Kategorie Informationen & Tipps - 16. Dezember 2020

»Bewusst Kaufen« bietet digitale Orientierungshilfe für klimaschonenden Konsum

Rundum erneuerte Informationsplattform www.bewusstkaufen.at des Klimaschutzministeriums zeigt umwelt- und klimafreundliche Handlungsalternativen auf

„Konsumentinnen und Konsumenten können mit ihrem Verhalten einen wesentlichen Teil zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen. Genau da setzt die Informationsplattform ‚Bewusst Kaufen – klimafreundlich leben‘ an: Die rundum erneuerte Website des Klimaschutzministeriums bündelt alle konsumentenrelevanten Informationen zu den Themen nachhaltig Einkaufen, Konsumieren und Nutzen und bietet der österreichischen Bevölkerung konkrete Empfehlungen und Orientierungshilfe für eine klimaschonende Lebensweise“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

 

Gemäß des neuen Mottos „Bewusst Kaufen – klimafreundlich leben“ ist das Ziel der Initiative, auf nachhaltige Konsumthemen – biologisch, regional, saisonal, fair gehandelt, energieeffizient, umweltschonend, langlebig und länger nutzbar – aufmerksam zu machen und konkrete Handlungsalternativen aufzuzeigen. Dafür werden zu unterschiedlichen Themen und Produktgruppen nachhaltigkeitsbezogenes Hintergrundwissen sowie nützliche Tools – wie unter anderem einer Labeldatenbank oder einem interaktiven Saisonkalender – zur Entscheidungsfindung bereitgestellt.

Das Informationsangebot von „Bewusst Kaufen – klimafreundlich leben“:

  • Label-Kompass bietet Orientierung im Label-Dschungel
    Wer beim Einkauf sicher gehen will, dass nachhaltige Produkt-Zertifizierungen auch halten, was sie versprechen, dem hilft der Label-Kompass auf www.bewusstkaufen.at/label-kompass. Der Online-Service listet rund 200 Labels im österreichischen Handel und zeigt auf, welche davon tatsächlich empfehlenswert für den nachhaltigen Einkauf sind.
  • Neue und aktualisierte Ratgeber als praktische Hilfestellung im Alltag
    Bewusster Konsum findet nicht nur im Supermarkt statt, im Idealfall zieht sich das Bewusstsein durch alle Lebensbereiche. 50 Ratgeber bieten mit praktischen Tipps und umfassenden Hintergrundinformationen Hilfestellung und Orientierung im Alltag. Zudem machen sie Konsument*innen auf die vielfältigen Aspekte von nachhaltigem Konsum und Nutzung aufmerksam.
  • Nachhaltig Leben, aktuelle Themen und Trends
    Bewusst Kaufen informiert über aktuelle nachhaltige Themen, Projekte und Innovationen und bietet umfassende Informationen, um Konsument*innen bei einer nachhaltigen Konsumentscheidung und einem nachhaltigen Lebensstil zu unterstützen. Zudem werden regelmäßig Interviews und Blogbeiträge mit Expert*innen zu Nachhaltigkeitsthemen veröffentlicht, Umfragen und Quizzes durchgeführt sowie innovative Start-Ups aus Österreich präsentiert.

Revolution im Kleiderschrank

Anlässlich des Starts der rundum erneuerten Website wurde auch eine umfassende Kampagne zum Thema Kleidung gestartet. Im Rahmen dieser wurden Umfragen – repräsentativ für Österreich sowie in der nachhaltigkeitsaffinen Zielgruppe von Bewusst Kaufen – durchgeführt und das Einkaufs- und Nutzungsverhalten sowie der Stellenwert von nachwachsenden Rohstoffen bei Kleidung abgefragt.

Gerade die Schnelllebigkeit in der Mode hat in den letzten Jahren mit extrem schnellwechselnden Angeboten und entsprechender Werbung zu einer Überkonsumation und nur mehr geringen Nutzungs- und Lebensdauer von Textilien geführt. Modeketten bringen bis zu 24 Kollektion pro Jahr heraus, die mit einem enormen Ressourcen- und Energieverbrauch einhergehen.

Recycling, upcycling, second-Hand noch als Nische

Allein für die Herstellung von einem Kleid sind oft bis zu 20 Veredelungsschritte notwendig. Auch die Zusammensetzung der Materialien hat in ihrer Vielschichtigkeit zugenommen, was erschwerende Auswirkungen auf die Weiterverarbeitung von Textilen hat. Vor diesem Hintergrund hat das BMK in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt den „Zweiten Österreichischen Obsoleszenz-Dialog“ veranstaltet.

 

Im Mittelpunkt darin: Wie können langlebige Kleidung, ressourcenschonende Herstellungsbedingungen und ein Kleidungspreis, den auch die Kundinnen und Kunden bereit sind zu zahlen. Wie all das unter einen Hut zu bringen ist, diskutierten AkteurInnen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Die Veranstaltung wurde ebenfalls genutzt, um ein gemeinsames Verständnis für die Herausforderungen im Textilbereich zu erreichen, sowie best- practice-Modelle zu längeren Lebens- und Nutzungsdauer und Weiterverwertung von Textilen zu diskutieren.

Um Textilien länger im Kreislauf zu behalten, ist die Nutzung von online Plattformen für gebrauchte Produkte sehr wirksam. Durch gezielte Marketing-Kampagnen kann das Image von gebrauchter Kleidung deutlich aufgewertet werden. Nicht nur durch den online second-Hand Kleidungshandel, sondern auch durch Spenden gebrauchter Kleidung wird ein sozialwirtschaftlicher sowie ökologischer Nutzen erzeugt. Die Plattform sachspenden.at vereint erstmalig mehrere Sammelstellen für gebrauchte Kleidung unter einem Dach, eine online Landkarte gibt darüber hinaus Hilfestellung für das schnelle Auffinden von Abgabestellen.

Wie alternative Geschäftsmodelle funktionieren könnten, welche Hindernisse es auf dem Wege dorthin zu überwinden gilt, welche Bedeutung nachwachsenden Rohstoffen dabei zukommt, was die EU dazu beitragen kann und welche Rolle das Einkaufsverhalten und Nutzungsverhalten der KonsumentInnen spielt, diskutierten Wolfgang Pfoser-Almer/Geschäftsführer des Vereins Wearfair, Nina Tröger/Arbeiterkammer Wien, Reinhard Franz von willhaben.at, Caroline Ledl von der Lenzing AG, Karl Mayr/Geschäftsführer der Fussl Modestraße, Herbert Benzinger/Geschäftsführer von ZERUM, Claudia Wehner/BMK, Henriette Gupfinger von der FH Wiener Neustadt, sowie Katharina Klinger von OIKOS Wien.

Aufbauend auf den Ergebnissen des ersten Österreichischen Obsoleszenz-Dialogs 2018 und dem Workshop „Konsummodelle im Wandel“ vom Vorjahr, wurden von den TeilnehmerInnen Ideen zur nachhaltigen Transformation der Textilbranche bewertet. Abgestimmt wurde, welche dieser Maßnahmen noch stärker in der politischen Umsetzung forciert oder noch vertiefend diskutiert werden sollten.

SERVICE: Kurze Zusammenfassungen der einzelnen Beiträge, sowie die Präsentationen der Vortragenden.

Cradle to Cradle in der Textilindustrie