Kategorie Innovation & Technologie - 18. Januar 2021
Bodenschutz ist Klimaschutz: BMK & Niederösterreich starten Energie-Raumplanung
Im Kampf gegen den Klimawandel braucht es eine zukunftsorientierte Raumordnung. Diese spielt eine zentrale Rolle, wenn es um die Erhaltung unserer Natur und Ressourcen geht. Neben dem Klimaschutz sind auch die Energiewende, der Bodenverbrauch, die Verkehrswende ganz wesentlich damit verknüpft, wo Siedlungen und Gewerbegebiete wie weiterentwickelt werden und ob bei der Planung Rücksicht auf bestehende Infrastruktur genommen wird oder eben nicht. Das Klimaschutzministerium (BMK) und das Land Niederösterreich beauftragten deshalb die Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien mit dem Projekt „Energieraumplanung für NÖ Gemeinden“.
Für dieses Projekt verantwortlich sein wird BOKU-Professor Gernot Stöglehner, der mit seinem Institut für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung in den nächsten Monaten eine umfassende Studie zur Beurteilung energie- und klimarelevanter Standortqualitäten als strategische Entscheidungshilfe in der örtlichen Raumplanung erstellen soll. „In der Studie werden wir alle 573 Gemeinden des größten Bundeslandes unter die Lupe nehmen und räumlich differenzierte Angaben zu Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen ausarbeiten. Dabei steht die Klima-Eignung von neuen Siedlungsgebieten genauso im Fokus wie nachhaltige Mobilität und Energieversorgung“, so Stöglehner.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die Bundesländer und Gemeinden können mit ihrer Verantwortung für Raumplanung und Raumordnung einen wichtigen Beitrag zu Bodenschutz, Energiewende und Klimaschutz leisten. Mit den Daten, die im Projekt ‚Energieraumplanung Niederösterreich‘ gesammelt und analysiert werden, liefern wir den niederösterreichischen Gemeinden eine wissenschaftlich fundierte Basis für Raumordnungsentscheidungen die so dringend nachhaltig getroffen werden müssen. Das Klimaschutzministerium unterstützt damit ein weiteres Projekt eines Bundeslandes für zukunftsfitte Energieraumplanung.“
Einer der wesentlichen Punkte: Ein Energie- und Klimakonzept wird ab sofort verpflichtender Bestandteil aller örtlichen Raumordnungsprogramme. Auch so sollen für alle Gemeinden im Grunde einfache Fragen mit großer Wirkung beantwortet werden: Wo sind die großen Energiepotentiale und Energieverbraucher in einer Gemeinde? Wo wäre ein neues Heizwerk ideal, wo eine PV-Anlage? Und wie soll eine neue Siedlung geplant werden, damit Verkehr erst gar nicht entsteht? Gerade in der Beantwortung dieser Fragen und einer konsequenten Umsetzung in der Raumordnung liege ein wichtiger Schlüssel, damit Emissionen erst gar nicht entstehen, hielt bei Projekt-Präsentation auch der Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf fest.
Bis zum Ende des Jahres werden damit flächendeckend in allen 573 Gemeinden Niederösterreichs entsprechende Standorträume identifiziert, analysiert und bewertet und den Gemeinden anschließend als Planungs- und Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wird auch ein entsprechender Planungsleitfaden erstellt und Schulungen von Professor Stöglehner und seinem Team dazu abgehalten. Die Kosten von 200.000 Euro teilen sich das Klimaschutzministerium und das Land Niederösterreich.