Kategorie Klima- & Umweltschutz - 15. Juni 2020

Imker für das Dach des BMK gesucht!

Durch den Trend des Balkon- und Dachimkerns ist es kein ganz ungewohnter Anblick: Bienenstöcke in der Großstadt und Bienenvölker im Genuss des Blütenangebots von städtischen Parks und Gärten. Auch auf dem Klimaschutzministerium (BMK), welches sich den Erhalt der biologischen Vielfalt als Schwerpunkt auf die Fahnen geheftet hat, soll bald gesummt und bestäubt werden, was das Zeug hält.

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Die Dachfläche des BMK verfügt über beschattete, windgeschützte Teile, die Platz für etwa fünf Bienenstöcke bietet. Zu diesem Zweck ruft das BMK fürsorgliche Imkerinnen und Imker auf, sich bis zum 21. Juni 2020 unter bienen@bmk.gv.at zu melden, um am Dach des Bundesamtsgebäudes eine ökologische Bienenhaltung und den Schutz von Honig- und Wildbienen im städtischen Raum zu unterstützen.

Was nach süßem Hobby und Honigernte klingt, hat einen ernsten Hintergrund: In den vergangenen Jahrzehnten haben sowohl die Artenvielfalt der Insekten als auch deren Anzahl generell stark abgenommen. Die Erhebungen zahlreicher Umweltbehörden belegen diese negative Entwicklung, die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und großflächigen Monokulturen beeinträchtigen den Lebensraum der Bienen und anderer Insekten.

„Bienen sorgen für den Erhalt der Artenvielfalt und für das Gleichgewicht unserer natürlichen Umwelt. Ganz egal ob Wildbiene oder Honigbiene – ihr Schutz ist ein wichtiger Teil des Umweltschutzes. Dafür wollen wir jetzt die besten und fürsorglichsten ImkerInnen des Landes finden“, so Bundesministerin Leonore Gewessler.

Wichtige ökologische Funktionen in Nahrungs- und Stoffkreisläufen sind mit den Bienen eng verbunden. Ihre wichtigste Funktion: Blüten bestäuben, denn etwa ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion beruht direkt oder indirekt auf der Bestäubung durch Insekten – allen voran durch die Biene, der Protagonistin der biologischen Vielfalt. Rund 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Arbeit der Bienen angewiesen.

 

Auch als Bioindikatoren für Umweltbelastungen sind Binen enorm wichtig. Der Gesundheitszustand von Honigbienen und der Artenreichtum von Wildbienen in der Umwelt geben Informationen zum Zustand der Umweltbelastungen und Intensität der Landnutzungen.

Auch durch die gezielte Ansiedlung in Städten ist der Biene geholfen. Dort fänden sie ein reiches und vielfältiges Blütenangebot, teils reicher als in der intensiven Landwirtschaft mit ihren Monokulturen außerhalb der Städte, die sich negativ auf den Bienenbestand auswirke und als einer der Haupttreiber des beobachteten Bienensterbens auswirke.

INFObox: Allein in Wien gibt es knapp 6.000 Bienenstöcke mit etwa rund 40.000 Bienen pro Stock. Hinzu kommen rund 500 Wildbienen-Arten. Je nach Wetter und Bienenzahl produziert ein Volk rund 25 bis 40 Kilogramm Honig pro Jahr. In Wien sind über 700 Imkerinnen und Imker aktiv. Die 6-eckigen Waben dienen der Aufzucht von Larven und der Lagerung von Honig und Pollen.

Weiterlesen: Mit Innovate4Nature hat das BMK gemeinsam mit dem impact Hub Vienna und dem WWF einen Biodiversitäts-Wettbewerb zu Business Ideen für die Erhaltung der Insektenvielfalt ins Leben gerufen. 60 Einreichungen harren nun dem Juryentscheid, die Preisverleihung soll noch dieses Jahr stattfinden. Es warten 14.000 Euro Startkapital für die besten Ideen.

Reden wir über Bienen: Ideenwettbewerb zum Schutz der Insekten

Österreich ist Teil der ambitionierten Biodiversitätsstrategie der EU. Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 30 Prozent der europäischen Land- und Meeresflächen geschützt sein, ein Drittel davon streng. Im Programm dieser wird auch ein strengerer Schutz der verbleibenden Primär- und Urwälder in der EU sowie ein neuer Rechtsrahmen für Renaturierung festgeschrieben, zudem soll der Einsatz chemischer Pestizide um die Hälfte gemindert sowie auf einem Viertel der Agrar-Flächen ökologischer Landbau betrieben werden. Zudem plant die österreichische Bundesregierung die Schaffung eines Biodiversitätsfonds für die Umsetzung der im Regierungsprogramm vorgesehenen Biodiversitätsstrategie.