Kategorie Informationen & Tipps - 17. August 2017

E-Mobilität: Was Sie wissen sollten

E-Mobilität ist auf dem Vormarsch! Seit dem Start der Ankaufprämie für E-Autos und E-Zweiräder sind bereits mehr als 4.000 Förderanträge auf www.umweltfoerderung.at eingegangen. Von den bisher eingebrachten 4.003 Anträgen (Stand: 17. August 2017) entfallen die meisten – 2.993 – auf reine Elektroautos.

Seit 1. März 2017 stehen die Ankaufprämien für Elektrofahrzeuge österreichweit zur Verfügung. So wird beispielsweise der Kauf von privaten Pkw, die ausschließlich mit Elektroantrieb oder einem Brennstoffzellenantrieb ausgestattet sind, mit 4.000 Euro gefördert. Verkehrsministerium, Umweltministerium , der Verband der Automobilimporteure und der Dachverband österreichischer Zweiradimporteure und der Zweiradindustrie unterstützen den Kauf von E-Fahrzeugen.

Welches Bundesland stellte bisher die meisten Anträge?

Niederösterreich liegt bei den Förderanträgen mit insgesamt 975 Anträgen von Privaten und Betrieben an der Spitze. Das entspricht rund einem Viertel aller Förderansuchen. Darauf folgt Oberösterreich mit 722 Anträgen. An dritter Stelle steht die Steiermark mit 640 Einreichungen.

Was sollten Sie wissen, wenn Sie den Umstieg auf ein E-Auto überlegen? Wir haben die wichtigsten Mythen aufgearbeitet und die Fakten für Sie zusammengestellt.

 

Es gibt keine Ladestationen!

FALSCH! In Österreich gibt es rund 40 Lade- und Schnellladepunkte pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Laut „Transport Scoreboard 2016“ verfügt Österreich über das drittbeste Ladenetz innerhalb der Europäischen Union. Über den Ö-Hub der Landesenergieversorger stehen österreichweit schon mehr als 1.500 vernetzte Ladepunkte zur Verfügung, die zusammengefasst mit einer App oder einer Ladekarte (RFID), aber auch spontan per QR-Code und Kreditkarte verwendet werden können. Bis Ende 2017 werden es 2.000 Ladepunkte sein. Zusätzlich hat Smatrics das landesweite Schnellladenetz ausgebaut und wird in Zukunft entlang der West- und Südautobahn sogar Ultraschnellladung anbieten. Auch ÖBB und ASFINAG bauen Ladestationen in Park-and-ride-Anlagen und an Raststationen aus. Darüber hinaus beginnen die großen Automobilhersteller mit einem Joint Venture den Bau eines europaweiten Schnellladenetzes. Eine Herausforderung für alltagstaugliche E-Mobilität bleibt das Laden in mehrgeschossigen Wohnbauten und im dichtbesiedelten Gebiet – auch hier laufen jedoch bereits Arbeiten zur Vereinfachung.

Öffentlich zugängliche E-Ladepunkte © AustriaTech

Öffentlich zugängliche E-Ladepunkte © AustriaTech

 

Zu geringe Reichweite!

FALSCH! Die maximale Reichweite der meisten Elektroautos ist im realen Fahrbetrieb mit rund 150 bis 200 Kilometern noch verhältnismäßig kurz. Diese eignen sich daher aber gerade für den Pendlerverkehr und in Kombination mit anderen Verkehrsmitteln. Laut Statistik fahren Österreichs Autofahrerinnen und Autofahrer im Schnitt aber ohnehin nur 34 Kilometer pro Tag – mit den heute verfügbaren E-Autos also kein Problem! Zusätzlich kommen nun auch neue Elektroautos mit deutlich höherer Reichweite auf den Markt, bei gleichbleibenden Kosten.

 

So umweltfreundlich ist E-Mobilität auch nicht!

FALSCH! Wenn man den Umweltfaktor eines Autos berechnen möchte, muss man die bei der Produktion benötigte Energie natürlich berücksichtigen. Und die ist bei E-Autos vor allem aufgrund der Batterien hoch, das stimmt. Die Ökobilanz eines E-Autos hängt aber stark von der Herkunft des getankten Stroms ab. Fakt ist: Wer Ökostrom tankt, fährt umweltfreundlich. Das ist gerade in Österreich einfach, da hier knapp 70 Prozent der Elektrizitätserzeugung aus erneuerbaren Quellen stammen. Zusätzlich sind E-Autos lokal völlig emissionsfrei unterwegs. Das bedeutet: keine Schadstoffe vor Ort.

