Kategorie Energie - 9. November 2023

APG-Umspannwerk Sarasdorf wird zum Mega-Hub für Erneuerbare

Ein wichtiger Schritt für eine versorgungssichere Energiewende: Die Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) und Netz Niederösterreich modernisieren und erweitern das Umspannwerk Sarasdorf. Heute erfolgte im Beisein von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler der Spatenstich für das Megaprojekt, das den Standort zu einem zentralen Hub für die Integration von Wind- und Sonnenenergie in Österreich machen wird.

Das Umspannwerk Sarasdorf liegt inmitten einer der windreichsten Regionen Österreichs und auch die Zahl der Photovoltaik-(PV)-Anlagen steigt dort stetig an. Allein im Bezirk Bruck würden mehr als 2.700 PV-Anlagen ihren erzeugten Sonnenstrom ins Netz einspeisen, wie die APG in einer Aussendung festhält. Dies unterstreiche den allgemeinen Trend zur dezentralen Stromerzeugung. So wurden laut APG heuer mehr als dreimal so viele Fertigmeldungen bei PV-Anlagen verzeichnet wie im Vorjahreszeitraum.

Über eine 110-kV-Schaltanlage ist das Umspannwerk direkt mit den Leitungen von Netz Niederösterreich verbunden. Mit der Errichtung elf zusätzlicher 380-kV-Schaltfelder sowie zweier 380/110-kV-Riesentransformatoren wird die Bedeutung des APG-Standorts nahe Bruck an der Leitha für die Energiewende in Österreich weiter gestärkt. APG investiert rund 130 Millionen Euro, Netz Niederösterreich rund 70 Millionen Euro.

„Moderne, innovative und stabile Stromnetze sind das Rückgrat der Energiewende. Sie sorgen dafür, dass wir grünen Strom dort nutzen können, wo wir ihn brauchen. Dafür braucht es Ausbauten und Investitionen – und was das bedeutet, sehen wir hier in Sarasdorf“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Mit dem neuen APG-Umspannwerk entstehe einer der größten und modernsten Knotenpunkte für das Stromnetz der Zukunft. „Mit solchen Projekten gelingt die Energiewende – das spürt man hier ganz deutlich“, so Gewessler weiter.

18-mal so viel Erzeugung wie Verbrauch

Der rasche Aus- und Umbau der Stromnetze ist für den voranschreitenden und versorgungssicheren Ausstieg aus fossilen Brennstoffen für das gesamte Energiesystems unabdingbar. „In Sarasdorf laufen bis zum Projektende 2029 aus Norden, Süden, Osten und Westen zentrale 380-kV-Versorgungsleitungen der Republik zusammen: Hier entsteht einer der größten und wichtigsten Hubs im APG-Netz“, so Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG. Damit sichere man nicht nur die Stromversorgung der Region für die kommenden Jahrzehnte, sondern integriere die lokal erzeugte, überschüssige Öko-Energie wenn nötig in das überregionale Übertragungsnetz.

So werde vor allem Strom aus Windkraft österreichweit nutzbar, der bei Bedarf auch in den Pumpspeicherkraftwerken der Alpen gespeichert werden kann. „Das ist wichtig, weil ein regionaler Verbrauch von ,nur‘ rund 50 Megawatt einer installierten Leistung von 600 Megawatt erneuerbarem Strom gegenübersteht. Bis 2030 kommen weitere 300 Megawatt dazu – dann gibt es hier 18-mal so viel Erzeugung wie Last“, erklärt Christiner.

EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer sieht durch die Erweiterung des Energieknotens Sarasdorf enorme Netzkapazitäten für die Erneuerbaren: „Wir sprechen hier von 40-50 neuen Windkraftanlagen, also Ökostrom für etwa 230.000 Haushalte.“

Startschuss für neuen Windpark

Nur einen Sprung gen Norden über die Donau, im etwa 30 Kilometer entfernten Engelhartstetten, erfolgte für Klimaschutzministerin Leonore Gewessler nur kurze Zeit später der nächste Spatenstich – passenderweise für einen Windpark, dem ein innovatives Geschäftsmodell zugrunde liegt: bereits vor Baubeginn wurde zwischen dem Errichter und Betreiber, der WLK energy sowie dem Industrieunternehmen Lenzing AG eine langfristige Liefer- bzw. Abnahmevereinbarung getroffen.

„Die Energiewende ist ein echtes Großprojekt. Das spürt man auf den Baustellen für neue Kraftwerke immer ganz besonders. Eines spürt man hier aber auch: Sie wird gelingen. Wenn so viele Menschen mit so viel Engagement neue Windräder bauen, dann macht das Mut. Denn jedes einzelne Windrad, das aufgestellt wird, ist ein Symbol für ein grünes und unabhängiges Österreich. Ein Symbol dafür, dass wir die Energiewende schaffen“, so Leonore Gewessler anlässlich des Spatenstichs.

Das Projekt von WLK energy in Kooperation mit der Lenzing AG umfasst den Bau eines Windparks mit einer Kapazität von 45 Megawatt, was dem durchschnittlichen Strombedarf von 39.000 Haushalten in Österreich entspricht. Dieser Windpark wird einen entscheidenden Beitrag zur erneuerbaren Energieversorgung Österreichs leisten. Die Lenzing AG wird aus diesem Windpark für 15 Jahre mit grünem Strom versorgt. Diese Partnerschaft verdeutlicht nicht nur die Bedeutung des Klimaschutzes, sondern bietet auch wirtschaftliche Vorteile und stärkt die heimische Energieautonomie.