Kategorie Innovation & Technologie - 9. Juli 2019

Bioenergie: Elisa Carlon ist FEMtech-Expertin des Monats

Die Umwelttechnikerin Elisa Carlon ist unsere FEMtech-Expertin des Monats Juli. Die Italienerin arbeitet seit 2010 beim Bioenergie-Kompetenzzentrum BIOENERGY 2020+ GmbH und ist dort seit letztem Jahr als Senior Researcher maßgeblich an der Erforschung neuer Technologien und Systemlösungen für biobasierte Energiesysteme beteiligt. Im Kompetenzzentrum werden wissenschaftliche und technologische Grundlagen für Technologien und Prozesse mit Biomasse, Abfall und anderen erneuerbaren Energiequellen für industrierelevante Anwendungen erarbeitet.

In ihrer Arbeit befasst sich Elisa Carlon hauptsächlich mit Heizungs- und Warmwasserversorgungssystemen auf Basis erneuerbarer Energien. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Biomasseheizgeräten wie Blockholz- und Pelletkesseln sowie entsprechenden Öfen.

 

„In den letzten Jahren habe ich in verschiedenen Projekten gearbeitet, die den Umgang mit solchen Heizsystemen neu definieren sollen“, so Carlon über ihre Arbeit. Im Mittelpunkt dabei: die experimentelle Erforschung innovativer Komponenten für Heizungssysteme in Ein- und Mehrfamilienhäusern. Daneben stehen bei Elisa Carlon am COMET-Kompetenzzentrum Forschungen zu Biomasseheiztechnologien und deren Emissionsreduktion ganz oben auf der Agenda.

Brennen für weniger Emissionen

Elisa Carlon studierte zunächst an der Universität Trento, Italien, wo sie 2010 in Umwelt- und Landtechnik per Master abschloss, bevor sie 2010 als Researcher zum Kompetenzzentrum BIOENERGY 2020+ wechselte. Über ein berufsbegleitendes Postgraduiertenstudium in Nachhaltige Energie und Technologien an der Freien Universität Bozen, Italien, wurde sie 2016 promoviert.

Obwohl in Österreich und Europa Systeme für die Hausheizung und Warmwasserversorgung auf Basis erneuerbarer Energien bereits weit verbreitet sind, sei für diese Systeme eine vertiefende Forschung nötig, um weitere technische Verbesserungen zu erzielen. „Neue und innovative Lösungen sind erforderlich, um die Effizienz und den Komfort für die Endverbraucher und –verbraucherinnen zu erhöhen“, so Carlon.

Biomasse Feuerungstechnologien haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte im Hinblick auf Emissionen und Effizienz gemacht. Dennoch müsse weiterhin oberstes Ziel sein, die Umweltbelastung durch Feinstaub und andere Emissionen umfassend zu reduzieren sowie den Altbestand an Geräten schnell zu erneuern.

„Unsere Arbeitsgruppe bei Bioenergy 2020+ führt daher Forschungs- und Entwicklungsprojekte durch, die auf die Leistungssteigerung von erneuerbaren Systemen abzielen, um vor allem die mit Holz oder Pellets befeuerten Biomasseheizgeräte effizienter zu gestalten“, so Carlon weiter.

 

In vergangenen Projekten wurden von Elisa Carlon und ihren KollegInnen am Kompetenzzentrum Sekundärtechnologien zur Emissionsreduzierung von Pelletöfen mittels Rauchgasreinigung entwickelt und getestet. Ein weiteres fokussierte auf innovative Wärmespeicherkonzepte für Scheitholzöfen, bei der die praxisnahe Evaluierung von Wirkungsgrad und Emissionen der geprüften Öfen im Vordergrund stand.