 

Unsere Verkehrsprobleme löst E-Mobilität auch nicht!

TEILWEISE RICHTIG. Stau bleibt Stau, egal ob er durch Benziner oder E-Autos verursacht wird. Das E-Auto kann daher nur ein Puzzlestein im Verkehrssystem sein. Werden E-Fahrzeuge in Sharing-Konzepten oder im Taxibereich eingesetzt, tragen sie jedoch sehr wohl zur Lösung von Verkehrsproblemen bei. Denn ein Carsharing-Auto ersetzt bis zu acht private Pkw.

 

Die Anschaffungskosten sind viel zu hoch!

TEILWEISE RICHTIG. Der Kaufpreis von Elektrofahrzeugen ist noch immer deutlich höher als der von Verbrennern. Doch Förderungen und Anreize machen den Kauf interessant. In Österreich werden private PKW, die ausschließlich mit Elektroantrieb oder Brennstoffzellenantrieb ausgestattet sind, derzeit mit 4.000 Euro gefördert, und wer sich eine persönliche Stromtankstelle (Wallbox) installiert, erhält zusätzlich einen Zuschuss von 200 Euro. Elektroautos sind darüber hinaus von der Normverbrauchsabgabe (NoVA) als auch von der motorbezogenen Versicherungssteuer ausgenommen, unternehmerisch genutzte E-Autos vorsteuerabzugsfähig (die Details zu rechtlichen Anpassungen, steuerlichen Vorteilen und die dafür notwendigen Bedingungen liefert das Factsheet Elektromobilität).

Nach dem Kauf eines E-Autos sind weitere Einsparungen möglich: Viele Versicherer bieten für E-Autos deutlich günstigere Prämien an. Mangels mechanischer Verschleißteile wird die Wartung um rund 35 Prozent günstiger und auch die Treibstoffkosten verringern sich um rund 60 Prozent. Hinzu kommt, dass E-Autos in zahlreichen österreichischen Gemeinden mittlerweile gratis parken dürfen. Mit dem TCO-Rechner können Sie Ihre jährliche Einsparung individuell berechnen.

 

E-Bikes sind doch für ältere Menschen!

FALSCH! Der E-Bike-Markt wächst nach wie vor sehr dynamisch und die Zielgruppe wird immer jünger und breiter: Jedes fünfte in Österreich verkaufte Fahrrad hat einen E-Antrieb. Darunter sind immer mehr E-Mountainbikes und auch die Leih-E-Bikes werden vor allem im Tourismusbereich immer beliebter. Die sogenannten „Pedelecs“ haben einen E-Motor, der beim Treten zugeschaltet werden kann. Sie sind für Distanzen bis etwa 15 Kilometer gut geeignet und können damit etliche Autofahrten vermeiden.

 

E-Fahrzeuge sind doch lahm…

FALSCH! Tatsache ist: Jede Person, die in ein Elektro-Auto einsteigt, steigt mit einem Lächeln wieder aus. Denn der Fahrspaß ist riesig! Mit dem Elektroantrieb gleitet man völlig laut- und vibrationslos dahin. Und auch das Beschleunigen funktioniert durch das hohe Drehmoment bereits aus dem Stand mit ordentlicher Power: Von 0 auf 100 km/h in weniger als zehn Sekunden ist bei den neuen E-Autos keine Seltenheit.

 

Außerdem: Mit „E-Mob-Train“ gibt es ist eine berufsbegleitende Weiterbildung im Bereich E-Mobilität – auf E-Learning-Basis mit vertiefenden Präsenzseminaren. Ziel von E-Mob-Train ist die Weiterbildung und Vernetzung von Personen, die sich mit Elektromobilität beschäftigen oder in Zukunft beschäftigen möchten. Mehr Infos zu finden Sie auf der Website des bmvit.

INFObox: E-Mobilitätspaket: Verkehrsministerium (bmvit), Umweltministerium (BMLFUW), die Automobil- und die Zweiradbranche haben für Österreich ein Paket zur Förderung von Elektromobilität in Höhe von 72 Millionen Euro geschnürt. Das Maßnahmenpaket umfasst Anreize für den Kauf von Elektro-Fahrzeugen, den Aufbau von E-Ladestationen und eine eigene Nummerntafel für E-Autos. Seit 1. März 2017 stehen die Ankaufprämien für Elektrofahrzeuge österreichweit zur Verfügung.