Elektrofahrzeuge per Online-Registrierung via www.umweltfoerderung.at österreichweit möglich.