Momentan arbeitet sie an einem Projekt, dass sich mit Luft-Wasser-Wärmepumpen befasst. „Ich arbeite sehr gerne in verschiedenen Projekten, weil ich auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien ständig mit verschiedenen Themen rund um Umweltaspekte, Innovation und Produktentwicklung zu tun habe. Ich bin sehr glücklich, einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag zu haben, wo ich täglich Neues lernen kann.“

Das COMET-Kompetenzzentrum BIOENERGY 2020+, ließ bereits in der Vergangenheit mit innovativen Öfen wie der Kerzenbrenner-Technologie aufhorchen, mit der wesentlich zur Reduktion von Treibhausgasen (CO2) und zur Verbesserung der Luftqualität durch die Senkung der Feinstaubemissionen beigetragen werden kann.

WORDRAP mit Elisa Carlon:

  • Womit ich als Kind am Liebsten gespielt habe:
    Als Kind habe ich immer Fußball gespielt. Ich verbrachte viele Stunden damit, um mit anderen Kindern Flussball zu spielen im Garten, auf der Straße und überall dort, wo wir einen passenden Platz gefunden haben. War schlechtes Wetter, waren wir zuhause und bauten etwas mit Lego.
  •  Mein Lieblingsfach in der Schule war:
    Mathematik, Chemie und Englisch
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Vielleicht würde ich nicht mehr Umwelttechnik studieren, aber ich würde sicher wieder ein technisches Studium wählen. Ich würde vielleicht einen anderen Bereich von Ingenieurwissenschaften wählen, eventuell Werkstofftechnik oder Biomedizintechnik.
  • Meine Vorbilder sind:
    Meine Mutter und meine Großmutter, zwei sehr starke und großzügige Frauen.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    Teleportation oder andere Dinge, um schneller zu reisen.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt…
    Ich denke, der exakte Prozentanteil ist nicht so wichtig. Was wirklich zählt, ist, dass jede Frau, die eine Karriere in einem technischen Bereich anstrebt, die gleichen Möglichkeiten hat wie die männlichen Kollegen.
  •  Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt…
    … werden wir viel mehr Möglichkeiten haben, um die ehrgeizigen Ziele in unserer Karrieren zu verfolgen und gleichzeitig genug freie Zeit für die Familien zu haben. Ich stelle mir vor, dass es verschiedene neue und kreative Lösungen für Beide, Frauen und Männer, gibt.
  • Was verbinden Sie mit Innovation:
    Ich mag Herausforderungen und ich bin eine sehr neugierige Person, deshalb interessiere ich mich für neue Projekte, die auf neue und innovative Lösungen abzielen.
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    Weil FoscherInnen genug Zeit und Ressourcen brauchen, um kreativ zu sein und um sich intensiv mit den Forschungsthemen auseinandersetzen zu können. Andererseits bieten Forschungsprojekte, die ausschließlich von privaten Unternehmen finanziert werden, nicht viel Freiheit. Solche Projekte zielen in der Regel darauf ab, die kurzfristigen Anforderungen der Förderunternehmen zu lösen. Daher gibt es nur begrenzte Möglichkeiten, kreativ und innovativ zu sein.
  • Meine Leseempfehlung lautet:
    Erklärt Pereira von Antonio Tabucchi & die ganze Serie Kommissar Wallander von Henning Mankell

SERVICE: Das Programm COMET – Competence Centers for Excellent Technologies – fördert seit 1998 den Aufbau von Kompetenzzentren, deren Herzstück ein von Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam definiertes Forschungsprogramm auf höchstem Niveau bildet. COMET wird vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), vom Bundesministerium Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW), von den jeweils beteiligten Bundesländern und den Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft finanziert. Die Koordination und Abwicklung erfolgt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) Frauen in Forschung und Technologie und schafft Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung. Unter ,Chancengleichheit werden in diesem Zusammenhang ,,gleiche Rahmenbedingungen und Erfolgschancen für Frauen und Männer in Forschung und Technologie“ verstanden. FEMtech wird derzeit einem Re-Launch unterzogen und neu fokussiert. Ziel von FEMtech ist es, noch stärker den Unternehmensbereich sowie Fachfrauen aus den Bereichen Forschung, Technologie und Innovation anzusprechen. In dieser Übergangszeit werden wir trotzdem dafür sorgen, dass Sie eine monatliche Expertin und relevante News zur Initiative präsentiert bekommen.